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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Deshalb habe ich mich entschlossen, meinen Mitbewohnern auf der Insel einen Gefallen zu tun und es zu zerstören.«
    Er drückte einen Gummiknopf auf dem Transistor. Aus dem Schatten in einer entfernten Ecke ertönte ein lauter Knall, gefolgt von einem Funken. Verblüfft wirbelte Noah herum und schaute zu, wie eine Flamme am verwitterten Holz hochleckte.
    Parker gab seinem Stuhl einen kräftigen Stoß in Noahs Richtung. Der spürte die Bewegung, drehte sich um und stürzte sich auf ihn. Seine täglichen Übungen im Fitnessstudio hatten ihn beweglich gehalten. Er hatte gute Reflexe und landete mehrere gezielte Hiebe.
    Aber Parker hatte eine exzellent entwickelte Arm und Brustmuskulatur. Schließlich war er seit Jahren darauf angewiesen. Die meisten Schläge blockte er ab und besaß dabei so viel Kraft im Oberkörper, dass er im Stuhl sitzen blieb. Sein wirklicher Vorteil bestand jedoch in der genauen Kenntnis von Noahs Art zu kämpfen. Noah kämpfte hinterhältig. Er kämpfte, um zu gewinnen. Und das Wie war ihm dabei egal.
    Als ihn Noah rücklings auf den offenen Brunnen zuzutreiben begann, war Parker nicht überrascht. Er ging in die Defensive, holte zu waghalsigen Schwingern aus, denen Noah mühelos auswich. Kaum spürte Noah, wie Parkers Kräfte nachließen, da kämpfte er noch härter.
    Parkers hektische Bemühungen steigerten nur Noahs Entschlossenheit, ihn unter allen Umständen zu besiegen. Noch ergrimmter ging er in heller Wut auf ihn los. Das Raubtier beim tödlichen Sprung.
    Dann rammte Parker genau im richtigen Moment die Bremse in seinen Rollstuhl. Sie verbiss sich ins Gummirad und brachte den Stuhl abrupt zum Stehen. Damit hatte Noah nicht gerechnet. Die Trägheit seine Körpermasse trieb ihn vorwärts. Seine Gucci-Schuhe verfingen sich im niedrigen Brunnenrand und brachten ihn zu Fall. Er ruderte durch die Luft. Dann trat er ins Nichts.
    Sein verblüffter Schrei war das Höllenecho Mary Catherines, mit dem sie damals rücklings über die Reling gestürzt war.
    Parker atmete rau und laut. Er wischte sich die blutige Nase am Hemdsärmel ab.
    »Du Scheißkerl!«, schrie Noah zu ihm hinauf.
    »Der Sturz hat dich also nicht umgebracht?«
    »Drecksack!«
    »Noah, du bist ein schlechter Verlierer. Der Krüppel hat dich ausgetrickst. Hattest du das nicht für mich geplant? Wolltest du mich nicht in den Brunnen stoßen? Was glaubst du, warum habe ich immer wieder davon erzählt? Vorankündigung, Noah. Jeder Schriftsteller, der auch nur einen Schuss Pulver wert ist, hätte das erkennen müssen.«
    »Hol mich hier raus.«
    »Ach, Noah, sei doch kein solches Baby. Der Brunnen ist bei weitem nicht so tief wie der Atlantik. Soweit ich weiß, schwimmen hier auch keine Fleisch fressenden Tierchen herum. Bei Schlangen wäre ich mir allerdings nicht so sicher«, fügte er nach kurzem Nachdenken hinzu.
    »Was hast du jetzt vor? Willst du ihn fluten und mich ertränken?«
    »Halt mich wenigstens nicht für saublöd. Dann müsstest du doch nur so lange auf der Stelle treten, bis er mit Wasser vollgelaufen ist.«
    »Und wozu dann das Ganze?«
    Parker löste die nächste Sprengladung aus. »Davon gibt’s noch zwölf, Noah. Aber bis ich alle gezündet habe, bist du schon erstickt. Eine Rauchvergiftung ist zwar bei weitem nicht so dramatisch, wie wenn man Salzwasser in die Lunge bekommt oder von einem Hai gefressen wird, aber auch sie wirkt ganz ordentlich, findest du nicht auch?«
    »Oho, Parker, du machst mir Angst. Soll ich dir wirklich glauben, dass du mich hier unten sterben lässt?«
    »Warum nicht? Ich bin ein Mörder. Hast du doch selbst gesagt. Weißt du noch? Na komm, streng dein Gedächtnis mal ein bisschen an. Ich bin sicher, dann fällt’s dir wieder ein. Schließlich musst du deine Flennarie doch tausend Mal geprobt haben. Muss schon sagen, die Tränen haben überzeugend gewirkt. Selbst ich hätte sie dir beinahe abgekauft. Bis zu dem Tag auf dem Boot waren wir wie David und Jonathan. Dann habe ich mich in einen hinterhältigen Lüstling und Mörder verwandelt. Tut sich da was in deiner Erinnerung?«
    »Ich habe… Ich habe…«
    »Du hast mich ins Gefängnis gebracht. Da ich meine Zeit abgesessen habe, halte ich es nur für fair, wenn ich auch das Verbrechen begehe.«
    Einige Zeit war Noah stumm, dann sagte er: »Ich glaube, ich habe mir den Knöchel gebrochen.«
    »Du brichst mir das Herz.«
    »Hör zu, Parker, ich habe Schmerzen.«
    »Du bist noch nicht einmal in der Nähe davon, Noah.«
    »Okay, was ich

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