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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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getan habe… Es war falsch. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Bin erstarrt. Bin weggerannt. Als mir erst mal klar war, was ich getan hatte, gab es keinen anderen Ausweg mehr. Ich kann verstehen, dass du mir grollst. Aber nun sind wir quitt.«
    »So wie damals, als du mich einfach draußen auf dem Ozean hättest lassen können? Hat das nicht gereicht? Musstest du auch noch Mary Catherine sterben lassen?«
    »Damit kommst du nicht durch«, sagte Noah in einem ganz neuen Ton.
    »Ach, das glaube ich aber doch. Dir ist es gelungen.«
    »Die Leute werden den Rauch sehen und die Feuerwehr rufen.«
    »Wir befinden uns auf der anderen Seite der Insel. Bevor die hier eintreffen, bist du längst erstickt.«
    »Und du wirst daran schuld sein.«
    »Das glaube ich nicht. Bei Terry’s hat jeder deine grausame Bemerkung gehört. Sie wissen, dass deine Frau einige Wochen unter meinem Dach gewohnt hat. Man wird vermuten, du seist aus Yankeeland hier runtergekommen, um mir den Arsch aufzureißen. Aber für sie bin ich nur der arme Krüppel, der weiter unten an der Straße wohnt. Und jetzt, wem wird man glauben? Was denkst du? Für welche Variante wird man sich entscheiden?
    Ich muss denen doch nur die Wahrheit sagen. Wir hatten eine Auseinandersetzung. Du bist auf mich losgegangen. Als Beweis kann ich meine blutige Nase vorweisen. Du hast das Gleichgewicht verloren und bist in den Brunnen gefallen. Leider hatte ich bereits die Sprengladungen gezündet und konnte das Unvermeidliche nicht mehr verhindern. Ich habe versucht, dich zu retten, aber leider vergebens. Ich bin ein Krüppel, weißt du noch?«
    Er lugte über den Rand und lächelte zu Noah hinunter, dessen Gesicht als blasses Oval vom Grund des trockenen Brunnens zu ihm heraufsah. »Die Story ist genauso plausibel wie die, die du der Küstenwache erzählt hast. Meinst du nicht auch?«
    »Parker. Parker. Hör mir zu.«
    »Entschuldige mich einen Moment.« Er drückte einen Knopf. Wieder flammte eine Sprengladung auf. Inzwischen fraßen die Flammen bereits an zwei Stellen der hölzernen Außenwand. Allmählich züngelten sie bis zum oberen Stockwerk hinauf.
    »Parker, hör auf damit!«, rief Noah.
    »Nein.«
    »Um Himmels willen!«
    »Um Himmels willen? Du meinst wohl eher um deinetwillen, Noah, oder? Ich glaube, selbst Gott hätte für alles, was ich dir antue, Verständnis, und würde mir verzeihen. Ich hatte mir überlegt, dich zu erschießen. Und das wär’s dann gewesen. Ich hätte auf Selbstverteidigung plädiert und wäre damit durchgekommen.
    Aber dann dachte ich an die Stunden, die ich in diesem beschissenen Ozean herumgerudert bin, bevor man mich gerettet hat. Ich dachte an die Stunden, die ich unter unerträglichen Schmerzen in Rehabilitationskliniken verbracht habe. Irgendwie erschien mir eine Kugel zu gut für dich. Auf das hier habe ich vierzehn Jahre warten müssen. Dein rascher Tod wäre bei weitem keine so große Genugtuung. Ich habe überlegt, ob ich dir die Eier abschneiden und dich verbluten lassen sollte, so wie es mir fast ergangen wäre. Aber das hätte eine Riesensauerei gegeben, und außerdem fiel mir dazu keine vernünftige Rechtfertigung ein.
    Dann war ich eines Tages hier drinnen und dachte mir einen Deck-Cayton-Roman aus. Als ich mich zufälligerweise dabei ertappt habe, wie ich diesen Brunnen anstarrte, fiel es mir ein«, sagte er und schnalzte mit den Fingern. »Einfach so. Vor meinem inneren Auge sah ich dich vor mir, wie du mit tränenden Augen nach Luft ringst, und dir der Rotz aus der Nase rinnt. Das hat mich so erregt, ich hätte mir fast in die Hosen gemacht.
    Übrigens, mein Glied funktioniert prima, danke schön. Verheiratet mag Maris ja mit dir gewesen sein, aber deine Frau war sie nie. Du kennst sie überhaupt nicht. So weit bist du nicht einmal im Entferntesten gekommen.
    Also, wo war ich? Ach, jaja, da hab ich mir ’nen alten Knaben geholt, der auf der Insel lebt. Der hat mir diese Sprengladungen installiert. Ganz einfach. Funktioniert wie ein automatischer Kaminanzünder. Ich habe angekündigt, dass ich dieses Gebäude abbrennen werde. Mit einem kontrollierten Brand, verstehst du. So wie man es früher mit den Zuckerrohrfeldern hier auf der Insel gemacht hat. Keine großen Flammen, viel Rauch.«
    Inzwischen roch es ziemlich streng.
    »Parker, du musst uns hier rausschaffen.«
    Parker lachte. »Mir wird das nicht schwer fallen. Ich habe Räder, doch du, du sitzt in der Scheiße.«
    Noah versuchte es anders. »Okay, du willst, dass ich

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