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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sollte sie es je wieder nutzen wollen. Daniels Schlafzimmer lag im ersten Stock, und er war fest entschlossen, daran nicht zu rütteln, auch wenn ihm das Treppensteigen Schmerzen bereitete.
    Maris fielen die Weihnachtstage wieder ein, an denen sie vor Tagesanbruch aufgewacht und in sein Zimmer gerannt war und ihn angebettelt hatte, aufzustehen und mit ihr hinunterzugehen, um nachzuschauen, was Santa Claus unter den Baum gelegt hatte.
    An ihre Kindheit hatte sie tausend glückliche und höchst lebendige Erinnerungen: sie beide beim Eislaufen im Central Park, beim Bummel über Straßenmärkte, beim Verspeisen von Hotdogs oder Falafel, während sie in Buden nach gebrauchten Büchern suchten, Teestunde im Plaza nach einer Matinee, gemeinsame Lektüre vor dem Kamin in seinem Arbeitszimmer, offizielle Abendeinladungen im häuslichen Esszimmer, gemeinsame mitternächtliche Naschrunden bei Maxine in der Küche. Alle ihre Erinnerungen waren gute.
    Als spätgeborenes Einzelkind hatte er sie abgöttisch geliebt. Der Schmerz über den Tod ihrer Mutter hätte sie auseinander reißen können, stattdessen hatte er Vater und Tochter nur noch enger zusammengeschmiedet. Obwohl er auf fester konsequenter Disziplin bestanden hatte, musste er nur höchst selten darauf dringen. Im Allgemeinen war sie folgsam gewesen und hatte nie bei ihm in Ungnade fallen wollen.
    Ihr größter Akt der Rebellion hatte darin bestanden, sich eines Nachts heimlich zu einem Treffen mit einer Gruppe Freunde in einen Club fortzustehlen, den Daniel ihr verboten hatte. Bei ihrer Rückkehr in den frühen Morgenstunden entdeckte sie, wie wachsam ihr Vater war. Das Küchenfenster, durch das sie getürmt war, war hinter ihr versperrt worden.
    Gezwungenermaßen musste sie an der Vordertür klingeln und auf der Treppe eine schreckliche Ewigkeit warten, bis Daniel kam, um sie hereinzulassen. Er schrie sie weder an, noch kanzelte er sie ab. Er erklärte schlicht und einfach, sie müsse die Konsequenzen für eine falsche Entscheidung tragen. Einen Monat lang hatte sie Hausarrest gehabt. Die schlimmste Strafe war jedoch seine Enttäuschung gewesen. Nie wieder schlich sie sich heimlich davon.
    Man hatte sie verwöhnt, aber nicht verzogen. Wenn sie Geld ausgeben wollte, musste sie dafür etwas tun. Ihre Noten wurden eingehend überwacht. Sie wurde weitaus öfter für Erfolge gelobt als für Fehler bestraft. Die meiste Zeit hatte man sie geliebt, und dass ihr dies bewusst war, dafür hatte Daniel jeden Tag ihres Lebens gesorgt.
    »Also meinst du, ich sollte das Projekt Neid weiter verfolgen?«
    »Absolut. Der Autor hat dich herausgefordert, auch wenn das vielleicht unbewusst geschah, und er sich darüber nicht einmal im Klaren ist. Einer Herausforderung kannst du nicht widerstehen, Maris Matherly-Reed, du nicht.« Damit zitierte er praktisch wortwörtlich einen Artikel, der kürzlich über sie in einem Branchenblatt erschienen war.
    »Habe ich das nicht schon mal wo gelesen?«, neckte sie ihn.
    »Und einem guten Buch kannst du ganz gewiss nicht widerstehen.«
    »Deshalb bin ich wahrscheinlich auch so begeistert davon, Pa«, sagte sie, wieder ernster. »In meiner gegenwärtigen Position dreht sich fast alles ums Verlegen. Meine Arbeit am Buch beginnt erst nach dem Schreiben und Redigieren. Und ich liebe meine Tätigkeit.
    Trotzdem wurde mir erst gestern bei der Lektüre dieses Prologs klar, wie sehr ich die Lektoratsarbeit vermisst habe. Heutzutage lese ich die endgültige geschliffene Version eines Manuskripts, ehe ich es in die Herstellung gebe. Länger darüber nachdenken kann ich nicht, weil eine Million Entscheidungen zu einem weiteren Dutzend Bücher meine Aufmerksamkeit fordern. Ich habe die Arbeit unter vier Augen mit einem Autor vermisst. Die Mithilfe beim Entwickeln von Figuren. Das Aufdecken von Schwachstellen im Plot. Meine Güte, wie ich das mag.«
    »Deshalb hast du dich ja für das Verlagsgeschäft entschieden«, merkte Daniel an. »Du wolltest Lektorin sein. Darin warst du gut, so gut, dass du dich stufenweise emporgearbeitet hast, bis sich deine jetzige verantwortungsvolle Position von dieser ersten Liebe wegentwickelt hat. Meiner Ansicht nach wäre eine Rückkehr dazu ein reizvolles Vergnügen für dich.«
    »Das denke ich auch. Lass uns trotzdem nichts überstürzen«, sagte sie ironisch. »Keine Ahnung, ob Neid meine Aufmerksamkeit verdient, oder nicht. Das Buch ist noch nicht einmal geschrieben. Aus dem Bauch heraus …«
    »Dem ich unbedingt

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