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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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fahren.«
     
    Noah nahm es mit Gleichmut auf. »Ich bin sehr dafür, wenn du ein paar Tage rauskommst«, erklärte er auf ihre Ankündigung, einen Ausflug nach Süden zu machen. »Ein Tapetenwechsel wird dir gut tun. Nur, um Himmels willen, was gibt es in Georgia? Ein neues Wellness- Ressort?«
    »Einen Autor.«
    »Du willst arbeiten? Ein paar Tage Urlaub haben doch nur einen Sinn: entspannen. Oder?«
    »Erinnerst du dich noch an den Prolog, von dem ich dir gestern erzählt habe?«
    »Den aus dem Schrotthaufen?«
    Sie ignorierte sein skeptisch-schiefes Grinsen. »Ich hatte Mühe, den Autor aufzuspüren, aber letztlich habe ich’s geschafft.«
    »Mühe?«
    »Eine lange Geschichte. Leider haben wir in zehn Minuten diese Konferenz. Kurzum, es handelt sich nicht um den üblichen Schriftsteller, der versucht, einen Verlag zu finden.«
    »Und in welcher Hinsicht ist er anders?«
    »Aufsässig. Grob. Und rückständig. Ihm ist nicht klar, wie gut er schreibt. Dazu bedarf es einiger Streicheleinheiten, vermutlich mehrerer Nachhilfestunden und jeder Menge Überredungskunst. Wahrscheinlich bringt ein Treffen unter vier Augen mehr als Anrufe und Faxe.«
    Noah hörte nur mit einem Ohr hin. Er blätterte einen Stapel Telefonnachrichten durch, die ihm seine Assistentin diskret hereingebracht und vorgelegt hatte, ehe sie wieder hinaushuschte. Dann stand er nach einem Blick auf seine Armbanduhr auf und begann, von seinem Schreibtisch Material für die anstehende Konferenz einzusammeln.
    »Entschuldige, Liebling, aber die Fortsetzung dieser Unterhaltung wird warten müssen. Die Konferenz wird ja nicht ewig dauern. Wann planst du abzureisen?«
    »Ich dachte an morgen.«
    »So bald?«
    »Ich muss einfach wissen, ob ich mich für dieses Buch begeistern oder es fallen lassen soll. Der einzige Weg, das herauszufinden, ist ein Gespräch mit dem Autor.«
    Er umrundete seinen Schreibtisch und küsste sie flüchtig auf die Wange. »Dann sollten wir heute Abend ausgehen, nur wir beide. Ich werde Cindy einen Tisch reservieren lassen. Wohin möchtest du gehen?«
    »Darf ich wählen?«
    »Aber ja.«
    »Wie wär’s, wenn wir uns etwas vom Thailänder bringen lassen? Dann würden wir zur Abwechslung mal daheim essen.«
    »Ausgezeichnet. Ich werde den Wein aussuchen.«
    Sie waren fast schon durch die Tür, da blieb er abrupt stehen. »Verdammt! Eben fällt mir ein, dass ich heute Abend einen Termin habe.«
    Sie stöhnte. »Mit wem?«
    Er nannte einen Agenten, der mehrere bedeutende Autoren vertrat. »Komm mit. Er wäre entzückt. Dann könnten wir noch irgendwo allein einen Gute-Nacht- Schluck trinken.«
    »Noah, ich kann nicht den ganzen Abend ausgehen. Ich muss noch einiges erledigen, bevor ich die Stadt verlassen kann. Packen gehört auch dazu.«
    »Ich habe dieses Treffen schon zweimal verschoben«, sagte er mit Bedauern. »Wenn ich noch mal darum bitte, wird er denken, ich ginge ihm aus dem Weg.«
    »Nein, das kannst du nicht machen. Wie spät wird’s denn werden?«
    Er zuckte zusammen. »Wie du weißt, redet dieser Typ gerne. Das könnte dauern. Ganz sicher länger, als mir lieb ist.« Da er ihre Enttäuschung spürte, trat er näher heran und dämpfte seinen Ton. »Tut mir Leid, Maris. Willst du, dass ich absage?«
    »Nein, er ist ein wichtiger Agent.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du verreisen möchtest …«
    »Verzeihung, Mr. Reed«, sagte seine Assistentin direkt hinter der Tür, »aber man erwartet Sie und Mrs. Matherly- Reed im Konferenzzimmer.«
    »Wir kommen.« Kaum hatte sich seine Assistentin zurückgezogen, drehte er sich wieder zu Maris um. »Die Pflicht ruft.«
    »Immer.«
    »Verzeihst du mir?«
    »Immer.«
    Rasch drückte er sie fest an sich. »Du bist die verständnisvollste Ehefrau seit der Erfindung dieser Institution. Ist es da ein Wunder, wenn ich verrückt nach dir bin?« Nach einem forschen Kuss schob er sie Richtung Tür. »Nach dir, Liebling.«
     

Kapitel 5
    Eastern State University, Tennessee , 1985
    Die Verbindungsmitglieder hielten es für einen brillanten Schachzug ihrer Gründungsväter, sich bei Entwurf und Bau ihres Studentenwohnheims am rautenförmigen Verbindungswappen zu orientieren.
    Doch was sie dem Genie ihrer Vorgänger zuschrieben, war rein zufällig entstanden.
    Auf der Suche nach einem Grundstück für ihr Verbindungshaus hatten jene sparsamen jungen Männer der Jahrgangsstufe 1910 das preiswerteste gekauft, eins im hintersten Winkel, dessen Besitzer sich nur allzu gern davon trennte. Seinen

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