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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stehen.
    Sekundenlang blickte sie ihm wutschnaubend nach, dann fuhr sie auf der Stelle herum und starrte Skar an, ganz offensichtlich einfach auf der Suche nach einem anderen Opfer, an dem sie ihren Ärger auslassen konnte.
    »Glaubst du das auch?« schnappte sie.
    »Was?«
    »Was dieses närrische Fischgesicht von Quorrl zu glauben scheint!« fauchte Kiina. »Daß wir die Hälfte der Männer sinnlos opfern und mit Pfeil und Bogen gegen die
Scanner
anrennen sollen?!«
    »Das werden wir nicht«, antwortete Skar ruhig. »Titch hat recht. Es wäre falsch, sie mit diesen Waffen angreifen zu wollen. Wir würden den Sieg verschenken.« Er wußte nicht, woher dieses Wissen kam, aber es war so. Dies hier war nicht einfach nur ein weiterer Krieg. Es war so etwas wie die finale Auseinandersetzung, die vielleicht endgültige Entscheidung, welche Welt überleben würde — die der Menschen und Quorrl, oder die der
Alten
und der
Sternengeborenen.
    Kiina gestikulierte aufgeregt zur Flußmitte hin. »Was für ein Sieg?« fragte sie höhnisch. »Ich frage mich allmählich, ob auch nur einer von uns die Inseln jemals erreichen wird. Und selbst, wenn diese Flöße nicht zerbrechen — dort drüben werden Ssirhaa auf uns warten, Skar!«
    »Es gibt keine Ssirhaa. Schon lange nicht mehr.«
    »Dann eben Ians Brüder«, antwortete Kiina erregt. »Und
sie
    werden keine Hemmungen haben, sich mit allem zur Wehr zu setzen, was sie haben. Hast du vergessen, was uns Ennart in seinem Turm gezeigt hat?«
    Aber Skar wußte, daß es nicht so war. Es war kein Zufall, daß ihre Gegner bisher darauf verzichtet hatten, die fürchterliche Macht ihrer Waffen gegen sie einzusetzen. Etwas war dort drüben, auf diesen Inseln, hier, am Ufer, vielleicht in diesem ganzen Land, das stärker war als die vergessene Technik
der Alten.
Kiina irrte sich — dieser Kampf würde genau so entschieden werden: Mann gegen Mann, und allenfalls Willen gegen Willen. Nicht
Technik
gegen Fleisch.
    Skar antwortete nicht mehr, denn ihm war klar, daß Kiina ganz bestimmt nicht nachgeben würde, sondern drehte sich mit einem wortlosen Achselzucken um und folgte Titch.
    Er fand ihn nur wenige Schritte flußabwärts, wo er in eine erregte Diskussion mit einigen anderen Quorrl verwickelt war.
    Als die Krieger Skar näher kommen sahen, brachen sie mitten im Wort ab und zogen sich zurück, was Titchs Zorn noch mehr zu schüren schien. Aber der Quorrl war nicht der einzige, der wütend war. Die Stimmung näherte sich allgemein dem Siedepunkt, und Skar fragte sich nicht zum ersten Mal, ob dies vielleicht einfach die Art der Quorrl war, Angst zu zeigen.
    »Hat sie dich überzeugt?« fragte Titch gereizt, als er näher kam.
    Skar lächelte. »Nein — wenn sie auch in einem Punkt recht hat. Es wird schreckliche Opfer kosten, diese Inseln zu nehmen.« »Es hat schreckliche Opfer gekostet, sie jahrtausendelang unberührt zu lassen«, knurrte Titch. Er schnitt Skar mit einer Geste das Wort ab, als er zu einer Antwort ansetzte. »Zerbrich dir nicht unseren Kopf, Satai. Es spielt keine Rolle, ob hundert sterben oder tausend oder fünftausend. Sie haben ebenso viele getötet, mit einer Handbewegung. Jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr. Solange dieses Land besteht.«
    Und vielleicht war es das erste Mal, daß Skar
wirklich
begriff, warum Titch und Rowl und all diese Quorrl bei ihm waren, warum ihr Heer kaum auf Widerstand stieß, sondern im Gegenteil immer mehr und mehr Quorrl zu ihnen überliefen. Dieser Krieg, der Aufstand der Quorrl und der Sturm auf die Verbotenen Inseln waren nichts, was spontan geschehen wäre. Möglicherweise hatte er es
ausgelöst
mit seinem Kommen, aber er war höchstens der Funke gewesen, der eine längst vorhandene Zündschnur in Brand setzte. Ein
wichtiger
Funke, ohne den es vielleicht noch einmal hundert oder auch hunderttausend Jahre gedauert hätte, ehe sich Titchs Volk gegen die Tyrannnei der Priesterkönige zur Wehr setzte, aber doch nicht mehr. Der Wille dazu war schon lange in ihren Herzen gewesen. Er erinnerte sich plötzlich der ohnmächtigen Wut, die er in Crons Augen gesehen hatte, der Verbitterung in Titchs Stimme, als er das erste Mal von den
Bestimmern
sprach, und tausend anderen Kleinigkeiten, die er kaum beachtet hatte, die aber mit einem Male Sinn ergaben.
    Es war, als hätte Titch seine Gedanken gelesen. »Hast du das wirklich geglaubt?« fragte er leise. »Hast du wirklich geglaubt,
wir
helfen dir,
deinen
Krieg zu gewinnen, Satai?« Er

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