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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verrückt, dich mit einem
Heer
einzulassen, bin ich nun wieder nicht.«
    »Hast du Angst?« fragte Skar.
    »Vielleicht«, sagte Rowl gleichmütig. »Ich möchte nicht als der Mann in die Geschichte Cants eingehen, der Caran verlor —durch Dummheit.«
    »Es wäre dümmer, sie nicht einzulassen«, antwortete Skar. »Diese Männer stehen auf
deiner
Seite, du Narr. Begreif das endlich. Sie haben nichts mehr mit den Herrschern von Ninga zu tun!«
    »Ich weiß«, sagte Rowl. »Wenn ich es nicht wüßte, wäre keiner von ihnen noch am Leben. Niemand kommt Caran auch nur auf drei Meilen nahe, ohne daß ich es will.«
    »Dann laß sie ein!« verlangte Skar noch einmal. »Verdammt, Rowl, sieh dich doch um! Diese Krieger sind auf der Flucht!
    Auf der Flucht vor einem Feind, der auch dich angreifen wird, wenn er sie vernichtet hat!«
    »Wenn das stimmt, ist es nur um so klüger, sie hierzulassen, Satai«, antwortete Rowl kalt. »Denn wenn es diesen Feind wirklich gibt, von dem du sprichst, dann wird er erst einmal
sie
überwinden müssen, nicht wahr?«
    Die eiskalte Verachtung, die aus den Worten des Quorrl sprach, erfüllte Skar mit plötzlicher, kalter Wut. Er ballte die Faust, trat auf den Quorrl zu und beherrschte sich im letzten Moment.
    Rowl betrachtete ihn aufmerksam, völlig ohne Furcht, aber mit fast wissenschaftlichem Interesse.
    »Du wirst jeden einzelnen dieser Männer noch bitter nötig haben«, sagte Skar. »Vielleicht stehst du schon morgen wieder hier und
bittest
sie, dir zu helfen. Ich hoffe, sie sagen nein.«
    »Das hoffst du nicht wirklich«, antwortete Rowl spöttisch.
    »Doch ich weiß, was du meinst, Satai. Aber du täuschst dich. Die Tempelgarde —« »Ich spreche nicht von der Garde, du Narr!« unterbrach ihn Skar. Aufgebracht deutete er nach Süden. »Irgend etwas kommt auf uns zu. Spürst du es nicht? Und es sind nicht nur diese paar Krieger aus Ninga.«
    Rowl machte ein abfälliges Geräusch. »Selbst wenn du recht hättest, Satai, würde das nichts an meinem Entschluß ändern.
    Sie bleiben hier. Sie können bleiben, so lange sie wollen. Ich gewähre ihnen freien Unterschlupf in den Bergen. Nicht in Caran.«
    »Du fühlst dich sicher, nicht?« sagte Skar. »Du glaubst, nichts könnte dir in deiner verdammten Höhlenfestung dort oben gefährlich werden. Aber du täuschst dich, Rowl. Die Macht, die jetzt in Ninga herrscht, wird nicht einmal euer
Wächter
aufhalten.«
    »Was soll das heißen?« fragte Rowl lauernd.
»Die Macht, die jetzt in Ninga herrscht?"
    »Es sind längst nicht mehr die Tempelpriester, Rowl«, sagte Titch. Er sprach leise, aber in fast beschwörendem Tonfall, der Rowl sichtbar aufhorchen ließ. »Skar sagt die Wahrheit. In Ninga herrschen längst nicht mehr die Tempelpriester.«
    »Ach?« sagte Rowl spöttisch. Das hieß — er
versuchte
spöttisch zu klingen, aber seine Stimme war hörbar unsicherer geworden. »Hat es eine Revolution gegeben, von der wir gar nichts gemerkt haben sollten?«
    »Dein Spott wird dir im Hals steckenbleiben, wenn du ihnen gegenüberstehst«, sagte Skar ernst.
    »So?« Rowl hatte Mühe, weiterhin gelassen zu erscheinen.
    »Und woher weißt du das, Satai? Hast du sie etwa gesehen, diese Feinde, vor denen selbst Titchs unbesiegbare Krieger zittern?« »Ja«, antwortete Skar. »Das habe ich. Und Titch und Kiina hier auch.«
    »Und wer sind sie?« fragte Rowl.
    Skar sagte es ihm.

D er gleiche Tag, aber später, und wieder im Inneren des Berges: sie befanden sich in Rowls Gemach, einem riesigen, halbrunden Raum, dessen Decke sich gute dreißig Fuß über ihren Köpfen spannte. Es war ein wenig heller hier drinnen als in den düsterroten Gängen und Katakomben Carans, denn Rowl hatte zusätzlich fast ein Dutzend Fackeln entzündet, deren knisterndes Feuer nicht nur das bedrückende Höllenlicht der Katakombenwelt vertrieb, sondern auch die warme Feuchtigkeit, die in den endlosen Gängen und Treppenfluchten nistete. Trotzdem fühlte sich Skar so unbehaglich wie in dem lichtlosen Gefängnis, in dem er seine ersten Stunden in Caran verbracht hatte. Es war nicht immer gut, zu
sehen,
wo man sich befand. Und diese Kammer… Sein Verdacht, daß Caran weder ein Berg noch natürlichen Ursprungs war, war fast zur Gewißheit geworden, schon auf dem Weg hier herauf. Es war schwer, sich ohne Anhaltspunkte und im Innern eines zyklopischen…
Gebildes
wie Caran zu orientieren, aber Skar war ziemlich sicher, daß sie sich dicht unterhalb der abgeflachten Spitze des

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