Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
leichter zu durchschauen als einen aus seinem eigenen Volk.«
    Das war nicht die Antwort, die Titch hatte hören wollen. Seine Miene verfinsterte sich. Aber er ging mit keinem weiteren Wort darauf ein, sondern drehte sich brüsk weg und starrte die Wände an. Skar spürte, daß die Kluft zwischen ihnen wieder um eine Winzigkeit breiter geworden war. Er fragte sich für einen Moment selbst, warum er Titch belogen hatte. Vielleicht war es nur ein Gefühl gewesen, die Ahnung, daß es besser war, wenn Titch nicht
alles
über Rowl wußte. In letzter Zeit ließ er sich ohnehin mehr von Ahnungen und Gefühlen leiten als von seinem Verstand.
    »Zwei Tage«, fügte er nach einer Pause hinzu. »Er hat mir versprochen, sich binnen zwei Tagen zu entscheiden. Immerhin.« »Dann müssen wir fliehen.«:
    Die Entschlossenheit in Kiinas Stimme ließ Skar verwundert aufsehen. »Warum?«
    »Weil wir keine zwei Tage mehr haben«, antwortete Kiina.
    »Die Reise bis Ninga dauert fünf Tage. Zusammen mit den zweien, die dieser idiotische Quorrl braucht, um sich zwischen Überleben oder Sterben zu entscheiden, macht das sieben.«
    »Wie hast du das so schnell ausgerechnet?« fragte Skar lächelnd.
    Sein Spott prallte von Kiina ab. »So viel Zeit bleibt uns nicht«, sagte sie noch einmal. »In sieben Tagen —«
    »- bin ich tot?«
    Kiina senkte betreten den Blick. Ihre Hände begannen an den Falten ihres Mantels zu zupfen, und plötzlich schien sie nicht mehr zu wissen, wohin damit. Sie war nervös, und in ihrem Gesicht arbeitete es, obgleich sie sich alle Mühe gab, sich zu beherrschen. Skar glaubte plötzlich zu wissen, worüber Titch und sie geredet hatten, als er hereinkam.
    »Das bin ich nicht«, sagte er, als weder Kiina noch Titch auf seinen Einwurf antwortete, der ihm im übrigen bereits selbst schon wieder leid tat. Er zögerte einen Moment, dann erzählte er, was Rowl ihm über Carans unheimliche Macht berichtet hatte. »Was für ein Unsinn!« schnappte Kiina, kaum daß er zu Ende geredet hatte. »Und das glaubst du?«
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht, warum nicht!« äffte Kiina seine Stimme nach; aus dem sanften Spott in seinen Worten wurde dabei böser Hohn. »Weil ich die Tochter einer
Errish
bin, Skar, darum nicht! Und weil ich alles weiß, was es über die Krankheiten eines menschlichen Körpers zu wissen gibt. Meine Mutter hat mich vielleicht nicht alles gelehrt, aber sie hat mir beigebracht, den Tod zu erkennen, wenn ich ihn sehe.« Sie machte eine herrische Geste, als Skar sie unterbrechen wollte. »So etwas ist unmöglich. Es hieße, die Zeit anzuhalten. Er sagt das nur, um dich zu beruhigen und zum Bleiben zu bewegen. Wir müssen weg hier, Skar!« Sie deutete heftig auf Titch. »Titch und ich haben bereits einen Plan.« Skar sah den Quorrl an und las in seinem Blick, daß sie
keinen
Plan hatten. Keinen, der Erfolg haben konnte. Der Quorrl hatte die Ausweglosigkeit ihrer Situation längst erkannt. Caran war nicht nur eine Festung, es war auch eine Falle, wie es keine zweite auf dieser Welt gab. Wenn er mit Kiina über irgendwelche Fluchtpläne gesprochen hatte, dann nur, um sie zu beruhigen; ihr etwas zu geben, worüber sie nachdenken konnte, ehe sie ins Grübeln geriet und vielleicht erkannte, wie gering ihre Chancen wirklich waren.
    »Es… könnte stimmen«, sagte Titch plötzlich.
    Kiina richtete sich kerzengerade auf und starrte ihn an. »Was?« »Es gibt… Geschichten«, antwortete Titch unsicher. »Manche behaupten, daß sie unverletzlich sind. Es gab… Gerüchte. Gerüchte von Bastarden, die mehr als hundert Jahre alt sein sollen. Aber es sind nur
Gerüchte«,
fügte er betont und an Skar gewandt hinzu.
    Skar antwortete nicht, sondern betrachtete seine rechte Hand.
    Die Haut war grau geworden und rissig und erinnerte mehr an zwanzig Jahre altes Pergament als an menschliche Haut, und wenn er versuchte, sie zu bewegen, kostete es ihn Mühe; tat manchmal sogar weh. Er hatte lange nicht mehr über sich selbst nachgedacht, aber das bedeutete nicht, daß es ihm besser ging. Vielleicht hatte er sich schon so sehr daran gewöhnt, sich schlecht zu fühlen, daß es ihm höchstens aufgefallen wäre, wenn es ihm plötzlich besser gegangen wäre. Aber Rowl hatte nicht behauptet, daß Caran Krankheiten
heilte.
Trotzdem behauptete er: »Ich fühle mich bereits besser.«
    Kiina verzog verächtlich die Lippen. »O ja, das sieht man dir direkt an, Skar. Soll ich dir einen Spiegel bringen, du verdammter Idiot?«
    Ihre Wut war

Weitere Kostenlose Bücher