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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jemals
vorgestellt
hatte. Ein Bild, das sich bewegte, war… war
unmöglich.
    Unsicher trat er näher, brachte es aber nach ein paar Schritten einfach nicht fertig, weiter zu gehen, und blieb wieder stehen.
    Sein Blick saugte sich an der leicht nach außen gekrümmten Scheibe und den daumennagelgroßen Quorrl-Gestalten darauf fest. Wenn er aufmerksam genug hinsah, konnte er sogar die Wolken erkennen, die über den Himmel zogen.
    »Was… was ist das?« fragte er stockend.
    »Nur eines von vielen Geheimnissen, die Caran birgt«, antwortete Rowl. Er trat neben Skar und blickte abwechselnd ihn und die auf Spielzeuggröße zusammengeschmmpfte Quorrl-Armee auf dem Spiegel an. »Etwas, das so alt ist wie Caran. Ein Vermächtnis der Wesen, von denen du behauptest, sie wären keine Götter, Satai. Was draußen geschieht, siehst du hier, obwohl eine halbe Meile Stahl zwischen uns und ihnen ist. Wir werden auch das Heer aus Ninga rechtzeitig sehen, auf einem der anderen Zauberspiegel.«
    »Ich glaube nicht an Zauberei«, sagte Skar. Es war fast nur ein Reflex; ein Satz, den er einfach ein paarmal zu oft gesagt hatte, bei ähnlichen — wenn auch weniger dramatischen — Begebenheiten wie jetzt, als daß er ihn zurückhalten konnte.
    Rowl lächelte. »Ich auch nicht«, sagte er. »Aber das Wort ist so gut wie jedes andere.«
    »Und du sagst, es gibt… noch mehr davon?« murmelte Skar.
    Er wollte Rowl ansehen, aber er konnte es nicht. Der Spiegel hielt seinen Blick gefangen. Es war ihm unmöglich, wegzusehen. Rowls Nicken bemerkte er nur aus den Augenwinkeln.
    »Drei«, antwortete Rowl. »Zwei von ihnen haben das schon immer getan. Dieser da erst seit wenigen Monaten.« Er seufzte. »Das ist es, was mir angst macht, Satai.«
    »Seit… wenigen Monaten?« Skar erschrak; so heftig, als wüßte er, was Rowls Worte bedeuteten.
Etwas
in ihm wußte es. »Seit zwei Monaten — vielleicht schon länger, aber vor zwei Monaten habe ich es bemerkt. Und das ist nicht alles, Satai. Es gibt… andere Dinge, die plötzlich erwachen. Räume, die ewig im Dunkel lagen, sind wieder hell erleuchtet, und manchmal hört man… Geräusche.« Plötzlich war die Furcht wieder in seiner Stimme. »Manchmal gehe ich hinunter, Satai, in die Katakomben unter dem Berg, und ich habe Dinge dort gesehen, die… fürchterlich waren. Caran erwacht, Satai. Er hat geschlafen, vielleicht seit dem Tag, an dem seine Erbauer weggegangen sind, aber er erwacht wieder. Jemand… hat ihn geweckt.«
Du?
fügte sein Blick hinzu.
    »Dann solltet ihr… nicht mehr hierbleiben«, sagte Skar mühsam. Es fiel ihm schwer, zu sprechen; nicht die Tätigkeit des Redens selbst, sondern das Formulieren der Worte. Nicht nur sein Blick, auch sein Geist war gelähmt von dem, was er sah.
    Der Anblick des magischen Spiegels füllte ihn so vollkommen aus, daß in seinem Kopf einfach kein Platz für irgendeinen anderen Gedanken war.
    »Vielleicht«, sagte Rowl. »Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht wird alles ein wenig besser.«
    »Ennarts Turm brach zusammen, als er versuchte, ihn zu erwecken.«
    »Ennart war ein Narr, nach allem, was ihr mir erzählt habt«, antwortete Rowl. »Er mag die Macht eines Gottes gehabt haben, aber er war dumm.«
    »Ihr müßt weg!« sagte Skar. Plötzlich wußte er, daß ihn sein Gefühl nicht getäuscht hatte — etwas
war
hier, eine ungeheuerliche Gefahr, die nicht einmal halb so verborgen war, wie er bisher geglaubt hatte, sondern sich ganz offen zeigte. Sie alle — ihn eingeschlossen — waren noch nicht in der Lage, sie zu erkennen, aber er wußte auch, daß es zu spät sein würde, wenn es ihnen gelang. Es war wie Drasks Turm — die Falle war vielleicht einfach
zu
offensichtlich, um sie zu sehen.
    »Das können wir nicht, Satai«, antwortete Rowl.
    »Aber ihr könnt nicht hierbleiben!«
    »Und wir können auch nirgendwo hingehen.« Rowl seufzte und drehte sich herum. Skar hörte, wie er wieder zur gegenüberliegenden Wand zurückging. Sekunden später erlosch das Bild an der Wand.
    Trotzdem dauerte es noch lange, ehe er sich vom Anblick des wieder matt gewordenen Zauberspiegels losreißen und zu Rowl umdrehen konnte.
    »Es gibt keinen Ort, an den wir gehen könnten«, sagte Rowl noch einmal. »Ich weiß es, und Titch weiß es ebenso. Und auch du solltest es wissen, wenn du wirklich der Mann bist, für den ich dich halte.«
    »Das ist Unsinn!« widersprach Skar. »Ninga —«
    »Ninga!« Rowl machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Oh, ich

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