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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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abzubauen wie möglich.
    »Kaol befähigen euch zu besonderen Leistungen«, stellte Kama fest. »Es wärmt euch und geben euch Kraft.«
    »Ja… natürlich«, sagte Esanna misstrauisch. »Ohne Kaol könnten wir gar nicht existieren.«
    »Es sein das Rückgrat eurer Gemeinschaft«, sagte Kama. »Ich wissen. Es sein aber noch mehr. Es sein euer Verderben. Es verändert jeden Einzelnen von euch wie eine Droge. Es machen euch zu Sklaven…«
    »Verdammt noch mal«, fuhr Skar dazwischen. »Könnt ihr nicht aufhören mit dem Mist!« Seit ihn Esanna an Kiina erinnert hatte, fühlte er sich miserabel, aufgewühlt, und das nicht nur, weil es um seine Tochter ging, sondern auch wegen etwas anderem und dieses andere stand in direktem Zusammenhang mit dem, was Kama gerade versuchte in Esannas Worte zu legen… Er kämpfe mit aller Kraft dagegen an, aber es gelang ihm nicht, sich zu beherrschen. Der innere Kampf und das mit Kiina und den beiden toten Nahrak und diesem ganzen Blödsinn vom Ende der Welt zusammenhängende Schuldgefühl bereitete ihm Übelkeit.
    »Es sein kein Mist«, sagte Kama sanft. »Es sein die Wahrheit. Du können die Augen verschließen. Aber haben du nicht gesehen die Wucherungen, die Kaol bei vielen Diggern auslöst, haben du nicht bemerkt die Veränderung in ihrem Verhalten, die Gleichgültigkeit, ihre Kälte und Grausamkeit?«
    »Hör auf!«, schrie Skar. »Ich will davon nichts wissen.« »Du aber müssen davon wissen«, beharrte Kama und so, wie er es sagte, schien er es fast zu bedauern, ihn weiter zu bedrängen. »Du müssen der Wahrheit ins Gesicht schauen. Die Digger bauen Kaol ab und mit jedem Stück schädigen sie das, was alles zusammenhält. Die Digger können nicht anders; sie immer müssen machen weiter, weil sie sind abhängig von Kaol. Die Satai spielen ihr eigenes Spiel, glauben, die Digger sein nur Werkzeug in ihren Händen. Sie glauben mit diesem Werkzeug die Quorrl ausschalten zu können, glauben Enwor in ihre Gewalt zu bekommen. Aber das sein ein Irrtum.«
    Er beugte sich ein Stück vor und sah Skar geradewegs in die Augen. »Es ist das
Khtaäm,
was hinter allem steht. Es sein gut für dich, sehr gut, dass du hast gesehen, wie grausam und mächtig das
Khtaäm
ist. So du wirst verstehen, was es wird bedeuten, wenn diese Kreatur übernehmen die Macht über Enwor.«
    Skar hätte bestürzt und verwirrt sein sollen, aber das Gegenteil war der Fall. Ganz langsam wich die Angst von ihm und der innere Aufruhr legte sich, wenn auch nicht vollständig, dann doch so weit, dass er wieder sprechen konnte. »Ich nehme an, das ist noch nicht alles«, sagte er kalt.
    »In der Tat«, antwortete der Nahrak und diesmal sah er verwundert aus. »Es sein noch nicht alles. Aber es reichen für den Augenblick.«
    »Allerdings reicht es für den Augenblick«, fuhr ihn Esanna an. »Das ist doch alles platt getretene Kuhscheiße, kleiner Mann! Was haben wir mit diesen Viechern zu tun, die uns in der Höhle überfallen haben? Glaubst du etwa, die würden uns Befehle geben? Glaubst du wirklich, die könnten uns beherrschen?«
    Kama sah sie sehr lange an und wandte dann den Kopf ab. »Ich wünschen, es wäre anders«, sagte er schließlich fast entschuldigend. »Und es sein auch nicht so einfach, wie du glaubst. Es sein alles sehr schwer zu verstehen.«
    »Ach, ja? Das ist doch nur eine billige Entschuldigung dafür, dass du uns Unsinn erzählst, durch den du selbst nicht mehr durchblickst.«
    »Nein, nein«, Kama schüttelte den Kopf, »keine Entschuldigung. Aber es sein vielleicht besser… wenn du auf dich aufpassen. Auf deine innere Stimme. Es könnten sein, dass sich… dass sich etwas in dir verändert.«
    Obwohl ihn Kama gar nicht angesprochen hatte, fühlte sich Skar doch durch seine Worte bloßgestellt… Er schloss die Augen und kämpfte gegen den heftigen Druck hinter seinen Lidern an und gegen die Übelkeit, die sich in seinem Magen zusammenballte und nach seiner Kehle griff…. Es war etwas in ihm, das ihn immer mehr in seine Gewalt zu bekommen versuchte, etwas, das sich ihm immer dann entzog, wenn er es glaubte fassen zu können, um dann, beim nächsten Mal, mit doppelter Macht wieder über ihn herzufallen.
    Bislang war er noch nicht einmal auf die Idee gekommen, dass es Esanna ganz ähnlich gehen könnte.
    Jeder einzelne Muskel in Skars Körper schmerzte, ihm war übel und er war mittlerweile so durchgefroren, dass seine immer noch unverhüllten Beine zwei Eiszapfen glichen, die gleichermaßen

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