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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war.
    Skar sah die Verfolger, als die Quorrl ungefähr die halbe Distanz zwischen dem Waldrand und seinem Versteck überwunden hatten. Es waren Reiter, ein gutes Dutzend ausgesucht großer, barbarisch gekleideter Gestalten, die auf roh gepanzerten Pferden herangesprengt kamen und mit Speeren, Schwertern und vor allem Armbrüsten und Bögen bewaffnet waren, mit denen sie aus vollem Galopp auf die flüchtenden Schuppenkrieger schossen. Nicht ein einziger Pfeil oder Armbrustbolzen traf sein Ziel, aber der mörderische Geschosshagel trieb die Quorrl zu noch größerer Hast an. Skar verlängerte den Kurs in Gedanken, den die flüchtenden Quorrl nahmen. Das Ergebnis gefiel ihm nicht. Die Schuppenkrieger stürmten nicht direkt auf ihn zu, aber sie würden seiner Deckung doch gefährlich nahe kommen, und dasselbe galt für ihre Verfolger. Skars Hand schloss sich fester um den ziselierten Griff des Tschekal, aber er zog die Waffe immer noch nicht. Die Quorrl versuchten schneller zu laufen, aber nun, als die Verfolger aus dem Wald heraus waren, machte sich die überlegene Schnelligkeit ihrer Pferde deutlich bemerkbar. Der Pfeilhagel verfehlte sein Ziel noch immer, aber Skar war mittlerweile nicht einmal mehr sicher, ob die Männer die Quorrl überhaupt treffen wollten. Sie jagten die Schuppenkrieger auf die Klippe zu — und damit auch auf ihn.
    Selbst Skar fiel es schwer, das Geschlecht eines bekleideten Quorrl zu erkennen, aber er war mittlerweile fast sicher, dass nur die beiden bewaffneten Quorrl männlich und damit Krieger waren. Das machte die anderen kaum weniger gefährlich — selbst ein trächtiges Quorrl-Weibchen vermochte einen gut ausgebildeten Satai in Stücke zu reißen, ohne sich dabei sonderlich anzustrengen —, aber es verriet ihm eine Menge über das, was hier geschehen sein musste. Quorrl nahmen ihre Familien niemals mit auf ihre Raubzüge. Sie mussten sich in der Nähe einer Siedlung der Schuppenkrieger befinden. Er hatte jetzt eine ungefähre Ahnung, wer hier Angreifer und wer der Angegriffene war. Die Reiter hatten die Quorrl mittlerweile eingekreist. Keiner von ihnen beging den Fehler, den gezackten Schwertern der beiden riesigen Krieger zu nahe zu kommen; sie umkreisten das knappe halbe Dutzend geschuppter Giganten in respektvollem Abstand und stocherten dann und wann mit ihren Speeren nach ihnen, griffen aber nicht wirklich an, und auch die Quorrl auf der anderen Seite begnügten sich damit, ihre Schwerter drohend durch die Luft pfeifen zu lassen. Der Anblick war… irritierend. Skar hatte oft genug selbst gegen Quorrl gekämpft, um zu wissen, dass das Kräfteverhältnis mehr als ausgeglichen war. Fünf Quorrl gegen ein Dutzend Menschen wäre nicht einmal dann fair gewesen, wenn es sich bei den Reitern um Satai gehandelt hätte. Die Angreifer waren jedoch keine Satai, sondern wahrscheinlich Bauern, die mit einem Sammelsurium vermutlich zusammengestohlener oder gefundener Waffen ausgerüstet waren. Schon die Art, mit der sie ihre Speere und Schwerter hielten, machte Skar klar, dass sie nicht besonders gut damit umzugehen wussten. Sie taten gut daran, sich nicht auf ihre zahlenmäßige Überlegenheit zu verlassen und einen Frontalangriff zu wagen. Vermutlich warteten sie auf Verstärkung.
    Skar bewegte sich geduckt zwischen den Felsen weiter.
    Er hatte nicht vor sich in diesen ungleichen Kampf einzumischen. Er wusste zu wenig über seine Hintergründe, um sich ein Urteil erlauben zu können, und er hatte auch nicht die Zeit sich in einen Krieg einzumischen, der nicht der seine war.
    Hinter ihm erklang ein gellender Schrei. Skar fuhr herum und sah genau das, was er erwartet hatte: Ein weiteres Dutzend Reiter war aus dem Unterholz hervorgebrochen und sprengte auf die Quorrl zu. Einer von ihnen trug den schwarzen Mantel eines Satai, dazu aber — völlig untypisch — einen Helm mit einem goldenen Gesichtsschutz in der Form eines Wolfsschädels.
    Skar zögerte. Ihm war noch immer nicht wohl dabei, sich in diesen Kampf einzumischen, aber der Mann dort drüben war ein Satai, ein Krieger wie er. Wenn ihm jemand erklären konnte, was hier vorging, dann er. Ohne selbst genau zu wissen, warum, blieb er jedoch im Schutz der Felsen, während er sich an den Kampfplatz anschlich.
    Mit der Ankunft des zweiten Dutzends Reiter änderten die Angreifer ihre Taktik: Sie zogen sich ein kleines Stück von den Quorrl zurück, wechselten Speere und Schwerter gegen ihre Bögen und eröffneten dann ohne Vorwarnung und

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