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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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rasten und erst bei Tagesanbruch weiterreiten würden. Es sei denn, man kann in diesem Gang übernachten.«
    »Unmöglich«, antwortete Gowenna bestimmt. Sie hatte ihre Unsicherheit jetzt überwunden und wirkte kühl und abweisend wie immer. »Die Hitze ist zu groß. Außerdem wird Tantor den Rest der Nacht brauchen, um seine . .. Vorbereitungen zu treffen.«
    »Was für Vorbereitungen?«
    Auf Gowennas Zügen erschien ein dünnes, flüchtiges Lächeln.
    »Was glaubst du, warum er uns begleitet?« fragte sie. »Nur, um uns Feuer zu machen? Sicher nicht! Ohne ihn kämen wir der Stadt nicht einmal nahe.« Sie stockte, sah an Skar vorbei und starrte einen Moment ins Leere. »Aber du hast recht«, fuhr sie, abrupt das Thema wechselnd, fort. »Wir sollten hier rasten. Es gibt eine Menge zu besprechen, und es wird später nicht mehr möglich sein, das zu tun.« »Warum?«
    »Der Lärm wird zu groß sein. Hör doch.« Sie brach ab, und fast, als hätte der Geist der Stadt ihre Worte aufgefangen und reagierte darauf, drehte sich der Wind für einen Moment und trug das Brüllen der Flammen lauter zu ihnen herüber.
    Skar nickte. »Du weißt eine Menge über die Stadt«, sagte er. »Deshalb bin ich hier.«
    »Nicht zum ersten Mal, nicht?«
    Das Erschrecken auf Gowennas Gesicht war deutlich zu sehen, obwohl sie sich alle Mühe gab, es zu verbergen. »Woher. . . wie kommst du darauf?« fragte sie.
    »Es war nicht schwer zu erraten, Gowenna. Du selbst hast es gesagt, heute mittag. Aber ich werde es den anderen nicht verraten, wenn du es nicht willst.«
    In Gowennas Augen blitzte es ärgerlich auf. »Es ist kein Geheimnis«, sagte sie. »Ich hätte es euch sowieso gesagt.«
    Skar spürte, daß es besser gewesen wäre, jetzt zu schweigen, aber irgend etwas trieb ihn dazu, den Dolch noch ein wenig tiefer in die Wunde zu stoßen.
    »Warum hast du es dann die ganze Zeit über verschwiegen?« fragte er.
    Zu seiner eigenen Überraschung blieb Gowenna ruhig. »Ich habe es nicht verschwiegen«, sagte sie betont. »Ich habe nur nicht darüber geredet, Satai. Es war nicht notwendig, bisher.« Sie zog scharf an den Zügeln und wollte weiterreiten, aber Skar hielt sie mit einem raschen Griff zurück.
    »Nicht so eilig, Gowenna«, sagte er. »Wir sollten darüber reden.« »Nicht jetzt.« Sie versuchte, seine Hand abzustreifen, aber Skar hielt sie mit eisernem Griff fest. Gowenna war überraschend stark, und er mußte so fest zugreifen, daß sein Griff sicher schmerzte. Trotzdem blieb ihr Gesicht unbewegt. Nur in ihren Augen blitzte es abermals zornig auf.
    »Warum nicht jetzt, Gowenna?« fragte er. »Ich wüßte keinen besseren Moment. Wovor fürchtest du dich dort drinnen?«
    »Ich fürchte mich nicht, Satai«, zischte Gowenna. »Ich…«
    Skar verstärkte den Druck seiner Hand und schnitt ihr so das Wort ab. »Wovor hast du Angst?« fragte er noch einmal. »Du warst schon einmal hier, und es ist dir nicht gelungen, den Stein zu finden. Warum nicht? Was gibt es dort drüben, das du nicht meistern konntest?«
    Eine Bewegung hinter ihm ließ Skar herumfahren. Die drei Sumpfmänner waren näher gekommen und hatten einen engen Halbkreis um ihn und Gowenna gebildet. Ihre Gesichter waren starr und ausdruckslos wie immer, aber Skar konnte die Drohung, die plötzlich von den drei stummen Gestalten ausging, direkt spüren. Er ließ Gowennas Arm los, richtete sich gerade auf und legte die Rechte auf den Schwertgriff.
    »Shar* en!« sagte Gowenna scharf. Die Sumpfleute verhielten, starrten Skar noch einen Herzschlag lang finster an und zogen sich dann zwei, drei Meter zurück. Die Gleichförmigkeit ihrer Bewegungen hatte etwas Bedrohliches, Unheimliches. Skar hatte die Nähe der Wesen bisher immer gemieden, und ihm fiel erneut auf, wie ähnlich sie sich waren, nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer Art, zu handeln und vermutlich auch zu denken. Mehr denn je erschienen sie ihm wie ein einziges, gleichförmiges Wesen, das nur durch Zufall in drei verschiedenen Körpern wohnte.
    »Greif mich nie wieder an, wenn sie in der Nähe sind, Satai«, sagte Gowenna leise.
    Skar fuhr mit einem Ruck herum. Seine Hand lag noch immer auf dem Schwertgriff, und es war kein Zufall. »Soll ich mich jetzt bei dir bedanken, daß du deine Wachhunde zurückgepfiffen hast?« fragte er wütend.
    Gowenna lächelte überheblich. »Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig umzubringen, Skar«, sagte sie sanft. »Wir haben einen Auftrag, und alles andere zählt nicht.«
    »Dann

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