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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Dein Bruder und du, ihr habt mir das Leben gerettet, und ich euch.
    Wir sind quitt. Sobald wir die Grenze überschritten haben, trennen wir uns.«
    »Wir könnten dir helfen«, sagte Syrr. Ihre Worte kamen schnell, aber sie waren ohne echte Hoffnung.
    »Wobei?«
    »Du suchst die Prediger, nicht wahr?« Syrr beantwortete ihre eigene Frage mit einem Nicken. »Talin und ich könnten dir helfen, sie zu finden. Wir würden dir nicht zur Last fallen.«
    »Das würdet ihr doch«, behauptete Skar. »Es tut mir leid, aber es ist so — ich kann keine Familie gebrauchen. Und ihr könnt einen Mann wie mich nicht gebrauchen. Mein Leben ist nichts für euch. Ich bin —« Er besann sich im letzten Moment darauf, daß sie nicht allein waren, und konnte verhindern, daß er das Wort
Satai
aussprach. »- Krieger.«
    »Krieger?« Syrr lächelte schmerzlich. »Ja, Skar. Das bist du wohl.« Sie seufzte, und Skar hatte das sichere Gefühl, daß sie noch mehr sagen wollte.
    Aber dann stand sie ohne ein weiteres Wort auf, nahm die geleerte Schüssel und den Holzlöffel und verließ das Zimmer.

N och am gleichen Abend zogen sie weiter. Skar hatte wieder Fieber bekommen, kaum daß Syrr ihn verlassen hatte, und den größten Teil des Tages in einem Dämmerzustand zwischen Wachsein und Bewußtlosigkeit verbracht, in dem er nicht zu unterscheiden vermochte, was Wahrheit und was Alptraum war.
    Aber die Visionen waren nicht zurückgekommen; was vielleicht daran lag, daß er nie allein war- irgend jemand saß immer an seinem Bett, entweder Syrr oder ihr Bruder oder ein Mitglied von Enwass' Familie, die weit größer zu sein schien, als er nach seinem Gespräch mit ihm angenommen hatte.
    Als die Dämmerung hereinbrach, trugen ihn Enwass und ein junger Mann, den Skar später als seinen ältesten Sohn kennenlernen sollte, aus dem Haus. Skar protestierte schwach gegen diese Behandlung, aber Enwass ignorierte seine Worte einfach.
    Als sie das Haus verließen, trat Syrr zu ihnen. Sie hatte kein Wort mit Skar gewechselt, obwohl sie den größten Teil des Tages neben seinem Lager gewacht hatte; trotzdem war Skar auf schwer zu begründende Art froh, sie zu sehen. Talin ließ sich nicht blicken, aber Skar war sicher, daß er in der Nähe war, ebenso sicher, wie er war, daß seine Worte wenig genutzt hatten. Talin war zu jung, um schon wirklich zu begreifen, was er gemeint hatte. Und gleichzeitig wohl schon zu alt, als daß er noch irgend etwas ändern könnte, fügte Skar in Gedanken bitter hinzu.
    Enwass und der schwarzhaarige Junge, die ihn trugen, umrundeten das Haus und wandten sich dem Fluß zu. Skar hatte angenommen, daß die Familie mit einem Wagen reiste, oder vielleicht zu Pferde, aber auf dem schmalen, offengebliebenen Wasserstreifen in der Flußmitte schaukelte ein Floß. Es war sehr groß —zehn Schritte breit und fast doppelt so lang, und aus seiner Mitte ragte ein hastig zurechtgezimmerter Mast, an dem ein Segel aus zusammengenähten Säcken und Kleidungsstücken hing. Skar verstand plötzlich, warum Enwass so überzeugt gewesen war, daß sie keine Spuren hinterlassen würden. Vielleicht, dachte er, hatten sie wirklich eine Chance, Trash und seinen Quorrl zu entkommen.
    Die Eisdecke begann unter ihrem Gewicht zu knistern, als sie sich der Flußmitte näherten, und obwohl Enwass sich alle Mühe gab, möglichst gelassen zu erscheinen, entging Skar der besorgte Ausdruck auf seinen Zügen nicht. Der Winter war noch nicht alt; die Eisdecke konnte nicht sehr dick sein, und das Gewicht von gleich drei Männern war enorm. Ein Sturz in das eisige Flußwasser, dachte Skar besorgt, käme einem Todesurteil gleich, wenigstens für ihn.
    Aber sie erreichten das Floß unbeschadet, und sogar trockenen Fußes.
    Es wurde jetzt rasch dunkel, und keiner von Enwass' Leuten hatte es gewagt, eine Fackel oder Lampe zu entzünden. Trotzdem sah Skar, daß das Gefährt noch größer war, als er im ersten Moment geglaubt hatte- und in noch schlechterem Zustand: Die Bespannung war falsch und offenbar mit weit mehr gutem Willen als Sachkenntnis angelegt worden, und trotz seiner Größe herrschte an Bord des Floßes eine drückende Enge, denn Enwass' Familie bestand aus einem guten Dutzend Personen, die zudem ihren gesamten Hausrat mitgenommen zu haben schienen — einschließlich einer kleinen Ziegenherde, zweier Schweine und eines Pferdes. Dazu kamen nun auch noch Skars Reittier und die Syrrs und Talins — mit dem Ergebnis, daß an Bord des kleinen Gefährtes

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