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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gedanken. Es war absurd, aber genau das war es, was er empfand.
    Sekundenlang war Skar unschlüssig, was er tun sollte. Das Klügste wäre sicherlich gewesen, wieder auf das Pferd zu steigen und zur Festung zurückzureiten, um Del und vor allem Bradburn von seiner Entdeckung zu berichten. Bradburn war ein Magier, und das hier war etwas, was zumindest mit Skars Logik nicht mehr zu erklären war. Andererseits...
    Er wandte sich um, band die Vorderläufe des Pferdes mit einem der dünnen Lederriemen zusammen, die für diesen Zweck am Sattelgurt hingen, richtete sich wieder auf und ging auf die Felsen zu, aufrecht und ohne irgendwelche Hast. Wer immer dort war, hatte ihn längst gesehen. Wenn er versuchte, sich anzuschleichen, würde er sich nur lächerlich machen. Und wer weiß, versuchte er sich selbst zu beruhigen, vielleicht war es ja nur ein Irgendwer, einer der zahllosen Vertriebenen, die der Krieg wie lebendes Strandgut vor sich hertrieb und der ihn gesehen hatte und jetzt vor Angst beinahe starb.
    Aber es war kein Flüchtling.
    Es war überhaupt niemand.
    Er erreichte die Felsen und blieb stehen, und das Gefühl, beobachtet, von Tausenden unsichtbarer Augen belauert zu werden, wurde übermächtig. Aber da war niemand.
    Plötzlich hatte er Angst, eine Angst sehr sonderbarer, düsterer Art, die nichts mit irgendeiner körperlichen Bedrohung gemein hatte, sondern allein durch das Dasein dieses... ihm fehlten selbst in Gedanken die Worte, das Gefühl wirklich zu beschreiben ... Etwas verursacht wurde.
    Gebannt sah er sich um.
    Er stand zwischen zwei gewaltigen Felsblöcken, ungleichen Teilen eines granitenen Riesenwürfels, der säuberlich wie von einem Axthieb gespalten war, und der Boden war so sauber und glatt, als hätte ihn jemand gefegt. Der Schnee war niemals hierhergekommen. Hier und da waren ein paar Schatten, aber sie waren nicht tief genug, um irgend etwas von nennenswerter Größe verbergen zu können. Trotzdem.
    Seine Hand glitt zum Schwert, aber er führte die Bewegung nicht einmal halb zu Ende — wenn es wirklich jemand war, der sich nur vor ihm verbarg, weil er schlichtweg Angst hatte, würde er ihn mit dieser Waffe nur noch mehr einschüchtern; und war es etwas anderes... nun, dann würde sie ihm wahrscheinlich nicht viel nutzen. Rasch, aber ohne Hast, ging er weiter.
    Die Schatten des steinernen Labyrinths hüllten ihn ein, je tiefer er in das Gewirr von Felsen und bizarren steinernen Formen eindrang, und das Gefühl, beobachtet zu werden, nahm fast körperliche Intensität an.
    Ein Schatten strich über ihn hinweg; ganz kurz nur, aber doch lange genug, ihn erkennen zu lassen, was es war — der Schatten einer niedrig fliegenden, sehr großen Daktyle!
    Skar huschte blitzschnell zur Seite, preßte sich in den Schlagschatten der Felswand und blickte mit angehaltenem Atem nach oben. Aber da war nichts. Der Himmel war leer, nur bedeckt mit schweren, niedrig dahintreibenden Wolken, die mit fast unnatürlicher Schnelligkeit aufzogen, und er hörte auch nichts außer dem Rasen seines eigenen Herzens und den heulenden Geräuschen, mit denen sich der Wind an den Graten und Kanten des felsigen Labyrinths brach.
    Aber er war sicher, sich nicht getäuscht zu haben. Gebannt blickte er in die Richtung, in die der jagende Schatten verschwunden war. Nicht weit vor ihm erhob sich ein kleines Felsplateau aus dem Gewirr steinerner Nadeln und Buckel, nicht sehr mächtig und nicht sehr steil, aber trotzdem groß und auch hoch genug, einer halbwegs geschickten Daktyle Platz zum Landen und —was wichtiger war — ausreichend Anlauf zum Start zu geben.
    Skar warf noch einen sichernden Blick nach rechts und links, dann huschte er los. Der Weg war nicht sehr weit, aber schwierig, und zudem mußte er jeden Moment auf einen Angriff gefaßt sein. Daktylen sahen plump aus, aber sie hatten scharfe Sinne, und wenn sie nicht allein gekommen war, würde ihr Reiter auf der Hut sein, so nahe an der Festung.
    Aber er hatte Glück. Unbehelligt erreichte er den Fuß des kleinen Felsbuckels, verhielt einen Moment, um Atem zu schöpfen, und machte sich dann an den Aufstieg.
    Er war nicht sehr lang und auch nicht sehr anstrengend, aber Skar brauchte fast fünf Minuten, das knappe Dutzend Manneslängen zu überwinden, denn er bemühte sich, nicht das geringste Geräusch zu verursachen.
    Die Daktyle hockte kaum eine Armeslänge vor ihm, als er die Felskante erreichte, ein großes, sehr altes Tier, dessen ledrige Schwingen von Grind und

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