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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vielleicht hatte er ihn besiegt, in Drasks Burg, vielleicht hatte er sich auch nur zurückgezogen und beobachtete ihn, wartete auf einen Moment, in dem er ihn noch härter treffen konnte.
    Schritte drangen in seine Gedanken. Er sah auf, blickte in das Gesicht der jungen
Errish,
dessen linke Seite sich bereits rötete, und wollte sich umdrehen, ehe er begriff, daß er sich damit nicht weniger närrisch benehmen würde als sie.
    »Skar, es... es tut mir leid«, murmelte die
Errish.
»Du... du mußt mir glauben, daß ich wirklich dachte, ihr... ihr wärt...« Sie sprach nicht weiter, sondern blickte ihn flehend an, und Skar glaubte zu spüren, was in ihr vorging. In ihr und allen anderen.
    Aber er tat ihr nicht den Gefallen, irgendeine dumme Bemerkung zu machen, die sowieso nichts ändern würde. Dieses dumme Kind hatte genug Schmerz ausgeteilt, um ein wenig davon zurückzubekommen.
    »Du dachtest?« fragte er hart.
»Was
dachtest du?«
    »Wir haben nur die Quorrl gesehen«, antwortete die
Errish
mit zitternder Stimme. Ihr Blick irrte über Skars Gesicht, suchte nach einem Zeichen von Verständnis oder Vergebung und fand keines von beiden. »Nicht dich! Sie... sie näherten sich Elay, und... und wir dachten, sie wären gekommen, um... um die Stadt zu besetzen, oder-«
    »Die Stadt besetzen?« unterbrach sie Skar. »Fünfzig Quorrl?
    Eine Stadt wie Elay?«
    »Sie haben sie vernichtet!« sagte das Mädchen. Plötzlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. »Sie haben... ganz Elay zerstört. Sie sind alle tot, Satai.
Alle!«
Das letzte Wort schrie sie. »Ich weiß«, antwortete Skar. »Ich war dort.«
    »Wir dachten, ihr... ihr gehört zu
ihnen«,
fuhr die
Errish
fort, die gar keine
Errish
war, sondern nur ein dummes Kind, das sich einen Mantel übergestreift hatte, der ihm zu groß war. Und entschieden zu schwer. »Sie haben die Stadt zerstört, aber... aber niemand kam, um nachzusehen. Niemand kam, um... um etwas zu tun oder... oder...« Sie atmete tief ein und raffte all ihre Kraft zusammen, um mit gefaßterer Stimme und jetzt wieder fast trotzig weiterzusprechen: »Wir dachten, sie kämen im Auftrag der Zauberpriester, um sich davon zu überzeugen, daß Elay auch wirklich vernichtet ist.«
    Skar glaubte ihr. Was sie erzählte, war das, was er erwartet hatte.
    Und was hätten sie auch tun sollen? Sie waren keine Kriegerinnen, und schon gar keine
Errish,
sondern Kinder. Ein schwarzer Mantel und ein paar telepathische Kunststücke und eine Handvoll einer Million Jahre alter Zauberwaffen machten keine Erwachsenen aus ihnen. Skar konnte sie sogar verstehen. Es waren Mädchen wie Kiina; Kinder, die zu unwichtig gewesen waren, als daß die Sternenbestie sich für sie interessierte, die vielleicht nur durch Zufall dem Tod entronnen waren. Sie hatten hilflos mit ansehen müssen, wie ihre Heimat und all ihre Freunde und Familienmitglieder getötet worden waren, umgebracht von einem Feind, den sie nicht einmal kannten. Sie hatten gar nicht anders gekonnt, als die Quorrl anzugreifen. In seinen Zorn mischte sich Mitleid. Aber er vermochte keines von beiden auszudrücken; nicht in diesem Moment. »Wie ist dein Name, Kind?« fragte er.
    »Anschi«, antwortete die
Errish.
    »Anschi, so.« Skar dachte an Titch, und er fragte sich, was der Quorrl nun tun würde. Sie waren keine Freunde, das würden sie niemals werden, so sehr es sich Skar insgeheim wünschte, aber sie waren zumindest
Verbündete
gewesen, als sie den langen Weg in den Norden antraten. Jetzt... er wußte es einfach nicht. Aber die Vorstellung, daß das, was hier geschehen war, daß dieses lächerliche
Mißverständnis
vielleicht das Schicksal ganz Enwors verändern konnte, trieb ihn fast in den Wahnsinn.
    »Habt ihr von euren Müttern auch die Heilkunst geerbt, oder nur ihre Waffen?« fragte er.
    »Ein wenig«, antwortete Anschi zögernd.
    »Dann nimm deine Schwestern und geh zu Titch«, sagte Skar leise. »Seine Männer werden eure Hilfe brauchen.
Falls
sie sie annehmen, heißt das.«

D ie Quorrl
nahmen
die Hilfe der
Errish
an, wenn auch erst nach langem Zögern und nachdem Titch es ihnen befohlen hatte. Kaum einer war ohne mehr oder weniger schwere Verletzungen davongekommen, aber es gab auch sehr viel weniger Tote, als Skar beim ersten Anblick des Talkessels befürchtet hatte. Ihre Rüstungen, vor allem die dicken hornigen Schuppenpanzer, hatten selbst dem tödlichen Scannerfeuer seine schlimmste Wirkung genommen.
    Nur neun der insgesamt fünfzig Krieger,

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