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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Kalifats tätig gewesen – wobei sich die Grenzen zwischen diesen beiden Institutionen ohnehin nicht allzu deutlich festlegen ließen.
    Das war interessant. War Goma also ein Mitarbeiter der hiesigen Botschaft? Natürlich konnte er auch einfach ein Geschäftsmann sein. Hin und wieder begegneten einem offizielle Handelsgesandte, die meist im Auftrag mächtiger meranischer Magnatinnen unterwegs waren.
    Möglicherweise hatte sich diese kleine Exkursion bereits gelohnt. Zant beschloss, ihre Aufmerksamkeit auf den Meraner zu konzentrieren. Und da er offenbar sehr gerne spielte, war es wohl sinnvoll, ihn ein wenig gewinnen zu lassen.
    Mit leisem Bedauern dachte sie an das Konsulatskonto, das sie zu diesem Zweck weiter würde plündern müssen. Aber falls ihre Ermittlungen zu nichts führten, gab es sicher noch weit unangenehmere Fragen zu beantworten als diejenige, wo das Geld geblieben war.
    Josefine scheuchte die Gedanken beiseite, holte tief Luft, zwang den Hustenreiz nieder und sah zu, wie Goma den Einsatz gewann. Mocchi nahm seine Niederlage mit Fassung, aber durchaus sichtbarer Enttäuschung hin, Carlotta heuchelte Betroffenheit, über die sie ein schmerzliches, ebenso geheucheltes Lächeln deckte. Sie machte das nicht zum ersten Mal und es war davon auszugehen, dass die Bar über den Monat gerechnet auf ihre Kosten kam. Allein schon wegen der Drinks, von denen jetzt eine weitere Runde bestellt wurde.
    Goma gab.
    Josefine behielt ihre Augenbrauen im Griff, als sein Ärmel hochrutschte und das Clansymbol an seinem Arm freilegte. Wie beiläufig, aber mit Hast, bedeckte der Meraner es wieder.
    Josefine Zant entspannte sich.

Kapitel 5
     
    »Gut. Oder auch nicht gut. Was sagt uns das jetzt?«
    Casimir Daxxel wirkte erschöpft. Nicht nur waren die letzten Tage schwierig für ihn gewesen, hinzu kam noch die Tatsache, dass mit dem vorübergehenden Amt des turulianischen Botschafters auch zahlreiche Pflichten verbunden waren, die er für die hiesigen Bürger Turulias zu erledigen hatte. Da er jetzt zwei Botschaften oder Konsulate parallel zu verwalten hatte, war der Arbeitsaufwand erheblich. Shali half, so gut sie konnte, und Nero war aufgrund einer relativ hohen Autonomie in der Lage, einfache Verwaltungsaufgaben selbständig durchzuführen. Zum Glück gab es auf Eobal für den terranischen Konsul nie besonders viel zu tun – deswegen existierte hier ja auch nur ein Konsulat. Doch Turulia war politisch und vor allem ökonomisch stärker engagiert und diesen Druck spürte Daxxel jetzt, von den Ermittlungen, die er aufgenommen hatte, einmal ganz abgesehen. Er schlief zu wenig und aß zu unregelmäßig, und da er nicht dazu neigte, Aufputschmittel einzunehmen, blieben ihm nur Koffein und Selbstbeherrschung. Beides hielt nur eine gewisse Zeit vor und inzwischen zeichnete sich der Stress der letzten Stunden deutlich in seinem Gesicht ab.
    »Es sagt uns so einiges«, erwiderte Zant und schloss die Augen. Sie hatte nach ihrem nächtlichen Ausflug keine drei Stunden geschlafen, war aber durchaus gewöhnt, von Zeit zu Zeit ohne ausreichenden Schlaf auszukommen. »Zunächst einmal, dass ein Meraner, der offenbar mit der Botschaft zu tun hat, regelmäßiger Gast einer Spelunke ist, in der neben dem Glücksspiel auch der Drogenhandel eine wesentliche Einnahmequelle darstellt.«
    »Wo liegt der Zusammenhang?«
    Zant legte ein Papier mit einer etwas krude wirkenden Zeichnung vor Daxxel auf den Tisch.
    »Was ist das?«
    »Ein meranisches Clansymbol. Goma hat versucht, es unter einem langärmligen Hemd zu verbergen, aber einmal ist ihm der Ärmel hochgerutscht. Ich konnte es aus dem Gedächtnis auch nicht zuordnen und habe es mir mehr routinemäßig gemerkt. Ich habe dann heute Morgen in der Datenbank nachgesehen. Er scheint zum Clan der Hrekka zu gehören.«
    »Sagt mir immer noch nichts.«
    »Die Hrekka sind traditionell als Diplomaten und Handelsgesandte tätig, soweit man sie außerhalb des Kalifats zu sehen bekommt.«
    »Handelsgesandte …«
    »… sind so gut wie Botschaftsangehörige. Den Clans gehören die großen interstellaren Firmen, die auch die Politik des Kalifen beeinflussen. Staat und Wirtschaft sind bei den Meranern im Grunde eins. Die Frauen regieren die Firmen, die Männer regieren den Staat, doch sie leben in einer Gemeinschaft. Ein männlicher Handelsgesandter ist eine Besonderheit. Seine Aufgabe muss wichtig sein.«
    »Goma ist ein Hrekka und damit also wahrscheinlich in höchst offizieller Position unterwegs.

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