Eobal (German Edition)
Gut. Weiter.«
»Was macht er hier? Das ist für mich eine wichtige Frage.«
»Ja, durchaus. Aber steht sie in Zusammenhang mit dem Mord oder geht es dabei um Politik?«
»Wieso ›oder‹?«
Daxxel seufzte. »Da ist was dran. Leider.«
»Dhloma war dort Stammgast. So viel habe ich herausfinden können. Nachdem der Wirt mich als Terranerin identifiziert hatte, fragte er, ob nun wohl der terranische Botschafter für die Spielschulden aufkommen werde. Es scheint sich bereits herumgesprochen zu haben, dass wir derzeit für Turulia eingesprungen sind.«
»Spielschulden?«
Zant zuckte mit den Achseln.
»Sieht wohl so aus. Ich habe mich bemüht, nicht zu interessiert zu wirken, aber der Wirt schien es ernst zu meinen. Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Ahnung hätte und er sich doch bitte direkt an die Botschaft wenden solle.«
»Die Tatsache, dass ich Turulia vertrete, hat sich ja schnell herumgesprochen. Meinen Sie nicht, das könnte auch für die Tatsache gelten, dass Sie zu meinem Personal gehören?«
»Möglich. Ich kann es nicht sagen. Mein Geld haben sie jedenfalls gerne genommen.«
Daxxel stieß ein Grunzen aus.
»Das war nicht Ihr Geld.«
»Auch gut. Wir sollten uns einmal Goma widmen. Und dann wird es notwendig sein, in die Kneipe einzubrechen.«
Daxxel hob die Augenbrauen.
»Wieso das denn?«
»Alle Finanzströme an den Spieltischen wurden von Carlotta über ein automatisches Aufzeichnungssystem protokolliert. Es ist recht modern, vergleichbar mit den Aufzeichnungsgeräten, die die Armee in Besprechungsräumen verwendet. Ich habe es nur entdeckt, weil ich bewusst danach gesucht habe. Also dürften auch Dhlomas Aktivitäten recht genau protokolliert sein. Und ich vermute mal, dass auch alle Transaktionen im Drogenbereich entsprechend registriert sind. Der Wirt ist nicht selbständig, er wird zu einem Syndikat gehören. Er muss abrechnen, und Syndikate sind da genauso penibel wie das Finanzamt.«
»Sie hoffen also, etwas zu finden, das uns Aufschluss über Dhlomas Aktivitäten gibt?«
»Und auch darüber, mit wem er zu tun gehabt hat. Wir benötigen Namen.«
Daxxel überlegte einen Moment, dann nickte er.
»Das hört sich logisch an. Doch es ist gefährlich und natürlich illegal.«
»Ja.«
Daxxel blinzelte.
»Einfach nur ›ja‹?«
Josefine seufzte.
»Wir werden nicht viel weiter kommen, wenn wir keine Risiken eingehen. Dann können wir die Sache gleich Eobal Security überlassen.«
»Ah, danke für das Stichwort. Heute Nachmittag habe ich einen Termin mit Commissioner Volgaan. Er will mich auf den neuesten Stand bringen. Keine Ahnung, ob er tatsächlich etwas hat, aber ich möchte, dass Sie sich das anhören. Sie sollen nicht dabei sein, aber hören Sie mit. Und heute Abend ist der jährliche Konsularempfang im eobalischen Außenministerium. Wir werden beide dort hingehen und uns umhören, vielleicht kann ich sogar noch mal mit RagaNahir sprechen. Sie haben eine passende Ausgehuniform, nehme ich an?«
»Selbstverständlich.«
»Über Ihren Einbruch reden wir danach.«
»Wie Sie wünschen.«
Daxxel blinzelte erneut.
»Zant, Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ohne Sie wäre ich aufgeschmissen.«
Josefine lächelte.
»Ich bedarf nicht des täglichen Lobes, Exzellenz. Sie sind der Chef, und ich mache meine Vorschläge. Letzteres ist mehr, als ich gewöhnt bin.«
Sie besprachen noch einige eher technische Aspekte, dann trennten sie sich. Während Zant sich um das offenbar lückenhafte Sicherheitssystem des Konsulats kümmern wollte, ehe sie sich für den Abend zurechtmachte, beorderte Daxxel Nero zu sich und trug ihm auf, den Termin mit Volgaan zu bestätigen. Er ging in das kleine Bad, rasierte sich und versuchte, durch Massieren seiner Wangenmuskulatur den erschöpften Ausdruck aus seinen Zügen zu vertreiben. Als Nero ins Bad gesummt kam und ihm mitteilte, dass Volgaan ihn wie abgesprochen erwarten würde, stieß er nur noch ein Seufzen aus.
»Nero, ich nehme ein Taxi. Du gabelst Zant rechtzeitig mit dem Konsulatsschweber auf und holst mich bei Volgaan ab. Pack meinen Smoking ein, ich ziehe mich im Fond um. Ich möchte nicht zu spät zum Empfang erscheinen.«
Nero summte fröhlich zur Bestätigung.
*
Das Außenministerium Eobals war, wie fast alle Regierungsgebäude dieser Welt, außerordentlich beeindruckend und stand somit in krassem Gegensatz zur tatsächlichen Reichweite und Effektivität der hiesigen Regierung. Der unvoreingenommene Beobachter konnte vom
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