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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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zusammengebissene Zähne. Dann fühlte er nach dem Puls an meinem Hals. Verzweifelt nahm ich das schwarze Buch und schleuderte es ihm an den Kopf. Die Perlenschnur holte aus und peitschte ihm durchs Gesicht. Schreiend ließ er mich los und Blut lief ihm in die Augen. Das Buch fiel in hohem Bogen auf die Plattform und schlitterte über die Bretter.
    Ich stürzte zu Kygo und vor Angst kroch ich in Windeseile über die Plattform. Kam ich zu spät?
    Durch das Dröhnen meines Herzschlags hindurch spürte ich einen anderen Druck, vertraut und chaotisch: die zehn beraubten Drachen. Sie kamen. Die befreite Perle hatte sie gerufen. Ein neuer Schock nahm mir den Atem: Alle zwölf Drachen würden bald zusammen sein und die Perlenkette bilden. Wenn wir ihre Kraft nicht in die Erneuerung lenkten, würde sie das Land zerreißen.
    Das sengende Anwachsen von Idos Macht hörte unvermittelt auf. Ich sah mich um und betete, er möge nicht einem Jäger zum Opfer gefallen sein. Das Drachenauge rang mit seinem Wächter und stieß ihn heftig in die Rippen. Der Jäger ließ von ihm ab, zog ein langes Messer aus dem Stiefel und griff damit an, doch Ido packte seinen Unterarm und verdrehte ihm brutal den Ellbogen. Das Messer fiel zu Boden.
    Ein Klagen durchschnitt die Luft und es lag so viel Trostlosigkeit darin, dass ich fröstelte. Delas herzzerreißendes Schluchzen. Zwei Wächter hielten sie von Rykos totem Körper zurück. Ihr Gesicht war zu einer furchterregenden Maske verzerrt, ein heulender Mund und wild blickende Augen. Sie schlug um sich und taumelte, rasend in ihrer Trauer, zu Ryko. Tozay nutzte diese Ablenkung und versetzte seinem Wächter einen Stoß gegen die Beine. Der Mann sackte auf die Knie und sein Schwert schwang nach oben. Mit erbarmungsloser Präzision packte Tozay den Griff der Waffe, versetzte ihm damit einen Hieb gegen das Kinn und schlug ihn bewusstlos.
    »Lady Eona, braucht Ihr Hilfe?«, rief er und riss dem Soldaten das Schwert aus den erschlafften Händen.
    »Nein. Helft Dela.«
    Mit erhobener Waffe griff er die beiden Wächter an, die ohnehin alle Mühe hatten, den Contraire zu bändigen.
    Ich legte die Hände auf Kygos Brust und tastete in dem klebrigen Blut nach seinem Herzschlag. Seine Lider waren geschlossen und seine Haut war unheilvoll bleich. Sei am Leben , betete ich. Sei am Leben . Unter den Fingerspitzen spürte ich langsame, schwache Stöße: einen Herzschlag.
    »Bruder, hol das schwarze Buch«, schrie Sethon.
    Großlord Tuy erhob sich von seinem Stuhl neben dem Podest. Ich fluchte; ich hätte es mitnehmen sollen. Ohne das Buch konnten die Drachen nicht befreit werden.
    »Tozay!«, schrie ich. Er löste sich von seinem Gegner und fuhr zu mir herum. »Holt das schwarze Buch!«
    Er nickte und duckte sich unter einem wilden Hieb weg.
    Eine Klinge blitzte und ich wandte den Blick wieder zu Sethon. Er hatte Kinras zweites Schwert aus der Scheide an der Rückenlehne des Throns gezogen. Er hielt kurz inne, um sein Ziel auszumachen, dann sprang er vom Podest herunter und stürmte direkt auf Ido zu. Die halb vernähte Perle klatschte ihm dabei fast obszön gegen den Hals.
    »Ido!«, schrie ich. Der rollte sich von dem leblos daliegenden Jäger weg, rappelte sich auf und hielt das blutige Langmesser in der Hand. Ich zeigte auf die drohende Gefahr. »Sethon!«
    Er sprang herum und spannte sich an, um dem wütend heranstürmenden Großlord entgegenzutreten.
    Mehr konnte ich nicht tun; ich musste Kygo heilen. Sein Herz schlug kaum mehr.
    Ich holte verzweifelt Atem und tauchte in die Himmelsebene ein. Die Plattform ringsum verwandelte sich in leuchtende Energie und die grellen Farben dehnten sich und zerfielen in wirre, zerrissene Muster. Trotz des hell durch meine Hände strömenden Hua blieben Kygos Meridiane dunkel und stockend, nur in den Energiepunkten flimmerte es silbern. Kreischend tauchte der blutrote Spiegeldrache über der Plattform auf. Aus der goldenen Perle an seinem Hals tönte ein altes Lied der Erneuerung und die leuchtende Oberfläche pulsierte in goldenen Flammen. Weiter oben am Himmel kreiste der blaue Drache, und seine Perle flackerte in blauem Feuer. Das Nahen der anderen zehn Drachen drückte auf uns wie ein furchtbares Gewicht.
    Ich rief den Spiegeldrachen und öffnete mich seiner Macht, und das Flehen aus meinem Herzen vereinigte sich mit seinem Lied. Heile ihn, bitte heile ihn. Sie schrie erneut gellend auf und dieses Geräusch verschmolz mit der Macht, die durch meine Pfade schoss. Der

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