Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
Vom Netzwerk:
gebeugt und blutig. Die Mädchen haben viel gesehen, doch sogar sie sind schockiert über das, was Sethon getan hat. Nach allem, was ich gehört habe, wird es ihn umbringen, wenn ihr versucht, ihn wegzuschaffen.«
    »Darum bin ich hier«, sagte ich. »Ich kann ihn heilen.«
    Das war eines der größten Risiken unseres Plans. Ich musste Ido so schnell heilen, dass er genug Kraft schöpfen konnte, um die zehn beraubten Drachen abzuhalten, bevor sie mich mit Macht zerreißen würden. Wieder berührte ich Kygos Ring, nicht nur damit uns das Glück gewogen war, sondern auch um Trost zu schöpfen.
    »Ihr könnt heilen?« Momo schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Ihr sagt, die Soldaten bringen Eure Mädchen zu ihm, damit sie ihn sich ansehen«, überlegte Dela. »Das könnte für uns von Nutzen sein.«
    Momo neigte den Kopf zur Seite. »Ihr stammt aus dem Osten.«
    »Ich bin Lady Dela. Ich war –«
    »Der Contraire?« Momo richtete sich kerzengerade auf.
    Dela nickte und strich sich das fettige Haar verlegen mit der Hand zurück.
    Die alte Frau presste die schmalen Lippen zusammen. »Es gibt da vielleicht ein Problem. Ich habe ein Mädchen aus dem Osten hier, aus Haya Ro, und falls sie Euch erkennt …«
    »Das ist wahrscheinlich«, erwiderte Dela. »Ich bin die einzige Zwillingsseele aus den Stämmen des Hochlands und als solche wohlbekannt.«
    Momo wies mit dem gekrümmten Zeigefinger auf Stoll. »Sag Hina, sie bekommt die zwei Tage frei, um ihren Sohn zu besuchen. Aber sie muss sofort aufbrechen.«
    Stoll verbeugte sich und ging, um die frohe Kunde zu überbringen. Als die Schiebetür sich hinter ihm schloss, erhaschte ich einen Blick auf einen der Männer von den Trang Dein, der bewaffnet und wachsam auf der Brüstung stand.
    »Und wer seid Ihr?«, fragte Momo trocken und wandte sich an Vida. »Die Sonnenkaiserin?«
    Vida schüttelte den Kopf. »Ich bin eine Widerstandskämpferin«, sagte sie, unbeeindruckt vom Sarkasmus der alten Frau.
    Dela legte die Hände um ihre Teeschale. »Warum lässt Sethon Ido foltern?«, fragte sie. »Das ergibt keinen Sinn. Er braucht ihn.«
    »Bestimmt versucht er, Informationen aus ihm herauszubekommen«, sagte Yuso.
    Momo ächzte. »Ich mag Ido nicht und ich habe ihn nie gemocht – er ist inzwischen vierundzwanzig, aber ich kenne ihn, seit er sechzehn ist, und von Anfang an hatte er etwas an sich, das …« – sie hielt inne – »… anders gepolt ist. Falls Sethon etwas aus ihm herausbringen wollte, müsste er über das hinausgehen, was ein normaler Mensch ertragen kann.«
    Ich wusste, was Ido vor Sethon zu verbergen suchte: wie sich das schwarze Buch dazu nutzen ließ, ein Drachenauge und seine Macht zu kontrollieren. Oder ihre Macht.
    »Ihr meint, Sethon ist zu weit gegangen bei ihm?«, fragte Dela.
    »Ich habe seine Methoden erlebt«, sagte Yuso grimmig. »Mit Zurückhaltung haben die ganz und gar nichts zu tun.«
    »Es ist sogar noch schlimmer«, entgegnete Momo. »Wir bekommen Befehle, Mädchen für unseren neuen und geschätzten Kaiser in den Palast zu schicken. Manchmal kommen sie nicht zurück.« Sie sah die Umsitzenden an und ihr Blick war hart vor Zorn. »Drei Leichen wurden bisher im Kanal gefunden; eine davon war ein Mädchen aus meinem Haus. Er genießt es, Herr über Leben und Tod zu sein. Genau wie die anderen Häuser habe ich versucht, ihm keine Mädchen mehr zu liefern, aber er schickt einfach seine Männer, damit sie sie holen.«
    Wir saßen schweigend da.
    »Warum wollt ihr Ido unbedingt haben?«, fragte Momo schließlich. »Es wird verdammt schwer werden, ihn aus dem Gefängnis zu holen, und ich sehe doch, dass ihr hier seid, um mich um Hilfe zu bitten.«
    Anscheinend hatten wir ihre Prüfung endlich bestanden. Yuso sah mich fragend an und ich zuckte die Achseln: Warum nicht?
    »Lady Eona braucht Unterweisung«, sagte er. »Ohne Ido ist sie nicht in der Lage, ihre Macht zu beherrschen. Und Seine Majestät braucht ihre Macht, um seinen Thron zu erringen.«
    Momo beugte sich vor und durchbohrte mich mit ihrem klugen Blick. »Warum sollte Ido tun, was Ihr wollt? Aus Dankbarkeit?« Ein lautloses Lachen schüttelte ihren schmalen Körper. »Ido weiß überhaupt nicht, was dieses Wort bedeutet. Und ich muss es wissen.«
    »Wenn Lady Eona jemanden heilt, kann sie seinen Willen beherrschen«, erwiderte Ryko. »Und sie hat Ido schon einmal geheilt.«
    Bei seinem scharfen Unterton stieg mir die Hitze ins Gesicht. Auch Momo hatte es bemerkt und den Insulaner prüfend

Weitere Kostenlose Bücher