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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Königin Amidala regierte nur, weil ihr Volk es duldete. Warum sie jemanden gewählt hatten, der so jung und naiv war, war dem Neimoidianer ein Rätsel. Seiner Ansicht nach hatte es ihnen bei dieser Angelegenheit zweifellos nichts genützt.
    Gouverneur Sio Bibbles Stimme hallte in dem riesigen Thronsaal wider, stieg bis an die hohe Kuppeldecke, prallte von den sonnenbeleuchteten, glatten Wänden ab. Theed war eine wohlhabende Stadt, und der Thronsaal zeugte vom Reichtum seiner Einwohner.
    »Ich frage Sie also ganz direkt, Vizekönig«, schloß Sio Bibble seine Rede, »wie wollen Sie dem Senat diese Invasion erklären?«
    Auf dem flachen, reptilartigen Gesicht des Neimoidianers zeigte sich so etwas wie Belustigung. »Die Naboo und die Handelsföderation werden einen Vertrag abschließen, der unsere Besetzung von Theed rechtfertigt. Man hat mir versichert, daß ein solcher Vertrag, wenn man ihn fertig vorlegt, vom Senat schnell ratifiziert werden wird.«
    »Ein Vertrag?« rief der Gouverneur erstaunt. »Angesichts dieser vollkommen ungesetzmäßigen Aktion?«
    Amidala erhob sich von ihrem Thron und trat vor, umgeben von ihren in Kapuzenumhängen gekleideten Dienerinnen. Ihre Augen blitzten vor Zorn.
    »Ich werde dem nicht zustimmen.«
    Nute Gunray wechselte einen Blick mit Rune Haako.
    »Nun, Hoheit«, schnurrte er, »Sie sollten mit Ihren Erklärungen nicht so voreilig sein. Es wird Ihnen nicht gefallen, was wir mit Ihrem Volk vorhaben. Nach und nach wird sein Leid Sie überzeugen, unseren Standpunkt zu sehen.«
    Er wandte sich ab. »Genug geredet.« Er winkte. »Kommandant?« Kampfdroide OOM-9 trat vor und senkte geringfügig die schmale Metallschnauze, um Aufmerksamkeit anzudeuten. »Bringen Sie sie weg«, befahl der Vizekönig.
    OOM-9 wies einen seiner Stellvertreter an, die Aufsicht zu übernehmen und befahl mit metallischer Stimme, daß die Gefangenen ins Lager Vier gebracht werden sollten. Die Kampfdroiden trieben die Königin, ihre Dienerinnen, Gouverneur Bibble, Captain Panaka und die Naboowachen aus dem Thronsaal.
    Nute Gunray kniff die orangeroten Augen ein wenig zusammen und sah ihnen nach, dann wandte er sich wieder Haako zu. Er war ausgesprochen zufrieden. Alles verlief genau wie geplant.

    Der Sergeant und ein Dutzend Kampfdroiden brachten die Gefangenen vor den Palast, wo eine Reihe von Stufen an Statuen vorbei zu einem breiten Platz hinunterführten. Auf dem Platz standen Panzerfahrzeuge der Föderation und Kampfdroiden, und kein einziger Bürger von Naboo war zu sehen. Die Panzerfahrzeuge waren gedrungene, schaufelnasi-ge Fahrzeuge, deren Hauptgeschütz im Turm hinter dem Cockpit montiert war und die außerdem noch über kleinere Blaster weiter unten und an den Seiten verfügten. Wie sie sich so am Rand des Platzes entlangbewegten, sahen sie aus wie Käfer auf Beutezug.
    Dahinter erstreckten sich die Gebäude von Theed bis zum Horizont, hohe Steinmauern, vergoldete Kuppeln, spitze Türme und Bogengänge. Sonnenlicht fiel auf die schimmernden Gebäude, deren Architektur einen Kontrapunkt zum üppigen Grün des Planeten bildete. Das Rauschen von Wasserfällen und Gurgeln von Brunnen bildete einen leisen akustischen Hintergrund für die seltsame Stille, die durch die Abwesenheit der Bevölkerung entstanden war.
    Man führte die Gefangenen über den Platz hinweg und vorbei an den Kampffahrzeugen und Droiden der Handelsföderation. Niemand sagte ein Wort. Selbst Gouverneur Bibble s.chwieg und hatte den grauen Kopf nachdenklich gesenkt. Sie verließen den Platz und bogen in eine breite Straße ein, die zum Stadtrand und den dort errichteten Lagern der Föderation führte. Späherplattformen schwirrten über ihren Köpfen dahin, ihre Schatten flackerten über die Mauern der Gebäude, ihre Metallverkleidung glitzerte, wenn sie davonschossen.
    Die Droiden hatten ihre Gefangenen gerade in eine ruhige Seitenstraße geführt, als der Sergeant, der an der Spitze der Prozession marschierte, sie abrupt anwies, stehenzubleiben.
    Zwei Männer, die beide weite Mäntel über gegürteten Hemden trugen, standen ihnen gegenüber, der größere mit langem Haar, der kleinere trug sein Haar kurz geschnitten, bis auf einen dünnen, geflochtenen Zopf. Sie standen lässig da, wirkten aber irgendwie nicht unvorbereitet.
    Einen Augenblick lang betrachteten die Gruppen einander schweigend. Dann spähte das schmale Gesicht eines Gungan mit großen, verängstigt aufgerissenen Augen hinter den beiden Männern hervor.
    Qui-Gon Jinn

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