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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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halten!«
    Das war so ziemlich das Ende jeglicher Konversation. Der Junge und der Tusken betrachteten einander schweigend, ihre Gesichter vom Licht erhellt, die Wüste rings um sie vollkommen dunkel. Anakin begann sich zu fragen, was er tun würde, falls der Tusken ihn angriff. Es war unwahrscheinlich, aber dieser Mann war groß und wild und stark, und wenn er den Jungen erreichte, konnte er ihn leicht überwältigen. Er hätte sich sein Blastergewehr zurückholen und mit dem Jungen tun können, was er wollte.
    Aber irgendwie spürte Anakin keine derartige Absicht des Tusken. Der Mann bewegte sich nicht und gab auch kein Anzeichen, daß er es versuchen wollte. Er saß nur da, in seine Wüstenkleidung gehüllt, gesichtslos unter Tüchern und Schutzbrille und in seine eigenen Gedanken versunken.
    Endlich sagte er doch etwas. Der Junge warf C-3PO einen raschen Blick zu.
    »Er will wissen, was Sie mit ihm machen werden, Master Anakin«, übersetzte der Droide.
    Anakin blickte den Tusken verwirrt an. »Sag ihm, ich werde gar nichts mit ihm machen«, sagte er. »Ich versuche nur, ihm zu helfen, wieder gesund zu werden.«
    C-3P0 übersetzte das. Der Mann hörte zu. Er reagierte nicht. Er sagte nichts mehr.
    Plötzlich wurde Anakin klar, daß der Tusken Angst hatte. Er spürte das an der Art, wie der andere gesprochen hatte und daran, wie er wartend dort saß. Er war verwundet und unbewaffnet. Er war Anakin ausgeliefert. Der Junge verstand die Angst des Tusken, aber es überraschte ihn dennoch. Es schien irgendwie nicht zu passen. Hieß es nicht immer, die Sandleute wären furchtlos? Außerdem hatte er keine Angst vor dem Tusken.
    Vielleicht hätte er Angst haben sollen, aber das war nicht der Fall.
    Anakin Skywalker hatte vor gar nichts Angst.
    Oder?
    Er starrte in die halbdurchsichtigen Linsen der Schutzbrille, die die Augen des Tusken verbargen, und dachte darüber nach. Die meiste Zeit glaubte er, daß es nichts gab, was ihm Angst machen könnte. Die meiste Zeit hielt er sich für tapfer genug, niemals etwas zu fürchten.
    Aber in diesem geheimsten Teil seiner selbst, wo er die Dinge verbarg, die er niemandem enthüllen würde, wußte er, daß das nicht stimmte. Er hatte vielleicht keine Angst um sich selbst, aber manchmal hatte er große Angst um seine Mutter.
    Was wäre, wenn ihr etwas passieren würde? Wenn ihr etwas Schreckliches zustieße, etwas, das er nicht verhindern könnte?
    Er spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief.
    Was wäre, wenn er sie verlieren würde?
    Wie tapfer würde er dann sein, wenn ihm der Mensch, der ihm im ganzen endlosen Universum am nächsten stand, plötzlich weggenommen würde? Das würde natürlich nie geschehen. Es war vollkommen unmöglich.
    Aber was, wenn es doch geschah?
    Er starrte den Tusken an, und in der Stille der Nacht spürte er, wie sein Selbstvertrauen wie ein Blatt im Wind zitterte.

    Endlich schlief er ein und träumte von seltsamen Dingen. Die Träume veränderten sich immer wieder, ebenso wie die Geschichten, die sie erzählten, und ihre Bedeutungen. Im Lauf all dieser Träume tat er ganz verschiedene Dinge. Einmal war er ein Jediritter und kämpfte gegen so finstere und ungreifbare Dinge, daß er sie nicht identifizieren konnte. Einmal war er der Pilot eines Sternenkreuzers, brachte das Schiff in den Hyperraum und legte eine Reise durch ganze Sternensysteme zurück. Einmal war er der berühmte, gefürchtete Befehlshaber einer Armee und kehrte mit Schiffen und Truppen nach Ta-tooine zurück, um die Sklaven des Planeten zu befreien. Seine Mutter wartete auf ihn, lächelnd und mit ausgestreckten Armen. Aber als er versuchte, sie zu umarmen, verschwand sie.
    Es gab auch Sandleute in seinen Träumen. Sie erschienen am Schluß des Traums, eine Handvoll von ihnen, und standen mit Blastergewehren und langen Gaffistöcken um ihn herum. Sie betrachteten ihn schweigend, als fragten sie sich, was sie mit ihm tun sollten.
    Dann erwachte er, aus dem Schlaf gerissen von dem unmißverständlichen Gefühl der Gefahr. Er setzte sich rasch auf und sah sich verwirrt und ängstlich um. Die Leuchteinheit war niedergebrannt. Im schwachen, silbrigen Vordämmerungslicht sah er sich den dunklen, gesichtslosen Gestalten der Sandleute seiner Träume gegenüber.
    Anakin schluckte. Reglose Gestalten vor dem trüben Licht des Horizonts, hatten ihn die Tusken vollkommen umzingelt. Der Junge dachte daran davonzulaufen, aber er wußte sofort, daß das dumm war. Er war hilflos. Er konnte nur

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