Episode I - Die dunkle Bedrohung
Rennkapsel gebaut!« erklärte er triumphierend. Sein Jungengesicht strahlte vor Stolz. »Es ist die schnellste Kapsel, die es je gegeben hat! Übermorgen gibt es ein wichtiges Rennen, am Boonta-Abend. Sie könnten meine Kapsel dafür anmelden! Sie ist fast fertig - «
»Anakin, beruhige dich!« unterbrach ihn seine Mutter scharf. Ihre Augen verrieten, wie besorgt sie war. »Watto läßt dich nicht mehr an Rennen teilnehmen!«
»Watto muß ja nicht wissen, daß die Kapsel mir gehört!« erwiderte der Junge rasch, völlig auf das anstehende Problem konzentriert. Er wandte sich wieder Qui-Gon zu. »Sie könnten ihm sagen, daß es Ihre ist! Sie könnten ihn irgendwie dazu bringen, mich als Piloten einzusetzen!«
Der Jedimeister hatte Shmis besorgten Blick bemerkt. Er sah sie an, nahm ihre Beunruhigung schweigend zur Kenntnis und wartete auf ihre Erwiderung.
»Ich will nicht, daß du wieder Rennen fliegst, Annie«, sagte seine Mutter ruhig. Sie schüttelte den Kopf, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, und Müdigkeit und Sorge standen in ihrem Blick. »Es ist schrecklich. Ich sterbe jedesmal, wenn Watto dich dazu zwingt. Jedesmal.«
Anakin biß sich auf die Lippe. »Aber Mom, ich fliege doch so gern!« Er zeigte auf Qui-Gon. »Und sie brauchen meine Hilfe. Sie sind in Schwierigkeiten. Das Geld für den Preis wäre mehr als genug für die Ersatzteile, die sie brauchen.«
Jar Jar Binks nickte. »Wir viel, viel Ärger.«
Qui-Gon trat zu Anakin und schaute auf ihn herab. »Deine Mutter hat recht. Vergessen wir die Sache.« Er sah dem Jungen einen Augenblick lang in die Augen, dann wandte er sich wieder Anakins Mutter zu. »Kennen Sie hier irgend jemanden, der der Republik nahesteht und uns helfen könnte?«
Shmi blieb reglos stehen und überlegte. Dann schüttelte sie den Kopf.
»Wir müssen ihnen einfach helfen, Mom«, bohrte Anakin weiter. Er wußte, daß er recht hatte, wußte, daß es seine Aufgabe war, diesem Jedi und seinen Begleitern zu helfen. »Erinnere dich doch daran, was du immer sagst - du sagst, das größte Problem im Universum ist, daß niemand mehr dem anderen hilft.«
Shmi seufzte. »Anakin, sei nicht - «
»Aber du hast das selbst gesagt, Mom.« Der Junge gab nicht nach und wandte den Blick nicht von ihrem Gesicht.
Diesmal erwiderte Shmi Skywalker nichts, sondern runzelte nur die Stirn.
»Ich bin sicher, daß Qui-Gon Ihren Sohn nicht in Gefahr bringen will«, sagte Padme plötzlich. Sie fühlte sich unbehaglich angesichts der Konfrontation zwischen Mutter und Sohn, die sie heraufbeschworen hatten und versuchte, die Spannung abzubauen. »Wir werden eine andere Möglichkeit finden.«
Shmi blickte das Mädchen an und schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein, Annie hat recht. Es gibt keine andere Möglichkeit. Es mag mir nicht gefallen, aber er kann Ihnen tatsächlich helfen.« Sie hielt inne. »Vielleicht soll es so sein, daß er Ihnen hilft.« Sie sagte das, als sei sie zu einem Schluß gekommen, der ihr bis jetzt vollkommen entgangen war; als entdeckte sie eine schmerzliche, aber offensichtliche Wahrheit.
Anakins Miene hellte sich auf. »Ist das ein Ja?« Vergnügt klatschte er in die Hände. »Das ist ein Ja!«
Nacht lag über der riesigen Stadt Coruscant und bedeckte den endlosen Horizont glitzernder Hochhäuser mit dunklem Samt. Licht blitzte aus Fenstern wie Sterne vor dem Dunkel. So weit das Auge reichte, ragten die Gebäude der Stadt in Nadeln aus Stahl und reflektierendem Glas von der Oberfläche des Planeten auf. Schon vor langer Zeit hatte die Stadt den gesamten Planeten in Anspruch genommen, und nun gab es nur noch diese Stadt, den Mittelpunkt der Galaxis, den Herzschlag der Herrschaft der Republik.
Eine Herrschaft, die manche endgültig beenden wollten. Eine Herrschaft, die einige verachteten.
Darth Sidious stand hoch oben auf einem Balkon, und sein schwarzes Gewand ließ ihn aussehen, als hätte die Nacht selbst ihn geboren. Er schaute auf die Stadt hinaus, richtete den Blick auf ihre Lichter und auf den Luftverkehr und schenkte seinem Schüler Darth Maul, der neben ihm wartete, keine Beachtung.
Er dachte an die Sith und die Geschichte ihres Ordens.
Die Sith waren vor beinahe zweitausend Jahren entstanden. Sie waren eine Sekte, die sich der dunklen Seite der Macht ver-schrieben hatte, und der Idee, daß die Ausübung von Macht, jeglicher Macht, das wichtigste war. Ein abtrünniger Jediritter hatte die Sekte gegründet, ein einziger Abweichler in einem Orden
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