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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mit wilder Freude erfüllte.

    In Anakin Skywalkers Haus stand Qui-Gon Jinn still in der Tür zum Schlafzimmer des Jungen und betrachtete den schlafenden Anakin. Seine Mutter und Padme schliefen im anderen Schlafzimmer, und Jar Jar Binks hatte sich auf dem Küchenboden zusammengerollt und schnarchte laut.
    Aber Qui-Gon konnte nicht schlafen. Es war dieser Junge -dieser Junge! Er hatte irgend etwas an sich. Der Jedimeister beobachtete, wie sich die Brust des Jungen im Schlaf hob und senkte. Dieser Junge war etwas ganz Besonderes, hatte er Shmi Skywalkergesagt, und sie hatte ihm zugestimmt. Auch sie wußte es. Sie spürte es ebenso wie er. Anakin Skywalker war anders.
    Qui-Gon schaute zu einem der dunklen Fenster hinauf. Das Unwetter hatte nachgelassen, der Wind war schwächer geworden. Es war jetzt ruhig draußen, die Nacht war angenehm und friedlich. Der Jedimeister dachte einen Augenblick lang über sein eigenes Leben nach. Er wußte, was man im Rat über ihn sagte. Er war eigenwillig, sogar draufgängerisch in seinen Entscheidungen. Er war stark, aber er vergeudete seine Macht mit Dingen, die seine Aufmerksamkeit nicht verdienten. Aber Regeln wurden nicht nur geschaffen, um das Verhalten zu lenken. Es gab auch Regeln, die eine Landkarte zum Verständnis der Macht darstellten. War es so falsch, diese Regeln ein wenig zu beugen, weil sein Gewissen ihm zuflüsterte, daß es notwendig war?
    Der Jedi verschränkte die Arme über der breiten Brust. Die Macht war ein kompliziertes und schwieriges Konzept. Sie wurzelte im Gleichgewicht aller Dinge, und jede Bewegung innerhalb dieses Flusses konnte dies Gleichgewicht durcheinanderbringen. Ein Jedi versuchte das Gleichgewicht zu erhalten und sich im Gleichklang mit dessen Willen und Tempo zu bewegen. Aber die Macht existierte auf mehr als nur einer Ebene, und man brauchte ein ganzes Leben dafür, die unzähligen Übergänge zu meistern. Oder mehr. Qui-Gon kannte seine eigenen Schwächen. Er stand der lebendigen Macht zu nah und sollte der vereinigenden Macht mehr Aufmerksamkeit schenken. Immer wieder widmete er sich den Geschöpfen der Gegenwart, jenen, die im Hier und Jetzt lebten. Er kümmerte sich weniger um Vergangenheit oder Zukunft, um jene Geschöpfe, die diese Zeiten und diese Räume bevölkert hatten oder bevölkern würden.
    Es war die lebendige Macht, die ihn band, die ihm Herz und Geist und Seele gab.
    So war er mit Anakin Skywalker auf eine Art verbunden, die jeder andere Jedi ablehnen würde, und entdeckte in diesem Jungen ein Versprechen, das er nicht ignorieren konnte. Obi-Wan würde den Jungen und Jar Jar im selben Licht betrachten - nutzloser Ballast, sinnlose Projekte, unnötige Ablenkungen. Obi-Wan war tief in dem Bedürfnis verwurzelt, sich auf ein größeres Gesamtbild zu konzentrieren, auf die vereinigende Macht. Es mangelte ihm an Qui-Gons Intuition. Er hatte nicht das Mitgefühl seines Lehrers und dessen Interesse an allen lebenden Wesen. Er sah nicht dasselbe, was Qui-Gon sah.
    Qui-Gon seufzte. Das war keine Kritik, nur eine Feststellung. Wer konnte schon sagen, welcher von ihnen beiden besser dazu geeignet war, die Anforderungen der Macht zu deuten? Aber das führte mitunter dazu, daß Lehrer und Schüler sich auf unterschiedlichen Standpunkten wiederfanden, und es war häufiger Obi-Wans Position, die der Rat unterstützte, nicht die von Qui-Gon. So würde es wieder sein, das wußte er. Noch viele Male.
    Dennoch, das würde ihn nicht davon abhalten, zu tun, was er tun mußte. Er würde die Wahrheit über Anakin Skywalker erfahren. Er würde seinen Platz in der Macht entdecken, sowohl der lebendigen als auch der vereinigenden. Er würde herausfinden, was diesem Jungen bestimmt war.
    Minuten später hatte er sich auf dem Boden ausgestreckt und schlief.

Elf

    Der neue Tag begann hell und strahlend, und Tatooines Zwillingssonnen brannten heiß an einem klaren, blauen Himmel. Der Sandsturm war weitergezogen und hatte die Landschaft von allem leergefegt, bis auf die Berge und die felsigen Ausläufer der Wüste und die Gebäude von Mos Espa. Anakin war bereits auf den Beinen, bevor seine Gäste erwachten. Er brannte darauf, zum Laden zu gehen und Watto von seinem Plan für das Kapselrennen zu erzählen. Qui-Gon warnte ihn, dem Toydarianer gegenüber nicht allzu begeistert aufzutreten; er solle sich im Hintergrund halten und das Verhandeln Qui-Gon selbst überlassen. Aber Anakin war so aufgeregt, daß er kaum hörte, was der Jedimeister sagte. Qui-Gon

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