Episode I - Die dunkle Bedrohung
einer vage bedrohlichen Geste erhoben. Zwei Twi'leks waren damit beschäftigt, Hals und Schultern des Dug zu massieren. Die Twi'leks waren humanoide Außenweltler vom Planeten Ry-loth; sie hatten spitze Zähne, glatte bläuliche Haut und zwei große Tentakel, die anmutig von ihren haarlosen Köpfen über den samtig glatten Rücken fielen. Sie betrachteten Qui-Gon einen Augenblick lang mit ihren roten Augen, so etwas wie Interesse flackerte darin auf, dann wandten sie sich wieder ihrem Meister zu.
Watto schnaubte. »Verstehen Sie mich nicht falsch«, verkündete er und schüttelte den Kopf mit einer seltsam schiefen Bewegung. »Ich habe großes Vertrauen zu dem Jungen. Er macht Ihrer Spezies Ehre.« Seine Lippen schlossen sich fester über den krummen Zähnen. »Aber ich denke, daß Sebulba hier gewinnen wird.«
Qui-Gon tat so, als betrachtete er den Dug forschend. »Warum?«
»Weil er immer gewinnt!« Ganz begeistert über seine Schlauheit brach der Toydarianer in einen Lachanfall aus. »Ich setze auf Sebulba!«
»Ich nehme die Wette an«, sagte Qui-Gon sofort.
Watto hörte sofort auf zu lachen und zuckte zurück, als hätte man ihn mit heißem Öl übergossen. »Was?« Er schüttelte verblüfft den Kopf. »Wovon reden Sie?«
Qui-Gon trat einen Schritt vor und trieb den Toydarianer noch weiter rückwärts. »Ich setzte meine neue Rennkapsel gegen.« Er hielt nachdenklich inne, während Watto erwartungsvoll in der Luft hing. »Nun, sagen wir, gegen den Jungen und seine Mutter.«
Watto war vollkommen erschüttert. »Eine Rennkapsel gegen Sklaven! Unmöglich!« Seine blauen Flügel waren eine einzige verschwommene Bewegung, als er hierhin und dorthin flatterte. »Nun, vielleicht. Aber nur einer. Die Mutter, denke ich. Der Junge ist nicht zu verkaufen.«
Qui-Gon runzelte die Stirn. »Der Junge ist noch klein. Er kann noch nicht viel wert sein.«
Watto schüttelte entschlossen den Kopf.
»Für die schnellste Rennkapsel, die je gebaut wurde?«
Watto schüttelte abermals den Kopf.
»Beide, oder ich wette nicht.«
Sie standen nahe des Haupteingangs des Hangars, und der Lärm hatte etwas nachgelassen. Vor ihnen erhoben sich die Tribünen der Arena gegen den Wüstenhimmel, ein gewaltiger gebogener Komplex, der die Logen für die Hutts, eine Kabine für den Ansager, Überwachungsanlagen und Verkaufsstände einschloß. Die Ränge begannen sich bereits zu füllen, die Bevölkerung von Mos Espa war beinahe vollständig zu dem großen Ereignis erschienen, Läden und Buden in der Stadt waren geschlossen; Mos Espa war in Festtagsstimmung. Bunte Fahnen und Banner flatterten, die Rennkapseln, die herbeitransportiert wurden, blitzten frisch poliert im Sonnenlicht.
Qui-Gon entdeckte Anakin in der Menge. Der Junge saß vor Padme auf einem Eopie, das einen der massiven Radon-Ulzer Motoren zog. Sein Freund Kitster folgte auf einem zweiten Eopie mit dem zweiten Motor. Die Eopies waren schlaksige, spitzschnauzige Packtiere mit fester, ledriger Haut und kurzem Fell, die gut an die Wüstenhitze von Tatooine angepaßt waren. R2-D2 und C-3PO und Shmi folgten der kleinen Prozession mit der Kapsel. Der Jedimeister drehte sich absichtlich um, um ihnen zuzusehen, und Wattos Blick folgte dem seinen. Die Augen des Toydarianers glitzerten beim Anblick des Jungen und der Kapsel.
Er warf Qui-Gon einen Blick zu und schnaubte nervös. »Keine Kapsel ist zwei Sklaven wert... ganz bestimmt nicht! Einer oder gar nichts!«
Qui-Gon verschränkte die Arme über der Brust. »Dann nehme ich den Jungen.«
Watto prustete und schüttelte den Kopf. Sein rundlicher blauer Körper zuckte vor Entschlossenheit. »Nein, nein.«
Dann griff er abrupt in die Tasche und zog einen kleinen Würfel heraus, den er von einer Hand in die andere warf, als wäre das Ding zu heiß. »Wir lassen das Schicksal entscheiden. Bei Blau ist es der Junge, bei Rot die Mutter.«
Watto warf den Würfel auf den Hangarboden. Während er das tat, machte Qui-Gon eine unauffällige Geste mit der Hand und beschwor seine Jedimacht herauf, um eine kleine Beugung der Kraft zu bewirken.
Der Würfel prallte auf, rollte und blieb mit der blauen Seite nach oben liegen. Watto hob zornig die Hände und kniff die Augen ein wenig zusammen.
»Fürs erste haben Sie gewonnen!« höhnte er abfällig. »Aber Sie werden das Rennen verlieren, also macht das keinen Unterschied.«
»Wir werden sehen«, erwiderte Qui-Gon ruhig.
Anakin und die anderen hatten jetzt den Hangar erreicht und brachten die
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