Episode II - Angriff der Klonkrieger
Helm war bis auf einen blauen Streifen grau und reichte ihm bis zum Kinn. Seine Position hier oben war nicht ungefährlich, wenn man den Wind in dieser Höhe bedachte, aber für einen so agilen und fähigen Mann wie Jango, der ein Faible dafür hatte, sich in gefährlichste Situationen - und wieder heraus - zu bringen, war das nichts Ungewöhnliches.
Genau zum vereinbarten Zeitpunkt näherte sich ein Speeder dem Sims und verharrte schwebend. Jangos Kollegin Zam Wesell nickte ihm zu, stieg aus dem Fahrzeug und trat geschickt auf das Sims, das sich vor einer grellen Leuchtreklame befand. Sie trug einen roten Schleier über der unteren Gesichtshälfte, aber nicht aus Gründen der Züchtigkeit oder weil es Mode gewesen wäre. Wie alles andere, das sie trug - von ihrem Blaster über die Rüstung bis zu ihren anderen, verborgeneren, aber ebenso tödlichen Waffen -, hatte Zams Schleier einen praktischen Zweck. Er verbarg ihre clawditischen Züge.
Clawditen waren nicht sonderlich beliebt, und dafür gab es gute Gründe.
»Ihr wisst schon, dass wir versagt haben?«, kam Jango direkt aufs Thema.
»Ihr habt mich angewiesen, alle in dem Naboo-Sternenschiff zu töten«, sagte Zam. »Ich habe das Schiff getroffen, aber sie haben ein Double verwendet. Alle, die an Bord waren, sind tot.«
Jango bedachte sie mit einem höflichen Lächeln und machte sich nicht erst die Mühe, sie zu bezichtigen, dass sie nur versuchte, eine Ausrede für ihr Versagen zu finden. »Diesmal müssen wir etwas subtiler vorgehen. Mein Kunde wird ungeduldig. Wir können uns keine weiteren Fehler leisten.« Dann reichte er Zam eine hohle, transparente, etwa dreißig Zentimeter lange Röhre, die zwei fußlange, weißliche, einem Hundert-füßler ähnliche Geschöpfe enthielt.
»Kouhuns«, erklärte er. »Sehr giftig.«
Zam Wesell hob die Röhre ans Licht, um sich diese wunderbaren kleinen Killer genauer anzusehen. Die schwarzen Augen der Kopfgeldjägerin glitzerten aufgeregt, und ihre Wangen hoben sich, als sie unter dem Schleier den Mund zu einem Grinsen verzog. Sie sah Jango an und nickte.
Überzeugt, dass sie verstanden hatte, worum es ging, erwiderte Jango das Nicken und ging zu seinem wartenden Speeder. Bevor er einstieg, hielt er noch einmal inne und warf der Attentäterin einen Blick zu.
»Wir können uns keine Fehler mehr erlauben«, sagte er.
Die Clawditin salutierte, indem sie mit der Röhre mit den tödlichen Kouhuns die Stirn berührte.
»Sorgt dafür, dass Ihr ordentlich ausseht«, wies Jango sie an.
Zam Wesell wandte sich wieder ihrem eigenen Speeder zu und zog den Schleier weg. Noch während sie das Tuch in der Hand hielt, begannen ihre Züge sich zu verändern: Ihr Mund wurde schmaler, die schwarzen Augen sanken wieder in die Höhlen, die Wülste auf ihrer Stirn glätteten sich. Bis sie den Schleier in die Tasche gesteckt hatte, hatte sie schon die Gestalt einer attraktiven Menschenfrau angenommen, einer dunkelhaarigen Frau mit sinnlichen Zügen. Selbst ihre Kleidung schien nun anders zu sitzen und umwehte sie aufreizvolle Art.
Jango nickte anerkennend und fuhr davon. Er musste zugeben, dass Clawditen wegen ihrer Fähigkeit, die Gestalt zu verändern, in diesem Geschäft einige Vorteile hatten.
Der riesige Jeditempel war auf einer weiten Ebene errichtet worden. Anders als so viele Gebäude auf Coruscant, bei deren Bau es vor allem um Effizienz und Raumersparnis gegangen war, stellte dieses Gebäude ein Kunstwerk an sich dar, mit vielen Säulen und weichen, gerundeten Linien, die den Blick anzogen und ihn erfreuten. Basreliefs und Statuen schmückten die Fassaden, und Lampen, die in unterschiedlichen Winkeln angebracht waren, verzerrten die Schatten zu geheimnisvollen Mustern.
Drinnen war der Tempel ganz ähnlich. Es war ein Ort der Kontemplation, dessen Anlage den Geist einlud, umherzuschweifen und zu erforschen, ein Ort, bei dem schon die Architektur dazu herausforderte, zu interpretieren und nachzudenken. Kunst gehörte ebenso zum Leben eines Jediritters wie die Kriegerausbildung. Viele Jedi betrachteten die Kunst als bewusste Verbindung zu den Geheimnissen der Macht. Die Skulpturen und Porträts in diesen Hallen waren künstlerische Interpretationen der großen Jedi, und sie drückten schon allein durch ihre Gestalt aus, was die abgebildeten Meister vielleicht durch Worte vermittelt hätten.
Mace Windu und Yoda gingen langsam einen kunstvoll dekorierten Flur mit poliertem Boden entlang. Das Licht war hier nicht sonderlich
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