Episode V - Das Imperium schlägt zurück
fragte er leise.
Leia war verwirrt und verlegen, aber ihre Würde setzte sich durch.
»Aufhören!« sagte sie herrisch. »Meine Hände sind schmutzig.«
Han belächelte die schwache Ausrede, hielt ihre Hand fest und sah ihr in die Augen. »Meine auch. Wovor haben Sie Angst?«
»Angst?« Sie erwiderte seinen Blick. »Daß ich mir die Hände schmutzig mache.«
»Deshalb zittern Sie?« fragte er. Er konnte spüren, daß seine Nähe und seine Berührung auf sie wirkten. Ihr Gesicht wurde weich. Er griff nach ihrer anderen Hand.
»Ich glaube, Sie mögen mich, weil ich ein wilder Mann bin«, sagte er. »Ich glaube, Sie haben in Ihrem Leben nicht genug wilde Männer gekannt.« Er zog sie langsam an sich.
Leia wehrte sich nicht. Sie sah ihn an. Er hatte nie besser ausgesehen, aber sie wollte nicht vergessen, daß sie die Prinzessin war.
»Ich mag zufällig nette Männer«, rügte sie leise. »Und ich bin nicht nett?« neckte Han.
Chewbacca steckte den Kopf heraus und beobachtete die beiden unbemerkt. »Ja, doch«, flüsterte sie, »aber Sie...«
Bevor sie weitersprechen konnte, zog Han Solo sie an sich und spürte das Zittern ihres Körpers, als er seine Lippen auf ihren Mund preßte. Der Kuß schien eine Ewigkeit zu dauern, als er ihren Körper langsam zurückbog. Diesmal wehrte sie sich nicht.
Als sie sich voneinander lösten, brauchte Leia einen Augenblick, um zu Atem zu kommen. Sie versuchte ihre Fassung wiederzufinden und entrüstet zu sein, aber es fiel ihr schwer, die passenden Worte zu finden.
»Na gut, Freund«, begann sie, »ich - « Doch dann verstummte sie plötzlich und ertappte sich dabei, daß sie ihn küßte und ihre Arme noch fester um ihn schlang als beim erstenmal.
Als ihre Lippen sich voneinander trennten, hielt Han die Prinzessin in seinen Armen fest, und sie sahen einander an. Einen langen Augenblick schien alles stillzustehen. Dann begann Leia sich, im Innersten aufgewühlt, von ihm loszumachen. Sie senkte den Blick, löste sich aus Hans Umarmung, fuhr herum und stürzte hinaus.
Han sah ihr stumm nach. Dann bemerkte er, daß der Wookie neugierig aus der Öffnung herunterstarrte.
»Okay, Chewie!« schrie er hinauf. »Hilf mir mal mit dem Hebel!«
Der Nebel wallte, von strömendem Regen getrieben, in Schwaden über den Sumpf. Ein R2-Roboter hastete einsam durch den Dschungel und suchte seinen Herrn.
Artoo Detoos Sensoren übermittelten pausenlos Impulse an seine elektronischen Nervenenden. Beim leisesten Geräusch reagierte sein Hörsystem, vielleicht etwas zu stark, und sandte Informationen an das Computergehirn.
Für Artoo war es in diesem düsteren Urwald zu feucht. Er richtete seine optischen Sensoren auf ein sonderbares kleines, rundes Haus am Ufer eines schwarzen Sees. Der Roboter wurde von einem beinahe menschlichen Gefühl der Einsamkeit überwältigt. Er trat an das Fenster des winzigen Gebäudes und schaute hinein. Er hoffte, daß niemand im Inneren das leise Beben seines faßförmigen Rumpfes oder sein nervöses Wimmern wahrnahm.
Auf irgendeine Weise gelang es Luke Skywalker, sich in das winzige Haus zu quetschen, wo alles in der Größe auf den kleinen Bewohner abgestimmt war. Luke saß im Schneidersitz auf dem gestampften Lehmboden im Wohnraum und achtete darauf, sich nicht den Kopf an der niedrigen Decke anzustoßen. Vor ihm stand ein Tischchen. Er sah einige Behälter, die offenbar handgeschriebene Schriftrollen enthielten.
Das Wesen mit dem runzligen Gesicht stand in der Küche neben dem Wohnraum und stellte eine sonderbare Mahlzeit zusammen. Luke konnte von seinem Platz aus erkennen, wie der kleine Koch in dampfenden Töpfen rührte, dieses zerhackte, jenes zerschnitt, über alles Kräuter streute und hin- und herhuschte, um Teller auf den Tisch zu stellen.
Luke war auf der einen Seite fasziniert, auf der anderen war er mit seiner Geduld am Ende. Als das Wesen wieder einmal in den Wohnraum stürzte, sagte Luke: »Ich habe schon gesagt, daß ich nicht hungrig bin.«
»Nur Geduld«, sagte das Wesen und eilte in die dampfende Küche zurück. »Es ist Zeit zum Essen.«
Luke bemühte sich, höflich zu bleiben.
»Hör mal«, sagte er, »das riecht gut. Ich bin sicher, daß es großartig schmeckt. Aber ich verstehe nicht, warum wir nicht gleich zu Yoda gehen können.«
»Der Jedi ißt jetzt auch«, antwortete das Wesen.
Luke ließ sich nicht beschwichtigen.
»Dauert es lange, bis man dort ist? Wie weit ist es?«
»Nicht weit, nicht weit. Nur Geduld. Du wirst ihn bald
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