Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
fülle ein schwarzes, bodenloses Loch die Stelle in seinem Herzen aus, die Yoda ausgefüllt hatte.
Luke hatte das Hinscheiden alter Mentoren schon erlebt. Es war unausweichlich traurig und unerbittlich Teil seiner eigenen Reifung gewesen. War es das also, was Erwachsenwerden bedeutete? Zuzusehen, wie geliebte Freunde alt wurden und starben? Ein neues Maß an Stärke oder Reife aus ihrem Hingang zu gewinnen?
Eine schwere Last der Hoffnungslosigkeit senkte sich auf ihn herab, während alle Lichter in dem kleinen Haus flackernd erloschen. Minutenlang blieb er noch sitzen, in dem Gefühl, nun sei alles zu Ende, die Lichter im Universum ausgegangen. Der letzte Jedi saß in einem Sumpf, während die ganze Galaxis den letzten Krieg plante.
Dann überfiel ihn Kälte und störte das Nichts, in das sein Bewußtsein entglitten war. Er fröstelte und schaute sich um. Die Finsternis war undurchdringbar.
Er kroch hinaus und stand auf. Im Moor hatte sich nichts verändert. Dampf gerann, tropfte von baumelnden Ranken zurück in den Sumpf, ein Zyklus, der sich millionenmal wiederholt hatte und sich ewig wiederholen würde. Vielleicht war dies seine Lektion. Wenn dem so war, linderte sie sein Leid um keinen Hauch.
Ziellos ging er zurück zu seinem Schiff. Artoo stürzte heraus und piepste aufgeregt seinen Gruß, aber Luke war untröstlich und konnte auf den treuen, kleinen Droiden nicht eingehen. Artoo pfiff kurz sein Beileid, dann blieb er respektvoll stumm.
Luke setzte sich niedergeschlagen auf einen Baumstamm, ließ den Kopf in die Hände sinken und sagte leise zu sich selbst: »Ich kann nicht. Alleine kann ich nicht weitermachen.«
Eine Stimme tönte aus dem Nebel zu ihm herunter.
»Yoda und ich werden immer bei dir sein.« Es war Bens Stimme.
Luke drehte sich rasch um und sah die schimmernde Gestalt Obi-Wan Kenobis hinter sich stehen.
»Ben!« flüsterte er. Es gab so vieles, was er sagen wollte, alles stürzte gleichzeitig auf ihn ein, wirbelte durcheinander wie die durcheinandergeworfene, aufgedunsene Fracht eines Schiffes im Mahlstrom. Aber eine Frage schob sich vor allen anderen an die Oberfläche. »Warum, Ben? Warum hast du es mir nicht gesagt?«
Es war keine leere Frage.
»Ich wollte es dir nach Abschluß deiner Ausbildung sagen«, erwiderte Bens Erscheinung. »Aber du mußtest unvorbereitet davonstürzen. Ich habe dich gewarnt vor deiner Ungeduld.« Seine Stimme war unverändert, ein wenig Schärfe und viel Liebe.
»Du hast mir erzählt, Darth Vader hätte meinen Vater verraten und ermordet.« Die Bitterkeit, die er vorher bei Yoda gespürt, richtete sich nun auf Ben.
Ben nahm das Atzende ohne Abwehr hin und sagte mahnend: »Dein Vater Anakin wurde verführt von der dunklen Seite der Kraft. Er hörte auf, Anakin Skywalker zu sein und wurde Darth Vader. Als das geschah, verriet er alles, woran Anakin Skywalker glaubte. Der gute Mann, dein Vater, wurde vernichtet. Was ich dir erzählt habe, war also wahr - in einer bestimmten Hinsicht.«
»Bestimmte Hinsicht!« fauchte Luke höhnisch. Er fühlte sich verraten - vom Leben mehr als von allem anderen, aber nur der arme Ben war zur Stelle, um Blitzableiter zu sein.
»Luke«, sagte Ben sanft, »du wirst feststellen, daß viele der Wahrheiten, an die wir uns klammern, in hohem Maß von unserem Standpunkt abhängen.«
Luke ging nicht darauf ein. Er wollte seinen Zorn festhalten, ihn wie einen Schatz bewachen. Er war alles, was er hatte, er wollte sich ihn nicht nehmen lassen wie alles andere. Aber er spürte schon, wie er ihm entglitt, gelindert von Bens mitfühlender Art.
»Ich nehme dir nicht übel, daß du zornig bist«, sagte Ben beschwichtigend. »Wenn ich falsch gehandelt habe, ist es gewiß nicht das erste Mal gewesen. Siehst du, was mit deinem Vater geschah, war meine Schuld.«
Luke hob mit plötzlichem Interesse den Kopf. Davon hatte er nichts gewußt. Sein Zorn machte rasch Platz für Faszination und Neugierde - denn Wissen war eine Droge, die süchtig machte, und je mehr er davon hatte, desto mehr wünschte er sich.
Während er zunehmend gebannt auf dem Baumstamm saß, kam Artoo stumm herangerollt, als tröstliche Begleitung.
»Als ich deinem Vater das erste Mal begegnete«, fuhr Ben fort, »war er schon ein großartiger Pilot. Aber was mich am meisten erstaunte, war, wie stark die Kraft um ihn war. Ich unternahm es, Anakin in den Wegen der Jedi zu unterrichten. Mein Fehler war, daß ich glaubte, ich könnte ein so guter Lehrer sein wie Yoda. Ich
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