Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
erreichte sie das Ziel. Er sah nur noch zwei Wege. Der eine führte in die Dunkelheit, der andere nicht.
Luke legte den Lichtsäbel auf den Boden und rollte ihn hinaus zu Vader. Er blieb auf halbem Weg zwischen ihnen liegen. Der Schwarze Lord streckte die Hand aus. Lukes Lichtsäbel flog hinein. Er hängte ihn an den Gürtel und betrat unsicher den schattendunklen Überhang.
Er nahm Empfindungen Lukes auf, neue Unterströmungen des Zweifels. Bedauern, Reue, Verzicht. Qual. Aber nicht direkt bezogen auf Vader. Auf andere, auf. Endor. Ah, das war es. der Mond, wo seine Freunde in Kürze sterben würden.
Luke würde eines bald lernen: Auf der dunklen Seite sah es mit den Freundschaften anders aus. Völlig anders.
»Überlaß dich der dunklen Seite, Luke«, flehte er. »Nur so kannst du deine Freunde retten. Ja, deine Gedanken verraten dich, mein Sohn. Deine Gefühle für sie sind stark, vor allem für.«
Vader verstummte. Er spürte etwas.
Luke zog sich tiefer in den Schatten zurück. Er versuchte sich zu verstecken, aber was in seinem Denken war, ließ sich nicht verbergen - Leia litt Qualen. Ihre Agonie drang zu ihm, und sein Inneres schrie mit ihr auf. Er versuchte das fernzuhalten, es zum Schweigen zu bringen, aber der Schrei war laut, und er konnte ihn nicht unterdrücken, nicht auf sich beruhen lassen, mußte ihn zu sich nehmen, ihm Trost spenden.
Vaders Bewußtsein drang in diesen privaten Ort ein.
»Nein!« schrie Luke auf.
Vader war fassungslos.
»Schwester? Schwester!« brüllte er. »Deine Gefühle haben jetzt auch sie verraten. Zwillinge!« schrie er triumphierend. »Obi-Wan war weise, sie zu verstecken, aber jetzt ist sein Scheitern endgültig.« Sein Lächeln war Luke deutlich, durch die Maske hindurch, durch die Schatten, durch alle Reiche der Dunkelheit. »Wenn du nicht zur dunklen Seite gehen willst, wird sie es vielleicht tun.«
Das war für Luke das Unerträgliche. Leia, die letzte Hoffnung! Wenn Vader seine irren, wilden Gelüste auf sie richtete.
»Niemals!« schrie er. Sein Lichtsäbel flog von Vaders Gürtel in seine Hand und wurde im Flug gezündet.
Er stürzte sich mit nie gekannter Wildheit auf seinen Vater. Die beiden kämpften verbissen. Von ihren Strahlungswaffen sprühten Funken. Bald zeigte sich, daß der Vorteil ganz auf Lukes Seite lag und er ihn nutzte. Sie standen Leib an Leib, die Arme mit den Säbeln ineinander verschlungen. Als Luke Vader zurückstieß, um Platz zu gewinnen, prallte der Schwarze Lord mit dem Kopf an einen Deckenträger. Er taumelte noch weiter zurück, aus der niedrigen Enge hinaus. Luke verfolgte ihn erbarmungslos.
Stoß um Stoß trieb Luke Vader vor sich her - zurück auf die Brücke über dem riesigen, scheinbar endlosen Schacht zum Energiekern. Die Stöße von Lukes Lichtsäbel schüttelten Vader wie Anklagen, wie Schreie, wie Haßgeschosse.
Der Schwarze Lord wurde auf die Knie gezwungen. Er hob die Klinge, um den Ansturm abzuwehren - und Luke schlug Vaders rechte Hand am Gelenk durch.
Die Hand rutschte klirrend davon, Metall, Drähte, elektronische Schaltungen - Vaders Lichtsäbel fiel hinab über die Brücke in den Schacht, um spurlos zu verschwinden.
Luke starrte auf die zuckende, abgetrennte Kunsthand seines Vaters - dann auf seine eigene im schwarzen Handschuh, und er begriff plötzlich, wie ähnlich er seinem Vater geworden war, dem Mann, den er haßte.
Zitternd stand er vor Vader, die Spitze der leuchtenden Klinge an der Kehle des Schwarzen Lords. Er wollte dieses Wesen der Dunkelheit vernichten, dieses Ding, das einmal sein Vater gewesen, das. er war.
Plötzlich stand der Kaiser vor ihnen, gierig starrend, glucksend vor unbeherrschbarer, freudiger Erregung.
»Gut! Töte ihn! Dein Haß hat dich mächtig gemacht! Erfülle dein Schicksal und nimm den Platz deines Vaters an meiner Seite ein!«
Luke starrte seinen Vater an, dann den Kaiser, wieder seinen Vater. Das war Dunkelheit - und es war die Dunkelheit, die er haßte. Nicht seinen Vater, nicht einmal den Kaiser. Die Dunkelheit in ihnen. In ihnen und in sich selbst.
Und zerstören konnte man die Dunkelheit nur dann, wenn man sich von ihr lossagte. Für immer und ewig. Er richtete sich plötzlich auf und traf die Entscheidung, für die sein ganzes Leben Vorbereitung gewesen war.
Er schleuderte seinen Lichtsäbel von sich.
»Niemals! Nie werde ich zur dunklen Seite überlaufen! Du bist gescheitert, Palpatine. Ich bin ein Jedi, wie mein Vater es vor mir gewesen ist.«
Die Freude des
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