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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Helikopter, dessen Ankunft Susan früher am Tag beobachtet hatte. Nach etwa zwanzig Minuten landeten sie auf einem kleinen Militärflughafen – zumindest ließ die massive Bewachung auf eine militärische Nutzung schließen. Die meisten Flugzeuge jedoch, die Susan sah, waren Privatjets.
    Sie stiegen an Bord einer 737, deren Innenraum wie ein Luxushotel ausgestattet war. Immerhin wurde Susan eine eigene Kabine zugeteilt, samt Bad und Kühlschrank. Mehr brauchte sie im Augenblick nicht. Während des Fluges wurde sie nicht ein Mal gestört. Sie war sich zwar sicher, dass sie von irgendeiner faseroptischen Linse beobachtet wurde, doch sie unternahm nichts, um diesen Verdacht zu überprüfen.
    Susan versuchte sich auszuruhen, aber sie fand keinen Schlaf. Als es dunkel zu werden begann, sah sie aus dem Fenster hinaus und stellte fest, dass sie sich noch immer über dem Ozean befanden. Kurze Zeit später klopfte es an ihrer Tür. Sie sagte: »Herein!«, und ein junger Mann betrat die Kabine. Er gehörte zur Crew, und sie hatte ihn bereits gesehen, als sie an Bord der Maschine gestiegen waren.
    »Dr. West würde sich gerne mit Ihnen unterhalten, bevor wir landen, Dr. Flemyng. Wenn es Ihnen recht ist, würden Sie mir dann bitte folgen?«
    Er brachte sie in einen Konferenzraum. West saß tief versunken in einem Ledersessel mit Drehfuß. Er erhob sich nicht, bedeutete Susan aber, in einem ähnlichen Sessel ihm gegenüber Platz zu nehmen. Das tat sie auch. Zwischen ihnen befand sich ein niedriger Tisch, darauf stand eine Kaffeekanne, ein Korb mit Croissants und Marmelade.
    »Wir werden in etwa einer Stunde in Kalifornien landen«, eröffnete West das Gespräch. »Bitte, bedienen Sie sich am Frühstück.«
    Susan ließ sich eine Tasse Kaffee einschenken, lehnte das Essen aber ab. Bevor sie an Bord gegangen waren, hatte sie West alles über die beiden Kopien von Samples Dokument erzählt, die sie nach Amerika hatte schmuggeln wollen. Wie Samples hatte sie mehrere Stunden am hoteleigenen Fotokopierer verbracht, um die Unterlagen zu vervielfältigen. Dann hatte sie dem Hotelmanager ein fürstliches Trinkgeld gezahlt, um sicherzustellen, dass eine Kopie gleich am nächsten Morgen zur Post gebracht wurde – adressiert nicht etwa an ihren Vater, sondern an einen alten Collegefreund in New York, für den Fall, dass Wests Leute die Post kontrollierten. Im Umschlag befand sich ein zweiter Umschlag mit der Bitte, diesen persönlich bei Amery Hyde abzugeben. Die zweite Kopie hatte Susan im Futter ihres Koffers versteckt, den sie jedoch bereits an West ausgehändigt hatte.
    »Sie fragen sich sicher«, fuhr West fort, »wie es weitergehen soll, Dr. Flemyng. Sie sind eine intelligente Frau, ausgesprochen intelligent sogar. Sie werden gedanklich sicher schon alle Möglichkeiten durchgespielt haben.«
    Der Blick ihrer Augen war so ausdruckslos wie ihre Stimme. »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit«, sagte sie. »Sie werden mich töten müssen. Wenn Sie meinem Sohn etwas antun, werden Sie mich töten müssen, denn die Sorge um mein Kind ist das Einzige, was mich aufhalten kann. Und selbst wenn Sie ihn in Ruhe lassen, selbst wenn ich Ihnen alle möglichen Versprechungen mache, werden Sie mir niemals trauen können. Sie wissen, dass ich einen Weg finden würde, mich zu rächen. Dieses Risiko können Sie nicht eingehen. Was bedeutet, dass ich mit meinem Leben abschließen kann. Das weiß ich. Also lassen Sie uns nur über das Leben meines Sohnes reden, nicht über meines. Ich will nur sicher sein, dass er aus der ganzen Sache heil herauskommt.«
    West musterte sie eine Weile, als versuche er den unterdrückten Zorn in ihrer Stimme abzuschätzen. »Dr. Flemyng, ich habe weder Sie noch Ihren Ehemann gebeten, sich einzumischen. Ganz allein Sie selbst haben sich in diese Lage gebracht, nicht ich. Weder ich noch irgendjemand sonst, der mit diesem Projekt zu tun hat, wäre auf den Gedanken gekommen, Sie gegen Ihren Willen mit hineinzuziehen. Wir wollten nur eins: dass Sie sich um Ihren eigenen Kram kümmern. Aber offensichtlich war das zu viel verlangt. Sie haben sich uns praktisch aufgedrängt, und nun müssen wir sehen, was wir aus der Situation machen. Damit müssen wir leben, und wir würden alle sehr viel leichter damit leben, wenn Sie uns Ihre volle Unterstützung zuteil werden ließen.«
    Susan runzelte die Stirn. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie richtig verstanden hatte. West konnte doch wohl nicht ernsthaft vorschlagen, was sie da

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