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Epsilon

Epsilon

Titel: Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Theorie, als Konzept, als Idee, als Gleichung oder einfach nur als eine neue Sicht der Dinge. Doch sobald die Welt einmal davon erfahren hat, macht sie daraus, was sie will, sei es die biologische Kriegsführung, die nukleare Massenvernichtung oder eine Heilmethode für Krebs.«
    »Ein solcher Vergleich ist doch nicht…«
    »Sie fordern das Recht, Ihre Arbeit zu Ihren ganz persönlichen Bedingungen mit allen dazu nötigen Geldmitteln durchfuhren zu können.« West war aufgestanden. Seine Ungeduld verwandelte sich zusehends in unverhohlenen Arger. »Sie möchten gerne den Luxus genießen, Ihre Ideen in einem kleinen privaten Elfenbeinturm zu verfolgen. Nun gut, Sie sollen Ihren Willen haben – aber lesen Sie sich vorher noch einmal die Bedingungen in dem Vertrag durch, der Ihnen diesen Luxus erlaubt.«
    »Sie haben kein Recht, meine Arbeiten ohne meine Zustimmung für Ihre Zwecke zu benutzen.«
    West schüttelte wütend den Kopf und lachte verächtlich.
    »Zweifellos würden Sie in einem Gerichtssaal damit Erfolg haben. Doch die Welt ist kein Gerichtssaal. In der Welt entscheidet der gesunde Menschenverstand, und das Gesetz ist nur ein Ableger davon.«
    »Ein sehr kleiner Ableger – zumindest in Ihrer Welt.«
    West war erregt auf und ab gegangen. Nun hielt er inne und blickte Susan aus den Augenwinkeln scharf an.
    »Meine Welt ist auch Ihre Welt, Susan. Mit einer Ordnung, die Sie gutheißen, die Ihrem Komfort und Ihrer Sicherheit dient und die Ihnen erlaubt, Ihrer Arbeit nachzugehen, ohne sich um all die unvermeidlichen Unannehmlichkeiten des Lebens kümmern zu müssen…«
    Weiter kam er nicht, denn mit einem Mal sprang Susan aus ihrem Sessel und begann auf West mit einer Kraft einzuschlagen, die sie selbst überraschte. Sie wusste, dass die Stimme, die sie wilde Flüche ausstoßen hörte, ihre eigene war, doch sie fühlte sich davon seltsam losgelöst. Wie auch von jedem physischen Kontakt mit West. Ihr Zorn war so tief und unerbittlich, dass selbst die Ausübung roher Gewalt ihn nicht besänftigen konnte. Sie wusste nur, dass sie mit den Fäusten auf West einhämmerte, ihn kratzte und mit Füßen trat, ohne dass es sie erleichtert hätte. Trotzdem war sie nicht fähig, aufzuhören, bis ihr bewusst wurde, dass man sie mit Gewalt zurückhielt. Zwei Wachen waren in den Raum geeilt und zerrten sie nun von West fort, drehten ihr die Arme hinter den Rücken und hielten sie fest. Erst jetzt sah sie, dass Wests Anzug am Kragen zerrissen, sein Haar zerzaust war und Blut über sein Gesicht lief, das aus einer langen Kratzwunde unterhalb des Auges stammte.
    »Okay… okay… lasst sie sich einen Augenblick beruhigen…«
    West atmete schwer, während er sprach, und tupfte sich mit einem Taschentuch auf die Wunde. Seine Worte wurden von dem kleinen Bürokraten ins Russische übersetzt, der ebenfalls ins Zimmer getreten war. Bedächtig lockerten die Wachen ihren Griff, als wollten sie sichergehen, dass Susan West nicht sofort erneut attackierte.
    Doch der größte Zorn war verflogen. Susan ließ sich widerstandslos zu ihrem Sessel zurückgeleiten. Ihr war zum Heulen zumute, doch diese Blöße würde sie sich nicht geben! Stattdessen saß sie wie ein trotziges Kind da und starrte den Boden an, ihr Gesicht halb von ihrem wild zerzausten Haar verdeckt.
    Die Wachen zogen sich zurück, blieben jedoch an der Tür stehen. West trat einen Schritt näher an Susan heran, sein Atem ging leichter. Er tupfte sich noch immer mit dem Taschentuch das Blut von der Wunde, während er sich gleichzeitig mit der anderen Hand durchs Haar fuhr. Sein Verhalten wurde entschieden und geschäftsmäßig.
    »Okay, Susan, ich werde Ihnen jetzt einige Fragen stellen, und ich möchte, dass Sie mir antworten. Wie haben Sie es herausgefunden?«
    Sie blickte durch ihr Haar zu ihm auf; es war ihr nicht der Mühe wert, es sich aus den Augen zu streichen. Eine solche Geste hätte ihr als Zeichen des Respekts West gegenüber ausgelegt werden können, und das wollte sie auf keinen Fall zulassen.
    »Mir ist eine Kopie des Berichtes von Dan Samples in die Hände gefallen, den er meinem Mann gegeben hat. Wie sonst?«
    »Woher haben Sie diese Kopie?«
    »Aus dem Hotel in Ostjachon.«
    West erstarrte und bückte sie ungläubig an.
    »Aus dem Hotel?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie vergessen haben, dort nachzusehen? Sie sind wohl doch nicht ganz so gründlich, wie Sie gerne erscheinen würden, oder?«
    »Wir haben nachgesehen. Ihr Mann hat nichts im Hotel

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