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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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drückte die Klinke. Mit einem Quietschen, das ihr durch Mark und Bein fuhr, schwang die Tür auf. Es roch sehr stark nach Desinfektionsmitteln. Der Raum lag in tiefer Dunkelheit, dennoch konnte Lucy eine gekrümmte Gestaltauf der Rollbahre ausmachen. Aus Plastikbeuteln, die vom Infusionsständer herabhingen, tropfte langsam eine Flüssigkeit, und durchsichtige Schläuche wanden sich auf den Laken.
    Sammy, der Lucy dicht auf den Fersen folgte, schaltete das Licht ein. Die plötzliche Helligkeit ließ sämtliche Konturen scharf hervortreten. Lucy erstarrte, ihr Herz raste. »Kannst du vielleicht mal aufhören, ohne Vorwarnung irgendwelche Dinge zu tun?«, fauchte sie. »Wir dürfen nicht entdeckt werden!«, fuhr sie mit wütendem Flüstern fort. Die Gestalt auf der Liege stöhnte.
    Lucy eilte hinüber und stolperte in der Eile auf dem glänzenden Boden, sodass ihre Stiefel ein Quietschgeräusch von sich gaben. Sie registrierte Sammys höhnisches Grinsen, scherte sich aber nicht darum.
    Aidan lag auf dem Rücken und hatte sein T-Shirt komplett durchgeschwitzt. Seine Augen standen offen, schienen aber nichts zu sehen. Er blinzelte und schüttelte den Kopf, als versuchte er ihn dadurch klar zu bekommen.
    »Aidan«, flüsterte Lucy und beugte sich über ihn. Ein Schlauch mit einer Kanüle führte in die dünnen Venen seiner Hand, ein weiterer in die dickere Vene seines Unterarms. Die Flüssigkeit in den Schläuchen war durchsichtig. Sie nahmen ihm also kein Blut ab – sondern stellten irgendetwas anderes mit ihm an. Lucy runzelte die Stirn. Dies war nicht der Moment, um sich Gedanken darüber zu machen, was genau hier vorging. Erst einmal mussten sie ihn hier wegbringen! Sie zog die Laken zur Seite, in die Aidan gewickelt war.
    »Lass, ich mach schon«, schaltete Sammy sich ein. Er legte seinen Arm um Aidans Schulter und richtete seinen Bruder auf. Die Decken rutschten zu Boden. Aidan trug immer noch Jeans und Socken. Eilig sah Lucy sich um und entdeckte Aidans Stiefel und sein Sweatshirt auf einem Stuhl. Sein Bogen war mitsamt den Pfeilen verschwunden.
    Aidan blinzelte wieder. »Lucy, Sammy«, sagte er mit rauer Stimme. »Mir ist ein bisschen schlecht.« Sein Kopf kippte nach vorn, sein Atem ging schwer.
    Lucy riss die Kanüle aus seiner Hand. Aidan stöhnte. Ein paar Tropfen Blut sickerten aus dem Einstich.
    »Musst du dich übergeben?«, fragte Sammy.
    »Nein.«
    »Glück gehabt.« Sammy verpasste seinem Bruder eine Ohrfeige. Es klatschte laut.
    »Sammy, was soll denn das?«, rief Lucy unterdrückt und versuchte Aidan zu stützen. Dabei fühlte sie einen Verband um seine Schulter und seinen Brustkorb.
    »Er muss zu sich kommen«, antwortete Sammy, während er an dem Pflaster herumnestelte, mit dem die zweite, dickere Kanüle in der Vene seines Bruders steckte. Schließlich riss er es ab und zog die Nadel heraus.
    Aidan hatte die Augen jetzt geöffnet, sein Blick schien klarer. Er schwang die Beine über den Rand der Rollbahre.
    »Erinnere mich gelegentlich daran, dass du bei mir noch etwas guthast«, sagte er mit verzerrtem Gesicht zu seinem Bruder. »Was zum Teufel machst du hier überhaupt? Ich habe dir doch gesagt, du sollst im Camp bleiben.«
    »Du hast mir doch immer gesagt, dass man Autoritäten infrage stellen muss«, antwortete Sammy und zog seine Kapuze etwas tiefer. »Abgesehen davon – wenn ich nicht aufgetaucht wäre, wärt ihr beiden noch eingesperrt. Und nachdem ich euch jetzt befreit habe – wie wäre es mit ein bisschen Bewegung, damit wir hier allmählich wegkommen? Oder wollt ihr euch lieber wieder hinlegen?«
    Lucy funkelte ihn wütend an. Aber Sammy grinste nur.
    »Er hat recht«, sagte Aidan zu Lucy und drückte ihre Hand. »Wir sollten gehen. Mir fehlt nichts. Bin nur ein bisschen benebelt.«
    »Bist du sicher?«, fragte sie und strich ihm durch das Haar.
    »Ja.«
    »Was war das, was sie dir injiziert haben?«
    Aidan zuckte die Schultern. »Zuerst hat mir dieser Mann Blut abgenommen. Danach hat er meinen Arm untersucht: ein gezerrter Muskel, vielleicht auch eine gebrochene Rippe«, beantwortete er den fragenden Blick seines Bruders. »Ich denke, die kleinere Injektion war ein Schmerzmittel. Aber die große – keine Ahnung.«
    Lucy rang nach Atem.
    »Ich habe die Flaschen mit den Medikamenten sehen können«, fuhr Aidan fort. »Sie waren allesamt echt und versiegelt und stammen von großen Pharmaherstellern. Vielleicht waren es Gerinnungshemmer, damit das Blut schneller fließt. Ich habe es den

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