Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
Vom Netzwerk:
es schwach war. Lucy hatte nach einem Schalter Ausschau gehalten, aber die Wände waren völlig kahl. Sie machte sich Sorgen um Aidan. Was hatten sie mit ihm angestellt? Befand er sich im Nebenzimmer? Sie kratzte mit den Fingernägeln an der Wand und klopfte in einem bestimmten Rhythmus. Wenn sie doch nur das Morsealphabet oder etwas Ähnliches gelernt hätte! Aidan kannte bestimmt irgendwelche Geheimcodes. Er konnte ja auch mit Wegzeichen umgehen und wusste, wie man Bogen baute. Allerdings nützte das jetzt auch nichts. Entweder hörte Aidan sie nicht oder er war nicht im Zimmer. Lucy drückte das Ohr an die Wand und dämmerte wieder weg.
    Ein Nesteln an der Tür weckte sie. Mühsam setzte Lucy sich auf und stemmte sich hoch. Das Messer gezückt, hielt sie ihre rechte Hand hinter ihrem Rücken. Draußen war es noch dunkel. Lucy wusste, dass die Tür nach außen aufging, und sie hatte sich vorgenommen, sich auf den Eintretenden – wer immer es war – zu stürzen und zuzutreten und zu schreien, zu schlagen und einzustechen, wenn es denn sein musste. In diesem Moment aber durchzuckte sie die Befürchtung, es könnte ein Sweeper mit einem Elektroschocker sein. Der Gedanke an den Stromstoß ließ sie erschaudern.
    Sie fasste ihr Messer fester. Ihre Augen fixierten den Türgriff. Sie hörte, wie das Schloss mit einem Klicken entriegelt wurde. Die Klinke senkte sich und langsam schwang die Tür auf. Lucy verlagerte ihr Gewicht auf ihre Fußballen, bereit zum Sprung.
    Jemand trat ein. Lucys Augen registrierten schwarze Bekleidung – und gleichzeitig sprang sie den Unbekannten an und warf ihn durch ihr Gewicht zu Boden. Sie stürzten durch die geöffnete Tür und Lucy erkannte in dem Raum Dr. Lessings Büro wieder. Bis auf eine Schreibtischlampe war alles dunkel. Lucy hob ihr Messer, bereit zuzustechen.
    »Sag mir sofort, was hier läuft!«, schrie sie. »Sonst bringe ich dich um!«
    Die Gestalt unter ihr wehrte sich. Lucy machte sich soschwer sie konnte und drückte mit dem linken Arm dorthin, wo sich der Hals ihres Widersachers befinden musste. Der Unbekannte trug schwere, weite Kleidung und verbarg sein Gesicht unter einer Kapuze. Und nun, als Lucy sich mitsamt ihrem Messer näher über ihn beugte, bemerkte sie eine seltsame Ebenmäßigkeit, beinahe Ausdruckslosigkeit dort, wo sein Gesicht hätte sein sollen. Seine Beine schlugen auf den Boden. Ein ersticktes Stammeln entrang sich seinem Mund. Ohne ihr Messer zu senken, verminderte Lucy den Druck ihres Arms ein wenig.
    »Lucy«, brachte der Unbekannte hervor. »Du erwürgst mich!«
    »Wie bitte?«, entfuhr es Lucy, die nun Sammys Stimme erkannte. Sie rutschte von ihm herunter und fasste seine Hand, um ihm aufzuhelfen. »Was machst du hier?«
    Sammy zog seine Maske ab und ließ sie über der Brust baumeln. Seine geröteten Augen tränten und er rieb sich mit der Hand den Hals. Lucy war so froh, Sammy zu sehen, dass sie die Arme um ihn schlang und ihn heftig an sich drückte.
    »Del und ich sind gekommen, um euch zu befreien«, antwortete Sammy über Lucys Schulter hinweg.
    Lucy fuhr zurück. Wieder durchzuckte sie der Zorn wie ein dumpfer Schlag. »Del?«, fragte sie. »Sie will uns befreien? Ihr haben Aidan und ich doch zu verdanken, dass wir hier sind. Sie hat uns in die Falle gelockt!«
    Sammy schüttelte den Kopf. »Henry und ich haben versucht, euch zu folgen. Es war alles andere als leicht, bis ich eine Wegmarke von Aidan gefunden habe. Bei der Felsnadelsind wir auf Del gestoßen. Sie hatte Lotti und Patrick bei sich. Henry hat die Kinder zum Lager zurückgebracht und Del und ich sind hierhergelaufen. Sie wollte unbedingt mitkommen, obwohl sie so erschöpft ist, dass sie sich kaum noch aufrecht halten kann.«
    Lucy überhörte den Anflug von Mitleid in Sammys Stimme. »Wo ist sie jetzt? Woher willst du wissen, dass sie keinen Alarm auslöst?«
    »Ich kenne sie«, antwortete Sammy. Bemerkenswerterweise war es genau das Gegenteil von dem, was Aidan bei der Treppe zu Lucy gesagt hatte, als er erkannte, dass Del sie hereingelegt hatte.
    »Wenn sie mir über den Weg läuft, geht es ihr schlecht«, drohte Lucy. »Hast du Waffen dabei?«
    Sammy zeigte Lucy ein kleines Messer und einen Hammer. Er grinste. Das Messer hatte eine gebogene Klinge und sah verdammt scharf aus.
    »Eine hübsche kleine Sense«, meinte Lucy sarkastisch. »Ist das Absicht? Passend zur Kutte und zur Maske?«
    Sammy zog die Maske vom Gesicht und verstaute sie in einer Innentasche seiner Kutte.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher