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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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Schwestern schon immer schwer gemacht, wenn mir Blut abgenommen werden musste. Angeblich liegen meine Venen zu tief. Erinnert mich daran, dass ich Henry mal danach frage, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
    »Und du hast nicht das Gefühl, dass du vielleicht krank werden könntest?«, fragte Lucy und legte ihre Hand auf seine Stirn. Sie fühlte sich etwas verschwitzt an, aber nicht warm. Der Raum hatte keine Klimaanlage und war ein wenig klamm.
    »Nein. Ich weiß nur, dass ich einen ziemlich schrecklichen Kaffee getrunken habe, mit mindestens sechs Löffeln Zucker. Und dann bin ich ohnmächtig geworden.« Er rieb über die Einstichstellen an seinem Arm. Lucys Stichwunden begannen ebenfalls zu pochen.
    »Der Kaffee enthielt ein Schlafmittel«, erklärte sie. »Wenn du dich ein bisschen bewegst, geht es dir besser.«
    Aidan atmete tief ein und betastete vorsichtig seine Rippen. Das Zucken, das über sein Gesicht flackerte, entging Lucy nicht.
    »Bist du sicher, dass dir nichts fehlt?«, erkundigte sie sich noch einmal leise.
    Aidan nickte kurz und stand auf. »Dieser Simmons hat mich wirklich gut verbunden.« Er runzelte die Stirn. »Eigenartig. Ich meine, wollen die Leute hier etwas Gutes oder wollen sie etwas Böses oder was überhaupt?«
    »Ich denke, sie wollen etwas Böses«, antwortete Lucy. Sie brachte Aidan die Stiefel und schob seine zittrigen Hände beiseite, als er sie zuzubinden versuchte. Während sie die Schnürsenkel festzog, brachte Sammy Aidan auf den neusten Stand.
    »Del ist zurückgekommen?«, fragte Aidan mit ernster Miene. Lucy konnte sich darauf keinen Reim machen.
    »Sie holt die anderen Kinder«, antwortete Sammy. »Emi und Jack, zwei Stockwerke weiter unten.«
    Die Kinder, die beim ersten Angriff der Sweeper mitgenommen worden waren, erinnerte sich Lucy.
    »Aha. Und wie lautet euer Plan?«
    »Unser Plan?«, wiederholte Sammy. Er rieb sich das Kinn. »So schnell wie möglich hier herauskommen. Gemeinsam, wenn es geht. Wir hatten nicht allzu viel Zeit, um uns etwas einfallen zu lassen.« Er grinste. »Und bislang klappt es ja ganz gut.«
    »Haben wir Waffen?«
    »Ich habe mein abgebrochenes Messer«, antwortete Lucy. »Sammy hat eine Sichel. Und einen Hammer.«
    Aidans grüne Augen wurden weit. Er sah jetzt ein ganzes Stück wacher aus. Seine Lippen kräuselten sich spöttisch. »Einen Hammer?«
    »Er ist schwer und er ist stumpf. Und etwas anderes haben wir nicht«, sagte Lucy. Sie ging zur Tür, legte ihr Ohr daran und lauschte.
    Aidan zog eine Grimasse.
    »Wo ist denn dein Bogen? Und deine Schleuder?«, erkundigte sich Sammy.
    »Sie haben mir wohl beides abgenommen.«
    »Da ist ein Hammer doch wenigstens etwas, oder?«
    »Bestimmt – wenn wir irgendwo auf einen hervorstehenden Nagel treffen oder auf irgendwas, was schief hängt.«
    »Hört auf zu streiten und kommt gefälligst hierher!«, zischte Lucy. »Sammy, gib Aidan den Hammer!«
    Sie schaltete das Licht aus und öffnete die Tür. Der achteckige Flur war menschenleer.
    »Wie kommen wir am schnellsten hier raus?«, wisperte Aidan.
    »Durch den Notausgang vielleicht?«, flüsterte Sammy schulterzuckend. »So sind Del und ich jedenfalls hereingekommen.«
    »Wir auch.«
    »Wir müssen vier Stockwerke runter!«, sagte Lucy.
    »Wachen?«
    Lucy hob die Schultern. »Wahrscheinlich schon.« Sie fasste nach ihrem Messer. »Still jetzt!«
    Das Licht der Deckenstrahler leuchtete schwach. Offenbar konnte es über einen Dimmer reguliert werden. Es dauerte einen Augenblick, bis sich Lucys Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten. Aber sie sah die Bodenplatten glänzen und das Schimmern des Handlaufs, der mit der Wendeltreppe nach unten führte. Lucy fühlte Aidan hinter ihrem Rücken. Sammy, rechts von ihr, grummelte etwas in sich hinein, und sie stieß ihn mit einem energischen »Psst!« in die Seite.
    »Den Alarm habe ich abgeschaltet. Aber das Türschloss funktioniert über einen Zahlencode«, sagte eine Stimme. Im selben Moment löste sich am hinteren Ende des Flurs ein Schatten von der Wand und kam auf sie zu.
    Lucy erstarrte.

19. KAPITEL

    Trotz des schwachen Lichts konnte Lucy die Silhouette von Kelly, der Sweeperin mit den blonden Haaren und Dr. Lessings enger Mitarbeiterin, klar erkennen. Lucy atmete tief ein und umklammerte ihr Messer, und Sammy und Aidan, die neben ihr standen, richteten sich zu voller Höhe auf. Jetzt kam Kelly mit geöffneten Handflächen auf die drei Jugendlichen zu. Ihre Hände waren leer. Kein Elektroschocker. Kelly

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