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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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Sweatshirt und entdeckten ihn schließlich bei einer alten Frau, die wie besessen die Ecken ihrer Decke um einen Haufen Gemüse und Obst herum zusammenzuknoten versuchte. Verschrumpelte Äpfel rollten in den Schmutz. Ein Kind stolperte darüber und fiel hin. Es schrie, als es sich die Hände auf dem schroffen Boden aufschlug. Aidan hob es auf. Ein Junge und ein Mädchen, vielleicht acht oder neun Jahre alt, mit den gleichen verfilzten Haaren, aufgeschlagenen Knien und armseligen Unterhemdchen, drückten sich eng aneinandergeklammert unter eine Plane. Zwei größere Kinder schleppten einen Stapel Fahrradreifen und konnten mit ihrer Last kaum laufen. Das Mädchen mit den schwarzen Haaren schrie sie an, daraufhin ließen sie die Reifen fallen und eilten davon.
    Lucy lag jetzt ausgestreckt auf dem Boden und bewegte nur den Kopf, um die Dinge weiter zu beobachten. Alles war sehr übersichtlich geworden. Der Platz hatte sich geleert. Etwa fünfzehn, zwanzig Leute waren noch da, die meisten ungefähr in Lucys Alter. Einige hoben Steine und Knüppel vom Boden auf. Andere zogen kurze Messer und Steinschleudern aus ihren Taschen. Sie stellten sich zu einer losen Reihe auf. Ihre Mienen waren ernst und entschlossen.
    Bremsen quietschten. Der Lärm der Motoren erschien unglaublich laut. Einer der Vans streifte die Mauer eines verfallenen Hauses und einige Ziegel fielen herab. Ein anderer pflügte durch einen Berg Töpfe und Pfannen, sodass sie inalle Richtungen flogen. Eins nach dem anderen hielten die Fahrzeuge nebeneinander an und bildeten eine regelrechte Straßensperre, während ihre Motoren weiter röhrten. Die Front- und Rückscheiben der Vans waren verdunkelt. Auf den Stoßfängern saßen massive Stahlbügel und ihre riesigen Lastwagenräder hoben die Fahrerkabinen einen guten Meter über den Erdboden. Die Motoren wurden abgeschaltet, die hinteren Türen flogen auf und ein Dutzend Personen in weißen Schutzanzügen sprangen aus den Vans. Sie trugen glänzende Helme und schwere Schnürstiefel und führten kleine schwarze Kästchen mit sich. Ihre Hände wirkten wie aus Marmor, und Lucy fiel auf, dass sie weiße Arzthandschuhe trugen. Jetzt erschien neben einem der Vans ein weiterer Mann. Im Gegensatz zu den anderen trug er schwarze Handschuhe. Er hielt ein Bündel dicker Hundeleinen aus Leder, an denen vier scharf wirkende Hunde zerrten und versuchten, sich von ihrem Trainer loszumachen. Es waren kräftige, breitschultrige Tiere mit schwarz-braunen Leibern. Rottweiler und Deutsche Schäferhunde, dachte Lucy. Sie sah, wie sie in die Luft schnüffelten, die Ohren flach an den Schädel gelegt.
    Aidan stand neben dem schwarzhaarigen Mädchen und einem muskulösen Mann mit rasiertem Kopf und goldenen Ringen in beiden Ohren. Er mochte fünf oder sechs Jahre jünger sein, als Lucys Vater gewesen war. Mitte dreißig etwa. Auf seinen Armen hatte er verschlungene blaue Tattoos, seine Waden waren deutlich zu erkennen und sein Rücken war kerzengerade. Er strahlte etwas Militärisches aus, als sei er für den Kampf ausgebildet worden. Lucys Blick wanderte vonder lockeren Reihe der Jugendlichen zu den Sweepern, die sich jetzt Schulter an Schulter zu einer dichten Kette aufgestellt hatten. In ihren Helmen spiegelte sich das Sonnenlicht. Sie wirkten so undurchdringlich wie eine Stahlwand. Die anderen hatten nicht die geringste Chance.
    Lucy unterdrückte den Impuls davonzulaufen. Adrenalin schoss ihr das Rückgrat hinauf. Alles kam ihr vor wie in Zeitlupe, dabei wusste sie, dass höchstens eine Minute oder zwei vergangen sein konnten, seit die Vans eingetroffen waren. Nun rückten die Sweeper vor. Aidan und die anderen, mit ihren improvisierten Waffen im Anschlag, traten ihnen entgegen. Der Mann mit dem kahlen Schädel hob die Hand. Dicke Steinbrocken flogen durch die Luft. Lucy hörte das Prasseln, mit dem sie gegen die Helme der Sweeper knallten. Aidan schrie etwas Unverständliches. Lucy bekam nur mit, dass er wütend war. Ein zweiter Steinhagel ging nieder. Einer der Sweeper löste sich aus der Kette und verpasste Aidan einen heftigen Fausthieb – er verfehlte die Nase, traf Aidan aber auf die Wange. Aidan strauchelte ein wenig und schlug ebenfalls zu. Der Sweeper konnte ihm ausweichen und zog sich rasch in die Kette zurück. Aidan presste die Hand an die Backe.
    Das schwarzhaarige Mädchen brach in einen Schwall Flüche aus. Ein weiterer Hagelschlag aus Steinen flog durch die Luft auf die Sweeper, gefolgt von einer Salve Müll in

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