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ePub: Ashes, Ashes

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Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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versucht hatte, das Obst und das Gemüse in Sicherheit zu bringen. Ihre schwarzen Augen glühten.
    »Sie haben Walter, den Priester, mitgenommen und Sad Olive?«, wollte sie von Aidan wissen. Sie sprach mit fremdartigem Akzent, die Konsonanten dicht aneinandergereiht. »Und meine kleinen Żabki auch?«
    Aidan nickte. »Und noch ein paar andere, die ich nicht kenne.« Die Frau gab einen kehligen Laut von sich und seufzte. »Wenigstens sind Emi und Jack zusammen. Sie hatten sich kaum eingewöhnt.« Sie seufzte erneut.
    Dann wandte sie sich an Lucy. »Und wer ist das?«
    Lucy versuchte, ihr in die Augen zu sehen, es gelang ihr aber nicht. Das Wasser rann ihr aus den Haaren ins Gesicht, und ihre Nase lief wie ein Wasserhahn. Sie überlegte, ob sie mit dem Ärmel darüberfahren sollte, ließ es aber bleiben; sie hatte plötzlich Skrupel, sich vor dieser alten Frau so lässig zubenehmen. Sie zog die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf, aber es war schon zu spät. Sie war völlig durchnässt.
    »Das ist Lucy. Sie hat das Signal gegeben«, antwortete Aidan. »Und das ist Grammalie Rose«, erklärte er Lucy.
    Die Frau sah sie lange an. Ihre Augen waren umrahmt von dicken schwarzen Brauen. Sie verliehen ihrem Gesicht eine Strenge, die Lucy nervös machte. Sie fühlte sich wie eine Maus, die von einem Habicht fixiert wurde.
    »Das Heulen?«
    Lucy räusperte sich. »Richtig«, flüsterte sie heiser. »Genau das«, fügte sie etwas lauter hinzu. Sie sah die strenge alte Frau kurz an und fragte sich, ob es vielleicht neunmalklug geklungen hatte.
    »Bist du vielleicht ein Wolf?« Sie gab einen trockenen, hustenden Laut von sich, der – wie Lucy mit Verwunderung feststellte – ein Lachen war.
    »Ich habe einfach gedacht, dass das Heulen durchdringend genug sein würde. Und dass die Leute aufhorchen würden.«
    Die Frau musterte sie unverblümt. Ihre Augen waren sehr dunkel. Iris und Pupille hoben sich nicht voneinander ab. Das machte es schwer, ihrem Blick auszuweichen.
    »Aha«, sagte sie schließlich und nickte. »Gut. Leute wie sie können wir brauchen.«
    »Wie bitte?« Lucys Blick glitt zu Aidan. Sein Mundwinkel hob sich ein wenig und verflachte dann wieder zu einer dünnen Linie. »Was Kämpfen angeht, bin ich nicht allzu gut.«
    Aidan strich über die Strieme auf seiner Wange. »Na ja, ich ja auch nicht unbedingt.« Er sah zu Boden und runzelte dieStirn. »Vor allem, wenn wir es mit Elektroschockern und einem genauen Plan zu tun haben und wir nur ein paar Jugendliche mit Steinen und Knüppeln sind und ein paar Alte.«
    »Elektroschocker?«, wiederholte Lucy. Darum hatte es sich also bei den schwarzen Kästchen gehandelt, die die Sweeper in der Hand gehabt hatten! Kein Wunder, dass die Jugendlichen nicht angegriffen hatten!
    »Sie benutzen sie nicht immer. Zumindest nicht gegen die Jungen. Fast so, als wollten sie sie nicht verletzen«, meinte Aidan.
    »Jetzt werden sie ihre Aufmerksamkeit auf Leo richten«, warf Grammalie Rose ein.
    Aidan nickte.
    »Wisst ihr denn, was mit den Leuten geschieht, die sie mitnehmen?«, wollte Lucy wissen.
    »Keine Ahnung. Aber ich bezweifle, dass sie eine Wellnesskur bekommen«, antwortete Aidan.
    »Jedenfalls ist es nichts Gutes«, sagte Grammalie Rose ernst und beide schwiegen.
    Kurz darauf lockerte Aidan seine Schultern. »Grammalie Rose, meinst du, sie ...?« Er verstummte. Die alte Frau richtete ihren stechenden Blick auf ihn.
    »Ob ich glaube, dass sie zurückkommen werden?«, seufzte Grammalie Rose. »Ob ich denke, wir sollten versuchen, sie zu finden?«
    Aidan nickte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, aber Lucy hatte nicht das Gefühl, dass er das bemerkte.
    »Ich glaube, dass wäre gefährlich und töricht.«
    Aidan machte eine ungeduldige Geste. Die alte Frau hob die Hand und deutete mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust. »Und ich finde, wir sollten uns schnell zusammensetzen und jeden zu Wort kommen lassen.«
    »Schnell? Heute Abend also?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Gefühle schlagen noch zu hoch. Und es sind nicht alle hier.«
    Aidan stöhnte.
    Ihre schwarzen Augenbrauen schoben sich zusammen. »Einverstanden?«, fragte sie.
    »Einverstanden«, antwortete Aidan.
    Grammalie Rose sah kurz zu Lucy. Ein feines Zucken spielte in ihrem Mundwinkel.
    »Bis später, Żabka . Ein paar Stunden Licht bleiben uns noch.«
    »Äh ... ja.« Im selben Augenblick schalt Lucy sich selbst. Warum hatte sie nicht gesagt, dass sie gar nicht vorhatte hierzubleiben?
    Grammalie Rose ging

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