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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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Rückseite des Zelts. Sie zog an einem der Metallhaken, mit denen das Zelt im Boden befestigt war.
    »Hilf mir mal! Schnell!«
    Lucy eilte zu ihr. Sie steckte ihr Messer weg, fasste die Leinwand und zog. Der Boden war steinhart. Festgetretener Matsch. Die Haken waren ins Erdreich gehämmert worden und die Mädchen konnten sie nicht ohne Weiteres wieder herausziehen. Del stieß ein paar unterdrückte Flüche aus.
    »Warte«, sagte Lucy. Sie zückte ihr Messer und stach damit auf das schwere Material ein. Das Geräusch der reißenden Leinwand erschien ungeheuer laut. Del erstickte einen ärgerlichen Schrei, aber Lucy kümmerte sich nicht darum. Nachdem sie ein ausreichend großes Loch in die Leinwand geschnitten hatte, hielt sie es auf, und unter Schimpfen, weilsich ihre Stiefel in den Stofffalten verhedderten, begann Del hindurchzuklettern.
    Lucy wollte ihr gerade folgen, als sie der Gedanke an ihren Rucksack durchzuckte. Regel Nummer eins: Immer alles mitnehmen, was man braucht. Sie zögerte. Sie konnte sich vorstellen, wie Del reagieren würde, aber diese Angewohnheit war ihr einfach in Fleisch und Blut übergegangen. Sie hatte länger als ein Jahr allein überleben können, weil sie immer auf das Schlimmste gefasst gewesen war und weil sich in ihrem Rucksack alles befunden hatte, was sie zum Überleben benötigte. Sie konnte ihn nicht einfach zurücklassen.
    Del war schon so gut wie draußen. Aber es würde ja nur eine Sekunde dauern ...
    Lucy lief zurück zu ihrem Lager, nahm ihren Rucksack und schulterte ihn. Dann rannte sie wieder zum Loch, wo Dels Fuß gerade durch die Öffnung verschwand.
    »Was machst du denn noch?«, fauchte Del.
    »Ich komme schon!«
    In diesem Moment brach jemand in das Zelt ein. Ein massiger Körper stieß Lucy zu Boden. Sie fiel hin und biss sich im Sturz heftig auf die Zunge. Der Geschmack von Blut breitete sich in ihrem Mund aus. Starke Arme und ein schweres Gewicht auf ihren Beinen drückten sie zu Boden. Lucy schlug und prügelte wie wild um sich. Es gelang ihr, sich herumzudrehen, sodass sie auf dem Rücken zu liegen kam. Mit beiden Beinen tretend, wehrte sie sich weiter. Ein lautes Knacken wurde hörbar. Lucy hatte irgendetwas mit solcher Wucht getroffen, dass sie es in ihren eigenen Knöcheln spürte. Einlautes Stöhnen, das Geräusch nervös arbeitender Finger und dann ein Helm, der neben ihrem Kopf zu Boden fiel. Das Visier war eingetreten. Bevor Lucy sich aufrappeln konnte, warf sich der Mann auf sie. Lucy zog die Knie an und versuchte ihn abzuwehren. Ihre Faust schlug zu, und als sie sein Gesicht traf, spürte sie den Aufprall bis in ihren Ellbogen. Lucy fühlte seinen heißen Atem in ihrem Gesicht. Etwas Feuchtes rann über ihre Stirn. Sein Blut oder ihr eigenes?
    Ein kräftiger Arm drückte gegen ihren Hals. Lucy wollte zu einem weiteren Fausthieb ausholen, aber sie bekam kaum Luft. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen und ihr Puls hämmerte in ihren Schläfen.
    Sie wollte schreien, aber der Schrei erstarb in ihrem Hals. Mit letzter Kraft hob sie den Kopf und biss so fest sie konnte zu. Es nützte nicht viel. Der Arm des Mannes war durch ein festes Material geschützt, durch Denim oder schwere Baumwolle. Trotzdem zeigte der Biss Wirkung. Der Angreifer verlagerte ein wenig sein Gewicht und gab Lucy damit die Gelegenheit, auf die Seite zu rollen und ihn von sich zu schieben. Schwer atmend rappelte sie sich auf die Füße und trat zu – wohin auch immer. Sie vernahm das befriedigende Geräusch eines Aufpralls.
    Der Mann stöhnte. Er streckte den Arm aus, umklammerte ihren Knöchel und riss ihr unvermittelt die Beine weg. Mit voller Wucht knallte Lucy auf den Rücken. Ein wenig wurde der Sturz zwar durch den Rucksack abgefangen, aber dennoch durchzuckte ein heftiger Schmerz ihre Wirbelsäule; sie war wohl auf ihrer funktionsuntüchtigen Taschenlampegelandet. Ihr Atem verließ stoßhaft ihren Körper. Und dann zog der Mann sie an ihren Füßen an sich heran. Lucy grub ihre Finger in den Boden, aber es war umsonst.
    Sie warf sich hin und her, versuchte sich frei zu machen, aber es war vergeblich. In diesem Augenblick tauchte schräg hinter ihrem Angreifer ein Schatten auf. Del hob die Sturmlampe und schlug damit zu. Aber sein Instinkt musste den Mann gewarnt haben, denn er drehte sich zur Seite, und anstatt am Kopf traf ihn die Lampe an der Schulter. Dennoch reichte der Schlag aus, um seinen Griff an Lucys Knöcheln zu lockern. Glasscherben flogen durch das Zelt, und Lucy

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