Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
Vom Netzwerk:
noch ein paar andere ausmachen. Sie zögerte, wandte sich um und sah in die entgegengesetzte Richtung. Sie konnte weiter landeinwärts wandern und einen neuen geeigneten Platz suchen, um sich einen Unterschlupf zu bauen und wieder zu dem Leben zurückzukehren, das sie kannte. Allein.
    Ein Ruf schallte von unten zu ihr herauf.
    Lucy sah zum Camp hinab. Henry hatte die Hand erhoben und winkte ihr – und zwar so heftig, als wollte er ein Flugzeug einweisen.
    Zögernd winkte Lucy zurück. Dann lief sie den Weg hinab zu den anderen.

11. KAPITEL

    Die anderen standen in der Nähe der Küche. Lucy zögerte. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich einfach dazustellen sollte, und war froh, als Henry sie herbeirief. Sein linkes Auge war blau und verquollen, das Weiß des Augapfels blutig und sein verschwitztes, schmutziges Haar klebte an seinem Kopf. Er wechselte nervös von einem Fuß auf den anderen und wich ein Stück beiseite, um Lucy Platz zu machen.
    »Lucy«, sagte Aidan. Sein Blick fiel auf den Schnitt in ihrer Wange, der von dem Glassplitter der zerborstenen Lampe stammte. Lucy tastete mit dem Finger danach und schüttelte den Kopf. Es tat zwar weh, aber im Grunde war es nur ein harmloser Kratzer. Insgesamt hatte sie ein paar Schrammen einstecken müssen, doch im Großen und Ganzen hatte sie Glück gehabt. Das Blut, das an ihr klebte, stammte größtenteils von anderen.
    »Ist schon okay«, sagte sie.
    Aidans Fingerknöchel waren verschorft und sahen entzündet aus. Ein tiefer Schnitt lief über seine Stirn und in seinem Haar klebte getrocknetes Blut. Lucy versuchte, seinen besorgten Gesichtsausdruck zu übersehen.
    Sie stand ein kleines Stück von ihm entfernt, und er machte keinerlei Anstalten, näher zu kommen.
    Zwei weitere junge Leute, die Lucy noch nicht kannte, waren ebenfalls dabei, ein junges Mädchen und ein junger Mann. Sie mochten beide etwa neunzehn Jahre alt sein, schätzte sie.
    »Wilczek«, sagte Grammalie Rose und nickte, als sei sie zufrieden, dass Lucy noch da war. »Das sind Connor und Scout.«
    Connor war groß und schlaksig. Er hatte rotes Haar und einen sehr offenen Blick. Scout war eher klein. Sie trug einen Kurzhaarschnitt und hatte ängstliche braune Augen. Lucy und das Paar grüßten einander unbeholfen.
    »Wir waren auf der Jagd«, erklärte Connor der Gruppe. »Wir sind erst heute früh zurückgekehrt.«
    »Wie viele waren es dieses Mal?«, wollte Scout wissen und schlang die Finger ineinander. Connor nahm ihre Hand und hielt sie in seiner.
    »Fünf«, antwortete Henry. »Wieder zwei Kinder, Lotti und Patrick, und Hank – du weißt schon, der mit dem Walross-Schnauzbart, der in der Küche hilft. Und ...« Er holte tief Luft. »Del und Leo.«
    Scout stöhnte auf.
    »Wir müssen entscheiden, ob wir zusammenbleiben oder uns besser aufteilen sollten«, sagte Aidan.
    »Bevor wir keine Lagerversammlung abgehalten haben, werden wir überhaupt nichts entscheiden«, entgegnete Grammalie Rose.
    »Gut. Dann diskutieren wir es eben«, gab Aidan zurück. Der Zorn in seiner Stimme überraschte Lucy.
    Grammalie Rose zuckte die Schultern. »Wir sollten uns alle erst einmal beruhigen.«
    Aidan nickte knapp. Er trat ein paar Schritte beiseite und kehrte den anderen den Rücken zu. Lucy konnte nachvollziehen, wie er sich fühlte. Sie hätte gern etwas getan. Im Moment kam sie sich vor, als wartete sie nur darauf, dass das nächste schreckliche Ereignis eintrat.
    »Ein Stück weiter draußen, bei den Brücken, wo die Vans nicht so leicht hinkommen, gibt es Unterschlupfe und Verstecke. Die ausgebombten Gebäude zum Beispiel. Dort können wir uns eine Weile verbergen«, drängte Henry. »Ich habe die letzte Nacht in einem der Kanäle verbracht.«
    Daher also seine verdreckten Klamotten.
    »Der Große Regen fängt erst an. Es kann Flutwellen geben«, wandte Connor ein.
    »Na ja, dann sollten wir uns eben einen Platz suchen, der hoch genug liegt«, schlug Scout vor. »Das Plateau vielleicht?«
    »Dort haben wir keinen Schutz vor Stürmen, Gewittern und Feuer«, entgegnete Henry. Er zählte die drei Punkte an seinen Fingern ab.
    Connor sah ihn wütend an. Das Ganze entwickelte sich zu einem verbalen Schlagabtausch.
    »Und wie sollen wir unsere Leute ernähren, wenn wir uns in alle Winde zerstreuen? Vor allem die Kleinen? Wir haben doch fast nur noch Kleine!«, warf Grammalie Rose ein. »Hier haben wir unsere Schutzhütten und Proviant und Wasser.«
    »Aber hier brauchen uns die Sweeper einfach nur abzuholen«,

Weitere Kostenlose Bücher