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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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spürte, wie sie von einem großen Splitter im Gesicht getroffen wurde. Del griff sie am Arm, zog sie auf die Beine und riss sie mit sich nach draußen.
    Sie rannten dem Schreien und Rufen entgegen – und blieben plötzlich geblendet stehen. Der Platz war hell erleuchtet. Mit laufenden Motoren und einem grell leuchtenden Scheinwerfer auf jedem Wagen bildeten die Vans einen Halbkreis.
    Lucy beschirmte ihre Augen. Links und rechts standen Grüppchen von Campbewohnern, zumeist kleinere Kinder, die sich aneinanderklammerten und weinten, und sie erkannte auch den alten Mann mit dem Walross-Schnauzbart, der ihr beim Abendessen aufgefallen war. Keiner dieser Menschen sah aus, als könnte er sich selbst verteidigen. Ein großer Teil der Baracken und Zelte war zerstört worden, die Holzpfosten waren zerschmettert, die Leinwandplanen in den Schmutz getreten. Etwa ein Dutzend Sweeper standen ringsum.
    Aus verschiedenen Bereichen des Camps drangen Schreiezu Lucy. Die Angreifer mussten überall sein. Die Gruppe der Plünderer war auseinandergerissen. Lucy fragte sich, wo Aidan war. Und Henry und Leo und Grammalie Rose. Hatten die Sweeper sie schon gefangen?
    Del stieß wieder leise Flüche aus.
    Lucy warf einen Blick nach hinten. Dort stand ein Sweeper, der den Weg in das Labyrinth der Fußpfade abriegelte. Warum waren sie nicht in diese Richtung gelaufen?
    »Wir werden kämpfen müssen«, meinte Del.
    Lucy zückte ihr Messer.
    Del trat ein paar Schritte vor, sodass sie mit dem Rücken zu Lucy stand, dann bückte sie sich und hob eine verbogene Metallstange auf. Die beiden Mädchen drehten sich mit kleinen Schritten um sich selbst und hielten in alle Richtungen gleichzeitig Ausschau nach einer Lücke, durch die sie hindurchschlüpfen konnten. Einer der Scheinwerfer auf den Vans richtete seinen Lichtkegel unmittelbar auf die Mädchen. Lucy versuchte, nicht hineinzusehen, aber das gleißende Licht ließ alles andere in tiefer Dunkelheit verschwinden. Nur schemenhaft nahm Lucy Gestalten in weißen Anzügen wahr, die auf sie zuliefen.
    Im selben Moment schrie Del auf, und Lucy spürte, wie Del von ihr weggerissen wurde. Die Klinge nach vorn gerichtet, schwang Lucy ihr Messer herum, aber jemand fasste sie von hinten und hielt ihre Hand mitsamt der Waffe fest. Ein starker Arm legte sich um Lucys Hals und drückte zu, ohne ihr den Atem völlig abzuschneiden. »Ganz ruhig«, raunte eine Stimme in ihr Ohr. Lucy fühlte eine Art Kneifen amHandgelenk, und ihre Finger öffneten sich, ohne dass sie es verhindern konnte. Gedämpft hörte sie, wie das Messer zu Boden fiel, während sie in die Höhe gehoben wurde. Dann nahm sie auf der linken Seite Bewegungen wahr und sah, dass Del sich wieder befreit hatte. Sie schwang ihre Metallstange und versuchte ihren Angreifer damit in die Leiste zu schlagen. Sie traf, und der Mann sank auf die Knie. Erneut holte Del aus, mit einer Wut, die beängstigend war, und schlug den Mann auf den Rücken. Stöhnend fiel er vornüber. Für einen kurzen Augenblick ließ Lucys Sweeper sich davon ablenken, und Lucy nutzte die Chance, ihm mit aller Kraft auf den Fußrist zu treten. Unter zornigem Brüllen stieß er sie von sich, so heftig, dass sie stolperte und auf die Knie fiel.
    »Kopf runter!«, schrie Del und schwang ihre Metallstange wie eine Wahnsinnige. Lucy machte sich so klein sie konnte.
    Nur einen guten Meter entfernt blinkte ihr Messer im Staub, aber es hätte ebenso gut auf dem Mars liegen können. Lucy begann darauf zuzukriechen, während sie Del fluchen und heftig atmen und – sie konnte es kaum glauben – die Sweeper verhöhnen hörte. Aber es waren einfach zu viele, um sich gegen sie zur Wehr setzen zu können.
    »Del!«, brüllte Leo. Er kam aus einem der Fußpfade herbeigestürzt und bahnte sich, bewaffnet mit einem mit Nägeln gespickten Kantholz, den Weg zu den Mädchen. Einen Moment lang hielten die Sweeper inne; dann, als gehorchten sie einem einzigen Befehl, bewegten sie sich in einem dichten Riegel auf Del und Leo zu. Zwei weitere Sweeper stießen dazu und begannen Leo und Del auf einer engen Fläche zusammenzudrängen. Leo drehte sich langsam um seine eigene Achse.
    Die Gruppe der Angreifer blieb stehen und nur noch einer der beiden Sweeper ging weiter auf Leo zu. Es schien aussichtslos. Die Sweeper waren zahlenmäßig einfach überlegen. Inzwischen hatte Lucy die Hand ausstrecken und ihr Messer aufheben können. Niemand achtete auf sie. Sie hielt sich zusammengekauert im Dunkeln und

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