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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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schneidenden Ton in ihrer Stimme bemerkt? Lucy schwor sich, nichts mehr über das andere Mädchen zu sagen.
    Aidan nahm das Schneidebrett und strich die Fleischstücke in eine Plastikschüssel. »Komm mit«, sagte er und fasste Lucy am Arm. Er führte sie zu den anderen, die am Feuer um einen großen Eisentopf herum standen. Der schwarze Kessel war so groß wie eine Kinderbadewanne. Auf seinem Grund dünsteten etwa zwanzig Kilo Karotten und Zwiebeln, von denen ein betörender Duft aufstieg. Ab und zu rührte Henry alles mit einem großen Holzlöffel um. Ein vielleicht elfjähriges Mädchen mit langen blonden Zöpfen schnitt die letzten Kartoffeln klein, zwei jüngere Kinder und ein grauhaariger alter Mann mit einem gewaltigen Schnauzbart halfen ihr dabei. Grammalie Rose war nicht zu sehen.
    »Seid ihr so weit?«, fragte Aidan und hob die Schüssel mit dem Kaninchenfleisch in die Höhe.
    »Klar, immer rein damit«, antwortete Henry. »Und als Nächstes die Kartoffeln, Sue«, wandte er sich an das Mädchen mit den Zöpfen. Er nahm einen Eimer Wasser und hielt ihn einen Augenblick über den Topf, bevor er ihn langsam hineinleerte. Das Wasser zischte laut auf und heißer, aromatischer Dampf stieg auf.
    Der appetitliche Geruch machte Lucy ganz schwindelig. Sie setzte sich auf eine Bank, schloss die Augen und ließ sich von dem Duft umhüllen.
    Aidan setzte sich zu ihr. » »Hältst du es noch aus, bis der Eintopf fertig ist?«, fragte er mit amüsiertem Tonfall
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Na ja, wenigstens essen wir als Erste«, meinte Aidan.
    »Wir?«, fragte Henry und blickte Aidan an. Seine Augenbrauen fuhren auf und nieder. »Und auf welche Weise hast du bitte schön geholfen, dieses Festmahl zuzubereiten?«
    »Soviel ich weiß, habe ich das Wasser geholt«, antwortete Aidan. »Und ich habe gestern Abend abgewaschen.«
    Henry hob seine Handfläche. »Na gut, na gut.« Dann wandte er sich wieder an Lucy. »Kannst du Aidan mit den Schalen und den Löffeln helfen?« Er deutete auf einen Stapel zusammengewürfeltes Geschirr. »Wir brauchen von allem dreißig, vierzig Stück.«
    Lucy schnappte sich eine Handvoll Löffel und schob sie in ihre Hosentasche. Sie stapelte so viele Schalen aufeinander, wie sie mit ihrem Arm tragen konnte, und hielt sie mit dem Kinn fest. Das war ein mutiges Vorhaben; ein ungeschickter Schritt, und sie würde alles fallen lassen. Aber glücklicherweise erreichte sie den Tisch ohne Zwischenfall. Sie deckte die Schalen auf und Aidan stellte kleine Teller und Becher dazu. Dann verteilte er noch drei Laibe knuspriges Brot und ein paar Brotmesser auf dem unbearbeiteten Pinientisch. Er begann das Brot in Scheiben zu schneiden, und Lucy nahm ebenfalls ein Messer und einen Laib Brot und machte es ihm nach. Mit halbem Ohr hörte sie das Schwatzen rundum.
    Immer mehr Leute kamen ins Küchenzelt. Sie wischten sich die feuchten Hände an den Hosenbeinen trocken, legten ihre fleckigen Schürzen ab und dehnten die Nackenmuskeln. Jeder von ihnen nahm sich eine Schale und stellte sich für seine Portion Eintopf in die Reihe. Geschirr klapperte. Ungezählte Gespräche entspannen sich. Lucy fühlte ihre altbekannte Schüchternheit zurückkehren. Es war wie in derMensa ihrer Schule. Sie hatte immer allein gegessen, draußen auf dem Hof oder in der Bibliothek. Aidan zog sie auf die Füße und drückte ihr eine Schale in die Hand. »Wenn du dich nicht anstellst, wirst du nie etwas bekommen«, sagte er und verschaffte ihr mit den Ellbogen etwas Platz an der Spitze der Schlange.
    Henry grinste, als er Lucys Schale füllte. Er beugte sich vor und zwinkerte. »Du bekommst ein bisschen mehr.«
    Lucy lächelte verlegen und setzte sich an das hintere Ende des Tischs, weit weg von den Grüppchen der anderen. Die nächsten Minuten konzentrierte sie sich aufs Essen. Erst als sie wieder aufsah, merkte sie, dass Aidan ihr gegenübersaß und von einem Ohr zum anderen grinste.
    »So wie dich habe ich noch niemanden sein Essen hinunterschlingen sehen«, bemerkte er.
    »Oh ... tut mir leid ... ich ...« Lucy fuhr sich mit der Hand über den Mund. Auf ihrem T-Shirt prangten Soßenflecken. Möglicherweise hatte sie auch etwas im Haar. Wenn sie doch nur im Erdboden hätte versinken können ...
    Aidan tippte mit seinem Finger an seinen Mundwinkel.
    »Was ist?«
    »Du hast etwas vergessen.«
    Schon war er aufgestanden und lehnte sich über den Tisch. Wollte er sie etwa berühren? Doch plötzlich sprang er beiseite.
    »Macht mal

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