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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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Temperament. Wie sagt man doch so schön? Aufbrausend.« Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen.
    Lucy war nicht besonders glücklich darüber, mit Del verglichen zu werden, aber sie hatte den bewundernden Ton in Aidans Stimme durchaus bemerkt. Sie presste die Lippen fest aufeinander. Er sah in die Ferne – und dachte wahrscheinlich an sie . Lucy hob den Schlauch und steckte ihn in den nächsten Kanister. Das Wasser floss jetzt gleichmäßiger und war nicht mehr braun. Sie widerstand der Versuchung, Aidan nass zu spritzen.
    »Du sagst, Leo ist euer Kämpfer. Mag ja sein, dass wir keine Rundumschläge hinkriegen oder Kinnhaken, aber wir könnten Waffen besorgen und uns damit auf die Suche machen«, meinte sie. Aidan zuckte ein wenig zusammen, als ob er vergessen hätte, dass sie da war.
    »Hast du die Kinder auf dem Platz gesehen?«
    Lucy nickte. »Die Kleinen, die Wurfmaterial zusammengesammelt haben?«
    »Sie waren so verängstigt wegen Lotti und Patrick und den anderen, dass sie gefragt haben, ob sie etwas tun dürften. Mir ist nichts anderes eingefallen. Wir haben Steine und Dosen. Aber die Sweeper haben Elektroschocker und Chloroform und Gasmasken. Das Beste, was wir tun können, ist Wache halten und uns verstecken.«
    »Wache halten und sich verstecken hat letzte Nacht aber nicht allzu viel genützt.«
    »Wir haben nicht damit gerechnet, dass sie so schnell wiederkommen würden.«
    Lucy spürte, wie eine Welle der Ungeduld über sie kam. »Damit werden wir niemals rechnen können! Die Sweeper werden immer den Vorteil haben, uns zu überraschen. Sie müssen uns einfach nur abholen.«
    Aidan sah sehr bedrückt aus. Lucy fühlte sich mies, aber sie musste trotzdem weiterreden. »Wir wissen nicht einmal, was sie mit denen anstellen, die sie entführen.« Sie erinnerte sich an die traurige Frau mit ihren Kindern, die die Sweeper aus ihrem Unterschlupf geholt hatten. Die Vans waren einfach gekommen und hatten sie mitgenommen. Und das ging schon monatelang so.
    Aidan schüttelte den Kopf. »Wir müssen an das ganze Camp denken. Wie stellst du dir das vor? Dass sich ein beträchtlicher Teil der Erwachsenen auf eine abenteuerliche Rettungsaktion begibt? Die meisten hier sind Kinder, die allein nicht zurechtkommen!«
    »Aber es gibt doch noch Grammalie Rose«, wandte Lucy schwach ein.
    »Sie ist achtzig, ist dir das klar?«
    Lucy trat gegen einen Stein, der so groß wie eine Bowlingkugel war. Sie stieß sich die Zehen, aber sie achtete nicht auf den Schmerz. Aidan bückte sich und stellte einen neuen Kanister unter den Schlauch.
    Lucy blickte auf sein dichtes blondes Haar, in dem noch immer das Blatt hing. »Ich dachte, Del ist deine Freundin.« Vielleicht war das ein Foul, aber Lucy konnte sich ihre Wortenicht verkneifen. Einerseits brannte sie darauf zu wissen, was er dazu sagte, andererseits nicht.
    Aidan sah auf. Seine grünen Augen blitzten wütend.
    »Ist sie auch.«
    »Ach ja? Du benimmst dich aber anders. Wenn sie meine Freundin wäre, wäre ich schon längst unterwegs, um sie zu suchen ...« Sie erinnerte sich an seine Bemerkung im Baumwipfel. Dass sie wie eine Maus in ihrem sicheren Loch hockte. »... und würde mich nicht länger hier herumdrücken«, endete sie.
    »Was weißt du denn von mir?«, schrie er und sprang auf. »Du platzt hier herein und denkst, du hättest den Durchblick. Hast du aber nicht! Du kennst mich nicht, du kennst uns nicht, du hast keine Ahnung, wie wir leben!« Er war so in Rage, dass er Speicheltropfen versprühte.
    Lucy merkte, wie die Wut in ihrem Bauch emporstieg. Für wen hielt dieser Typ sich eigentlich? »Ich sehe jedenfalls, dass ihr euch alle nur versteckt, anstatt euch zu wehren«, schleuderte sie ihm entgegen. Ihre Hände zitterten.
    »Du hast hier überhaupt nichts zu sagen. Die Leute aus dem Camp sind nicht deine Freunde – und nicht deine Familie.«
    »Aber ich bin auch hier!«
    »Für wie lange denn noch?«
    Lucy erstarrte. Aidan hatte recht. Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob sie bleiben oder wieder gehen wollte. Sie öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder.
    Er stand nur wenige Zentimeter vor ihr. Die sehnigen Muskeln an seinem Oberarm zuckten. Eine Ader pulsiertean seinem Hals. Lucy roch seinen Duft. Nach Schweiß und nach Zitrone. Er blickte sie an, als wollte er sie schlagen. Lucy machte sich bereit. Stattdessen trat er beiseite, ging in die Knie und befüllte schweigend, ihr den Rücken zuwendend, die beiden letzten Kanister.
    Lucy spürte, wie

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