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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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abwarten, dass etwas Schreckliches passiert, war schwieriger, als irgendetwas zu unternehmen. »Hast du dir überlegt, wie man auf die Insel kommt?«
    »Bist du verrückt?«, gab Aidan völlig fassungslos zurück. »Ich bin doch nicht James Bond! Wie sollte das denn gehen?« Er kratzte sich mit seiner freien Hand am Kopf, verfehlte aber das Blatt, das sich in seinem Haar festgesetzt hatte. »Nein. Ich habe mir nur überlegt, wo wir Wachposten einrichten und die Zugänge zum Camp abriegeln könnten und wie wir uns überhaupt gegen den nächsten Angriff wappnen können. Und ...« Er fühlte sich offenbar unbehaglich. »Ich habe darüber nachgedacht, dass das eigentlich nicht dein Kampf ist. Du kannst gehen. Bevor dir etwas passiert.«
    Augenblicklich war Lucy stinksauer. Dass sie kurz vorher über dasselbe nachgedacht hatte, spielte keine Rolle. Es war ihre Entscheidung – und nicht seine!
    »Sei nicht dumm!«, entgegnete Lucy. »Immerhin war ich dabei, als sie Leo und Del geschnappt haben.« Sie brachte diese Worte kaum über die Lippen, so verärgert war sie. Ihre Blicke begegneten sich. »Ich hatte Glück und habe mich versteckt.« Lucys Blick wanderte auf das sprudelnde Wasser. »Sonst hätten sie mich genauso mitnehmen können.«
    Aidan sah sie entgeistert an.
    Lucy selbst war ebenfalls ziemlich überrascht. Dadurch, dass sie es laut ausgesprochen hatte, wurde ihr vieles klarer. Sie wollte versuchen, die Sache wiedergutzumachen. Danach konnte sie immer noch gehen.
    »Ich verstehe ja diese ›das Lager ist der sicherste Ort‹-Haltung«,fuhr sie fort. »Und für die Kleinen stimmt das auch. Aber was ist mit dem Rest?«
    Aidan nickte.
    »Ich finde, wir sollten versuchen, sie da rauszuholen«, erklärte sie und bemühte sich, überzeugend zu klingen.
    »Eines Tages – vielleicht«, antwortete Aidan. »Aber wir wissen überhaupt nichts darüber, wie die ganze Sache organisiert ist, wie es dort aussieht. Wir wissen nicht einmal, was für Waffen die Sweeper haben. Oder wie viele es sind. Glaub mir, ich will mehr als jeder andere, dass Del und Leo zu uns zurückkommen. Aber wenn wir dort einfach einbrechen, werden sie uns schnappen.«
    Lucy starrte Aidan an. Das klang so gar nicht nach ihm! Nicht nach jemandem, der mit Leichtigkeit bis in die höchsten Wipfel der Bäume kletterte.
    Er schien ihr die Überraschung an den Augen ablesen zu können. »Was ist?«
    »Du sagst, es ist noch nie jemand von dort zurückgekommen. Wir wissen nicht, was sie mit ihnen anstellen. Also worauf wartest du noch? Auf eine Einladung vielleicht?« Sie biss sich auf die Lippe. Das war einer ihrer schlimmsten Fehler: ohne nachzudenken draufloszureden. Aber sie konnte nicht anders. Die Worte sprudelten einfach so aus ihr heraus.
    Aidan blickte sie an, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen. Sie versuchte sich zu beherrschen. »Du bleibst so ruhig. Die Sweeper haben deine Freunde mitgenommen und du gibst sie einfach auf?«
    »Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht!«, schrieAidan sie an. »Es gibt keine Lösung, die so einfach ist. Oder denkst du etwa, wir könnten uns da ohne Weiteres Zutritt verschaffen, so als wären wir Ninjas?«
    Sie starrten einander wütend an. Das Wasser sprudelte über den Rand des Kanisters, aber Aidan machte keinerlei Anstalten, den Schlauch in den nächsten Kanister zu legen. Er lief auf und ab und trat ärgerlich gegen Ziegelsteinreste, die im Weg lagen.
    »Du kannst es nicht wissen. Es ist ja nicht das erste Mal«, fuhr er schließlich etwas ruhiger fort. »Leo war unser Kämpfer und unser Stratege, und selbst er hat keinen Weg gefunden, um die anderen zurückzuholen. Und nachdem er nun weg ist ...« Aidan zuckte die Schultern. »Wir sind einfach nicht gut genug aufgestellt.«
    »Und was wird aus all dem dort?«, fragte Lucy und zeigte auf die Unterschlupfe und die bebauten Felder, die nicht weit weg lagen.
    Aidan runzelte die Stirn. »Wir haben sechs Monate gebraucht, um das Camp zu errichten, um herauszufinden, wie wir die Felder bewässern konnten, und um das Gemüse anzubauen. Das alles war vor allem Grammalie Roses Werk. Und wir brauchen den Großteil des Tages, um die Sache am Laufen zu halten.«
    Das konnte Lucy nachvollziehen. Sie hatte ihre ganze Energie darauf verwenden müssen, Nahrung zu besorgen und sich trocken und warm zu halten.
    »Ja, aber wir können doch nicht einfach abwarten und nichts tun«, entgegnete sie.
    »Du hast starke Ähnlichkeit mit Del«, antwortete Aidan. »Ziemlich viel

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