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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ein paar Geschäfte und drei Gaststätten lagen. Am Ortsausgang hielt Prometheus vor einem großen alten Haus aus Bruchstein an, hinter dem sich eine lange, hohe Mauer erstreckte.
    »Hier wohnt mein guter Freund Aticus«, erklärte er, als wir alle vor einem rostigen Eisentor standen, das in die Mauer eingelassen war. Er zog an einer Klingelschnur, und kurz darauf öffnete sich das Tor unter lautem Quietschen einen Spalt breit. Der Mann, der seinen Kopf herausstreckte, hätte eine Kopie von Prometheus sein können, als jener noch seinen Bart und sein wildes Haar besaß.
    »Ja, bitte?«, fragte der Mann mit misstrauischer Miene.
    »Ich bin es, Aticus«, sagte Prometheus.
    Sein Freund schob den Kopf noch etwas vor, ohne das Tor weiter zu öffnen, und musterte Prometheus mit zusammengekniffenen Augen. Dann dämmerte es ihm. »Prometheus!«, rief er, zog das Tor auf und schloss den Alten in seine Arme. Er warf einen schnellen Blick in beide Richtungen, bevor er uns hineinwinkte und das Tor wieder verriegelte.
    Wir traten in einen großen Garten, der nach allen drei Seiten hin von Mauern geschützt wurde. Die vierte Seite bildete das Haus, ein langer, eingeschossiger Bau, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Vor einer geöffneten Tür stand ein Tisch mit drei Stühlen. Aticus verschwand im Haus und kam mit ein paar Klappstühlen heraus, die er um den Tisch aufbaute. Während wir uns setzten, tauchte er erneut im Haus unter und kehrte mit einer Schale voll Wasser und einer Decke zurück, die er vor der Hauswand ausbreitete. Er schlug mit der Hand darauf und sah Lothar an. »Komm, Hundchen, hier hast du es gemütlich. Ich hab dir auch lecker Trinken mitgebracht.«
    Lothar funkelte Aticus böse an, trabte aber auf eine Kopfbewegung von Prometheus hin langsam hinüber und setzte sich auf die Decke. Den Wassernapf würdigte er keines Blickes.
    Aticus erschien mit einem Tablett, auf dem ein großer Krug mit Limonade und Gläser standen. Er stellte es auf dem Tisch ab, verteilte die Gläser und schenkte ein. »Auf die Zauberei!«, rief er und hob sein Glas. Wir taten es ihm nach. Dann setzte er sich zu uns.
    Prometheus berichtete, warum wir auf dem Weg nach Biarritz waren und was wir vorhatten. »Wie du siehst, können wir jede Hilfe gebrauchen«, beendete er seine Erzählung.
    »Das habe ich mir bereits gedacht«, erwiderte unser Gastgeber. »Da trifft es sich gut, dass ein alter Freund mit mir Kontakt aufgenommen hat, dessen Kräfte die unseren ergänzen werden.«
    »Ein alter Freund?«, fragte Prometheus. »Wen gibt es denn noch, mit dem wir noch nicht in Verbindung stehen?«
    »Er heißt Moriarty. Ich hatte ihn vor vielen Jahren mal als Austauschschüler hier, aber inzwischen haben sich seine Fähigkeiten deutlich entwickelt.«
    Die Augen des Alten verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen. »Du sprichst doch nicht etwa von einem Magier?«
    »Doch, doch. Moriarty ist …«
    »Was soll uns so ein Scharlatan helfen?«, explodierte Prometheus. Aticus machte sich in seinem Stuhl ganz klein. »Ich hätte wirklich etwas mehr Verstand bei dir erwartet! Seit wann räumst du denn der Magie ernsthafte Kräfte ein?«
    »Seitdem er mich kennt, alter Junge«, erklang eine Stimme hinter uns.
    Wir fuhren herum. In der Tür stand ein junger Mann. Er war elegant gekleidet: dunkler Anzug, weißes Hemd, auf Hochglanz polierte schwarze Lederschuhe. Um den Hals trug er einen hellblauen Seidenschal. Seine dunkelblonden Haare fielen bis auf den Hemdkragen.
    »Das ist Moriarty«, stellte Aticus ihn vor. »Moriarty, dies ist mein alter Freund Prometheus, von dem ich dir schon viel erzählt habe.«
    Der junge Mann streckte Prometheus die Hand entgegen, aber der erwiderte den Gruß nicht. »Moriarty, der Fünfte, um genau zu sein«, sagte der junge Mann mit deutlichem englischem Akzent. Er lächelte und hielt die Hand unverwandt ausgestreckt. Prometheus brummelte etwas vor sich hin, ließ sich aber doch zu einem kurzen Händedruck herab, der alles andere als herzlich war. Moriarty deutete auf Lothar.
    »Ein interessantes Tier«, bemerkte er. »Er sieht so gar keiner Hunderasse ähnlich, die ich kenne.«
    »Das stimmt, Lothar ist etwas Besonderes«, sagte ich und hatte Mühe, ernst zu bleiben. Papillon hingegen grinste ganz offen.
    »Die britischen Magier laufen also immer noch herum wie die Gecken«, brummte Prometheus.
    Moriarty sah an sich herab. »Dagegen kann ich nichts einwenden, alter Knabe«, lächelte er. »Aber ich kann Ihnen

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