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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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versichern, dass bei uns in London nicht nur die Magier gut gekleidet sind.«
    »Moriarty und ich kennen uns schon lange«, erklärte Aticus. »Er war früher einmal als Austauschschüler hier, zu der Zeit, als Magier und Zauberer noch etwas mehr zusammenarbeiteten.«
    »Und das tun sie nicht mehr?«, fragte ich. Die Antwort war eigentlich klar, denn ich hatte weder von Gordius noch von Prometheus je etwas über Zauberer auf den Britischen Inseln gehört.
    »Weil sie Scharlatane sind«, sagte Prometheus. »Zauberei, wie wir sie kennen, wird auf den Britischen Inseln nicht betrieben. Das merkt man doch schon am Namen: Magier. Pah!«
    »Aber was unterscheidet denn die Zauberei ... äh, die Magie auf den Britischen Inseln von der auf dem Kontinent?«, fragte ich erstaunt. »Ich dachte immer, Zaubern ist Zaubern, egal, an welchem Ort es ausgeübt wird.«
    »Wir arbeiten einfach anders als ihr, alter Knabe«, erwiderte Moriarty. Ich fand es etwas merkwürdig, von ihm so angesprochen zu werden, aber das war wohl eine Marotte von ihm. »Für euch ist die Zauberei eine Art Wissenschaft. Ihr konzentriert euch auf die Materie, bewegt sie, formt sie, verändert ihren Zustand. Im Grunde seid ihr eine Art Handwerker.«
    Er musste wohl den grimmigen Blick des Alten bemerkt haben, denn er lächelte verlegen und fuhr schnell fort: »So wird das zumindest bei uns gesehen.«
    »Weil ihr Briten nie aus dem Stadium der Barbarei herausgekommen seid«, brummte Prometheus. »Deshalb ist beieuch die Magie nichts anderes als die Fortsetzung des Faustkampfs, nur mit anderen Mitteln.«
    »Kleiner Irrtum, alter Knabe. Ich würde es eher als das Zeichen einer fortgeschrittenen Zivilisation betrachten.«
    »Pah«, stieß der Alte abfällig aus.
    »Pah hin, pah her. Für die Wissenschaft sind bei uns die Fachleute zuständig, die Ingenieure, Mediziner, Chemiker oder Physiker. Wir Magier konzentrieren uns auf das, was die Wissenschaft nicht kann.« Er grinste. »Oder was sie nicht will.«
    »Das heißt Schindluder treiben«, schimpfte Prometheus. »Ihr verwendet eure Energie darauf, euch gegenseitig mit immer stärkeren Zaubersprüchen zu bekämpfen. Genau das, was unsere Regierung jetzt auch vorhat. Das ist ein Verrat an den Idealen von Mirren!«
    »Mirren war euer Mann, alter Knabe, nicht unserer. Merlin und er waren schon damals unterschiedlicher Meinung über das Wesen der Zauberei. Wir haben uns für den einen Weg entschieden, ihr für den anderen.«
    »Merlin, pah! Ein Hofmagier, der mehr Wert auf Hokuspokus legte als auf ernsthaftes Zaubern. Vor allem mit seiner Vorliebe für sinnlose pseudolateinische Worte, die weder Sinn noch Verstand haben.«
    Ich unterbrach die beiden. »Verstehe ich das richtig, dass auf den Britischen Inseln eine andere Art von Zauberei praktiziert wird als bei uns?«
    »Völlig richtig«, nickte Moriarty.
    »Und was passiert, wenn man die beiden Richtungen zusammenführt?«
    »Du kannst Feuer und Wasser nicht zusammenführen«, sagte Prometheus. »Sie würden sich gegenseitig neutralisieren.«
    »Ich bin da anderer Ansicht, alter Knabe«, widersprach Moriarty. »Wir könnten vielleicht eine Waffe schmieden, mit der wir euren Pompignac aufhalten können.«
    »Sie wissen von Pompignacs Plänen?«, mischte sich Agnetha ein, die bislang geschwiegen hatte.
    »Mehr oder weniger. Es gab schon seit längerer Zeit Gerüchte, seitdem bekannt wurde, dass eure Zauberer verkaufen wollen. Unter der Hand, denn offiziell verfolgt der Königliche Magierrat eine Politik der Nichteinmischung. Aber einige von uns waren so besorgt, dass sie beschlossen haben, mich hierher zu entsenden.«
    Aticus sprang auf. »Was haltet ihr von einem ordentlichen Abendessen? Und anschließend können wir besprechen, wie wir weiter vorgehen.«
    Wir stimmten alle zu, denn wir hatten den ganzen Tag kaum etwas gegessen und hatten einen Mordshunger. Agnetha und ich halfen Aticus in der Küche, während sich Prometheus draußen vor der Tür weiter mit Moriarty herumstritt, der sich durch den Alten aber nicht aus der Ruhe bringen ließ. Papillon räumte währenddessen die Sachen von der Ladefläche unseres Lieferwagens in den Garten und unternahm anschließend einen Spaziergang durchs Dorf.
    »Die Regierung hat alle Straßen in Richtung Biarritz ab Bordeaux abgesperrt«, berichtete er nach seiner Rückkehr. »Im Dorfkrug habe ich gehört, dass Sonderkommandos der Armee herangezogen worden sind, ebenso wie zusätzliche Kräfte der Sicherheitspolizei.«
    Das

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