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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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wäre dir klar, dass man gegen etwas, das es nicht gibt, auch keine Mittel entwickelt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann solltest du sehen, dass du dich immer in der Nähe eines Eimers aufhältst.«
    Das Tuckern des Motors und das sanfte Schaukeln der Wellen machten mich schläfrig, und irgendwann döste ich ein, um erst kurz vor unserem Ziel wieder wach zu werden. Ein leichter Wind war aufgekommen, und das Meer war zwar nicht aufgewühlt, aber doch unruhig. Lothar wimmerte immer noch, während Moriarty den Kopf zurückgelegt hatte und leise vor sich hin schnarchte.
    Das Boot drehte bei und fuhr jetzt nicht mehr parallel zum Ufer, sondern steuerte auf einen dunklen Küstenabschnitt zu. Ein paar Kilometer weiter konnte man die Lichtfetzen eines Leuchtfeuers erkennen. Ich erhob mich und hangelte mich am Steuerhaus entlang nach vorn, wo meine Gefährten ebenfalls aufgestanden waren und in die Dunkelheit vor uns starrten. Albert drosselte das Tempo. »Anker!«, rief er. Eugène eilte zum Bug und warf den Anker über Bord, der nicht lange brauchte, bis er den Grund erreicht hatte.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Albert. »Es wird bald hell.« Er ging an Moriarty, der endlich aufgewacht war, vorbei zum Heck, löste das Tau, an dem das kleine Beiboot festgemacht war, das wir hinter uns hergeschleppt hatten, und zog es an der Reling entlang nach vorn, bis es längsseits lag.
    »Umsteigen!«, rief er, öffnete ein schmales Tor in der Reling und warf eine Strickleiter über die Seite. Einer nach dem anderen kletterten wir im Licht der am einzigen Mast befestigten Laterne nach unten und suchten uns einen Platz in dem winzigen Boot. Dabei nahm ich Lothar huckepack. Als Letzter ließ sich Albert hinabrutschen. Eugène reichte ihm von oben zwei Ruder an, die er zu beiden Seiten des Beiboots in Metallhaken einsetzte. Mit dem einen davon stieß er sich vom Kutter ab und legte sich dann in die Riemen, um uns zum Ufer zu bringen.
    Kurz darauf liefen wir mit einem schmatzenden Geräusch auf Grund auf. »Vor hier aus geht es zu Fuß weiter«, sagte Albert. Wir legten die Schwimmwesten ab, zogen unsere Socken und Schuhe aus und kletterten einer nach dem anderen über die Bordwand in das flache Wasser.
    »Und ich?«, krakeelte Lothar. »Einer muss mich tragen.«
    »Du kannst genauso durchs Wasser waten wie wir«, sagte ich.
    »Ich werde mich erkälten, wenn ich mit nassem Fell herumlaufe! Dann bekomme ich Husten, dann Fieber und dann sterbe ich! Wir Werhörnchen sind eine ausgesprochen sensible Rasse!«
    Ich war drauf und dran, ihm über den Mund zu fahren, aber Papillon kam mir zuvor. Er reichte Agnetha seine Tasche und nahm Lothar hoch. Dabei rutschte einer seiner Füße im Schlick weg und er kam leicht ins Wanken.
    »Vorsicht!«, kreischte Lothar. »Sonst liegen wir gleich beide im Wasser!«
    Papillon hatte seinen festen Stand wiedergefunden. »Du hältst jetzt die Klappe! Sonst setze ich dich sofort ins Boot zurück.«
    Albert war dem Wortwechsel verwundert gefolgt. Ein sprechender Hund war ihm wahrscheinlich noch nicht untergekommen. Er sprang ebenfalls ins Meer, und ich half ihm, das Boot zu drehen und so weit hinauszuschieben, bis es wieder genügend Wasser unter dem Kiel hatte. Der Kapitän kletterte an Bord zurück, hob die Hand zu einem letzten Gruß und nahm die Ruder auf. Mit mächtigen Schlägen verschwand er in der Dunkelheit.
    Ich folgte den anderen, die bereits den Strand erreicht hatten. Wir trockneten uns die Füße an einem Handtuch ab, das Agnetha vorsorglich von Bord mitgebracht hatte, und schlüpften wieder in unser Schuhwerk. Albert hatte uns den Namen eines Landwirts genannt, der uns weiterhelfen würde, und uns den Weg zu einem Schuppen beschrieben, in dem wir uns zunächst verstecken konnten.
    Wir fanden den Trampelpfad, der aus der Bucht hinaus auf die Felsen führte. Papillon ging voran, ich bildete die Nachhut. Wortlos kletterten wir den steil ansteigenden Weg empor, der im fahlen Licht der Sterne kaum zu erkennen war. Lothar, der vor mir ging, murrte pausenlos leise vor sich hin. Ihm war die körperliche Anstrengung zutiefst zuwider.
    Der Schuppen lag auf dem Gipfel der Klippe, verborgen zwischen mannshohem Gebüsch. Hätten wir nicht gewusst, wo wir suchen müssten, wären wir wahrscheinlich daran vorbeigelaufen. Die Fensterscheiben waren eingeschlagen und das Dach wies ein großes Loch auf, aber das war uns egal. Erschöpft ließen wir uns auf unsere Decken sinken und fielen in einen unruhigen

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