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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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in den Mund.
    »Hmmm«, machte er genießerisch. Zögernd probierte ich ebenfalls. Es waren Pfefferminzbonbons. Ich ließ die restlichen Pastillen auf den Tisch gleiten.
    »Siehst du, alter Knabe«, sagte er. »Ganz einfach.«
    »Können Sie mir das beibringen?«, fragte ich, ohne nachzudenken.
    Er betrachtete mich nachdenklich. »Ein interessanter Gedanke. Bisher hat meines Wissens noch nie jemand versucht, sowohl Zauberei als auch Magie zu beherrschen. Es könnte ein faszinierendes Experiment werden.« Er beugte sich zumir. »Ich sag dir was, alter Junge. Wenn das hier vorbei ist, dann lehre ich dich Magie und du bringst mir eure Zauberei bei.«
    »Ich bin doch gerade mal ein Anfänger«, wehrte ich ab.
    »Umso besser. Denn das bin ich in der Zauberei auch. Also, abgemacht?« Er hielt mir seine Hand hin. Ich zögerte nicht lange und schlug ein.
    Als wir jetzt durch die Straßen von Tranche-sur-Mer tuckerten, dachte ich nicht mehr an das Gespräch mit Moriarty. Es war noch nicht ganz dunkel und vor einigen der weiß gekalkten kleinen Häuser standen Frauen und Männer herum und unterhielten sich. Sie blickten uns neugierig hinterher, und ich hoffte nur, dass sich darunter kein Spitzel der Sicherheitspolizei befand.
    Kurz darauf rollten wir auf den Hafenkai. Prometheus hielt vor einem kleinen Boot, auf dem zwei Männer letzte Vorbereitungen fürs Auslaufen trafen. Ich fragte mich, wie wir alle auf dieser Nussschale Platz finden sollten. Das Schiff war wohl einmal blau gestrichen gewesen, aber inzwischen war die Farbe an vielen Stellen verblichen oder abgesplittert. Die Metallstreben der Reling wiesen überall Spuren von Rost auf. Alles in allem machte der Kutter nicht gerade einen vertrauenswürdigen Eindruck.
    Vor unserer Abreise hatte ich meine Mädchenkleider und die Perücke wieder gegen Hose, Hemd und Jackett getauscht. Aticus stellte uns Albert, den Kapitän, und seinen Steuermann Eugène vor. Die beiden musterten uns mit ihren wettergegerbten Gesichtern.
    »Ist einer von euch schon mal zur See gefahren?«, fragte Albert. Lediglich Moriarty hob die Hand. »Und wer von euch kann schwimmen?« Diesmal meldete sich nur Papillon.
    Albert seufzte. »Eine Horde Landratten! Eugène, hol die Westen.«
    Sein Gehilfe verschwand in dem winzigen Bootshaus und kam kurz darauf mit einem Arm voller Schwimmwesten aus Kork zurück, die er an uns verteilte. Er musterte Lothar kritisch. »Für den Hund müssen wir einen Ring nehmen.« Er machte einen rot-weißen Rettungsring von der Bordwand los und hielt ihn mir hin.
    Grinsend trat ich auf Lothar zu, der mich anfunkelte und Schritt um Schritt zurückwich, bis ihn die Reling stoppte. »Na, komm schon«, sagte ich. »Oder kannst du etwa schwimmen?«
    Widerwillig ließ er sich den Ring überstreifen. »Ich hoffe nur, dieser Kahn fährt besser, als er aussieht«, zischte er, bevor er sich in eine Ecke hinter das Bootshaus verzog.
    Wir verabschiedeten uns von Aticus. Prometheus, Papillon, Agnetha und Samira nahmen auf dem Vorderdeck zwischen Fangkörben und zusammengerollten Netzen Platz, Moriarty und ich hockten uns zu Lothar. Dann ließ Albert den Motor an. Er hatte im Führerhaus hinter dem Steuer Position bezogen und gab Aticus ein Zeichen. Der löste das letzte Tau, das uns noch am Kai gehalten hatte, und warf es zum Boot hinüber, das sofort Kurs aufs offene Meer nahm.
    Ich war noch nie auf einem Schiff gefahren. Etwas mulmig war mir schon bei der Vorstellung, nur durch ein paar Holzplanken vom Wasser getrennt zu sein. Anfangs zuckte ich bei jeder kleinen Welle zusammen, aber ich gewöhnte mich schnell an das leichte Auf und Ab des Fischerbootes. Das Meer war ruhig, und laut Alberts Auskunft sollte es auch die ganze Nacht so bleiben. Wir fuhren in Sichtweite der Küste entlang. Wie leuchtende Perlen zogen sich die Lichter der Ortschaften an Land hin, nur hin und wieder unterbrochen vom regelmäßig kreisenden Scheinwerfer eines Leuchtturms. Lothar klagte die ganze Zeit leise vor sich hin.
    »Du reist ohne Probleme durch Dimensionen, aber ein bisschen Seegang macht dich krank?«, spottete ich.
    »Du hast gut reden«, schnappte er. »In unserer Welt haben wir so etwas Primitives wie Schiffe schon längst abgeschafft. Unsere Wasserfahrzeuge liegen dank ihrer Luft- oder Magnetkissen wie ein Brett auf den Wellen, und unsere Körper haben sich natürlich daran angepasst.«
    »Und kennst du keinen Zauber, der Seekrankheit unterbinden würde?«
    »Wenn du logisch denken würdest, dann

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