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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Ahnung von ihm? Oder hatte er irgendetwas bei seinem Verhör erfahren, was ihn auf diesen Verdacht gebracht hatte? Dabei war ich doch ausgesprochen umsichtig zu Werke gegangen! Mein Plan war gewesen, Prometheus und diese Agnetha so schnell wie möglich in den Untergrund zu schicken. Um den Freund des Kleinen, diesen Papillon, machte ich mir keine großen Sorgen, er war lediglich ein Mitläufer, der auf eigene Faust nichts unternehmen würde.
    Mit der mir eigenen scharfen Logik hatte ich überlegt, wie ich den Alten wohl möglichst effektiv neutralisieren konnte, und die Antwort war einfach: Ich musste ihn von seinem geliebten Alkohol trennen. Das wiederum war nur möglich, wenn er seine Behausung verließ, und zwar so schnell wie möglich, denn gleich nach der Abreise des Kleinen hatte er sich darangemacht, eine Reihe von alten Schwarten hervorzuholen, in denen er spezielle Zauber gegen Pompignacs Vorhaben finden konnte. Ich hatte keine Zeit zu verlieren.
    Also verfasste ich zwei Botschaften, eine für die Sicherheitspolizei und eine für Papillon, von dem ich wusste, dass er ein Auge auf Agnetha geworfen hatte. Damit war ich nach Einbruch der Nacht zu einer der vielen Rohrpostsäulen gehuscht, wobei ich sorgsam darauf achtete, nicht gesehen zu werden. Die Pariser waren aufgrund der vielen Zauberer, die so lange in der Stadt aktiv gewesen waren, nicht so leicht zu erschüttern, aber ein einsames Werhörnchen hätte den einen oder anderen doch vielleicht auf dumme Gedanken gebracht.
    Zuerst hatte ich die Rohrpost an Papillon abgeschickt, worin ich ihn als wohlwollender anonymer Warner darüber aufklärte, dass die Polizei in Kürze bei seinen Freunden auftauchen würde. Seine Adresse hatte ich mir, ebenso wie die Agnethas, von dem Kleinen vor seiner Abreise noch aufschreiben lassen, um den Kontakt zu halten , wie ich es ausgedrückt hatte. Dann hatte ich zwei Stunden in einer dunklen Toreinfahrt gewartet, bis ich mir sicher war, dass ihn die Nachricht erreicht hatte. Und falls er nicht daheim war, konnte ich daran auch nichts mehr ändern. Sodann schickte ich die zweite Rohrpost an die Sicherheitspolizei ab und machte mich so schnell wie möglich aus dem Staub, denn sie konnten natürlich überprüfen, woher die Botschaft kam. Als ich wieder bei Prometheus eintraf, scheuchten Agnetha und Papillon den Alten und Samira gerade aus dem Haus und ich schloss mich ihnen unauffällig an.
    Von alledem konnte der Kleine nichts wissen, denn er war zu jener Zeit auf dem Land gewesen. Und die Polizei hätte ihm höchstens von der anonymen Rohrpost berichten können, nicht aber, von wem sie gesendet worden war. Entweder bluffte er jetzt also, oder er hatte eine Informationsquelle, die mir nicht bekannt war. Aber so leicht ließ ich mich nicht ins Bockshorn jagen.
    »Das würde ich auch gern wissen«, bekräftigte ich. »Es gibt nichts Schlimmeres als Verräter! Die gehören sofort an den nächsten Baum.«
    Er musterte mich mit zusammengekniffenen Lippen. »Ich werde dich beizeiten an deine Worte erinnern«, sagte er schließlich. »Was ist jetzt mit dem Trank?«
    »Vielleicht kriegen wir irgendwas hin«, brummte ich. »Es gibt ein paar Mittel gegen Vergiftung, von denen wir eins ein wenig drehen können.«
    Das Gesicht des Kleinen entspannte sich. »Na siehst du. Warum nicht gleich so? Ich hatte fast schon den Eindruck, du wolltest Prometheus nicht helfen.«
    »Du solltest so etwas nicht denken«, wies ich ihn entrüstet zurecht. Statt einer Antwort grinste er vielsagend. Ich beschloss, in Zukunft noch mehr auf der Hut zu sein.
    Ich diktierte ihm eine Liste der Zutaten, die wir benötigten und die er an Papillon weitergab, der versprach, sie schnellstmöglich zu besorgen. Eigentlich hätte er auch einfach Gras aus einem Vorgarten ausrupfen können, denn es war der Zauberspruch, der wichtig war, und weniger die Ingredienzen, aber ich wollte dem Kleinen nicht noch die letzte Illusion nehmen. Er hatte zwar gehört, was ich ihm über die wissenschaftlichen Grundlagen der Zauberei erklärt hatte, akzeptiert und verstanden hatte er es aber noch lange nicht.
    Nachdem Papillon verschwunden war, sprachen der Kleine und Agnetha sich aus. Er berichtete von seinen Erlebnissen, und sie beteuerte, ihm sein Weggehen nicht nachzutragen. Ich war gespannt, wie der Alte reagieren würde, wenn er wieder bei Bewusstsein war.
    Der Freund des Kleinen tauchte bereits zwei Stunden später wieder auf. Woher er um diese Stunde die Zutaten bekommen hatte, war

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