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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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trockenen Gras der Steppe verbarg.
    Mit Spießen und Jagdbogen, mit Netzen und tödlichen Dreizacken kreisten die Jäger auf den Rücken ihrer schnellen Pferde das Rudel ein, enger und immer enger. Und dann begann das Töten.
    Lilya keuchte und warf sich herum. Einen Herzschlag lang war sie beinahe wach, blickte ins Dunkel der Hütte, hörte die leisen Schlafgeräusche ihres Rudels, fühlte den Arm, in dem sie lag. Dann sank sie wieder unter die Oberfläche des Schlafes und träumte weiter.
    Der Mann kniete im Halbdunkel vor etwas, das sie nicht erkennen konnte. Sie glaubte, Gitterstäbe zu sehen. Ein Gefängnis? Ein Käfig?
    Der Mann hielt den kahl geschorenen Kopf tief gebeugt. Er flüsterte. Sie konnte nicht erkennen, dass ein anderer Mensch außer ihm im Raum war, er schien Selbstgespräche zu führen. Sie hörte, wie er sagte: »Der König hat darauf verzichtet, michhinrichten zu lassen, obwohl er jedes Recht dazu hatte. Ich habe mich gegen meinen Herrn aufgelehnt. Er hat meine langen, treuen Dienste für mich sprechen lassen und mir das Leben geschenkt.« Er senkte den Kopf noch tiefer, und Lilya glaubte, Tränen auf seinem Gesicht zu sehen. Er streckte die Hand aus, durch die Stäbe hindurch. Sie rückte noch näher, aber sie konnte immer noch nicht erkennen, was oder wer sich hinter den Stäben aufhielt. Der Mann redete langsam und monoton weiter. Er schien weder eine Antwort zu erwarten noch zu glauben, dass der, zu dem er sprach, ihm zuhörte oder verstand, was er sagte. Die Hoffnungslosigkeit in seiner Stimme ließ Lilya erzittern.
    »Ich bin sehr dankbar«, sagte der Mann. »Sehr dankbar. Wenn ich tot wäre, könnte ich nichts mehr für dich tun. Er will nicht, dass ich dir zu essen bringe. Er schlägt mich. Aber ich bin zur Strafe für meinen Ungehorsam ausgepeitscht worden, bis ich in meinem Blut lag, seine Schläge sind dagegen leicht zu ertragen. Leichter als der Gedanke an dich. Ich ertrage nicht, dich so zu sehen.« Er beugte sich vor, presste sein Gesicht gegen die Gitterstäbe. Seine Augen brannten in einem Licht, das Lilya erschreckt zurückweichen ließ.
    »Ich habe einen Dolch«, flüsterte der Mann und tastete nach etwas, das er unter seinen zerlumpten Kleidern verborgen hielt. »Er ist scharf. Wenn ich nun zu dir komme, wirst du mich lange genug am Leben lassen, damit ich dir die Kehle durchschneiden kann? Wirst du das für mich tun?« Er hob die Hand und öffnete eine Tür, und das Dunkel dahinter geriet in Bewegung, öffnete ein Paar wilde, gelbe Augen, ein reißzahnbewehrtes Maul ...
    Lilya schrie und setzte sich auf.
    »Was ist?«, fragte Udad schlaftrunken. Auch die beiden anderen Rakshasa rührten sich gleich darauf und setzten sich alarmiert auf.
    »Alles gut«, stammelte Lilya. »Ich habe geträumt. Alles gut. Schlaft weiter, bitte.«
    Sie wartete, bis die anderen sich wieder hingelegt hatten und ihre ruhigen Atemzüge verrieten, dass sie schliefen. Dann stand sie leise auf und schlüpfte aus der Hütte.
    Der Himmel hing tief und schwer über dem Dorf. Es war schwül und drückend, Wolken verdeckten die Sterne und den Mond. Lilya ging zum Dorfplatz, stand eine Weile unentschlossen da und blickte auf die dunklen Häuser, hörte das leise Plätschern des Brunnens und den Ruf eines Nachtvogels. Es war vollkommen windstill und nichts rührte sich in der Dunkelheit.
    Lilya setzte sich wieder in Bewegung, überquerte lautlos den Platz und ging auf den Brunnen zu. In der Dunkelheit, die unter den überhängenden Ästen der Bäume und Büsche herrschte, bewegte sich plötzlich jemand. Mit der schärferen Nachtsicht, die sie nun auch in ihrer menschlichen Gestalt besaß, sah sie das Weiße in einem Augenpaar leuchten, und sie bemerkte, wie jemand den Atem anhielt. Eine Hand bewegte sich, Stoff raschelte, ein Messer glitt wispernd aus seiner Lederscheide.
    Lilya blieb starr stehen und griff in ihr Inneres, um die Verwandlung zu bewirken. Kein menschliches Wesen konnte in der Nacht gegen einen Leoparden bestehen. »Wer ist da?«, fragte sie ruhig. Wenn keine Antwort von ihm kam, würde sie augenblicklich auf vier Beinen stehen und angreifen.
    Der Stahl schabte erneut über Leder. Der im Schatten Lauernde holte Luft, die glänzenden Augen schlossen und öffneten sich überrascht. »Lilya?«
    Sie machte einen Schritt nach vorne. »Wer ist da?«, fragte sie erneut.
    Die Gestalt, die sich aus dem Schatten löste, war groß und breitschultrig. Lilya erahnte dunkle Locken und ein Lächeln, das mit

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