Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
Vom Netzwerk:
zurück. Er hob seinen Stab und zischte einen Spruch, der Lilya für einige Augenblicke erstarren ließ. Das reichte aus, um den Verbergezauber unwirksam zu machen. Die beiden Leoparden wurden sichtbar.
    Huzvak setzte zu einem Alarmschrei an, aber Udad war schneller. Er sprang, und beinahe gleichzeitig stürzte sich Amayyas auf den alten Zauberer. Ehe der einen Ton von sich geben konnte, lag er begraben unter den schweren Katzenleibern, und nur noch sein ersticktes Schnaufen war zu hören.
    Der Bann, mit dem er Lilya belegt hatte, löste sich. Sie sah sich hastig um, aber noch war das Getümmel unbemerkt geblieben, der Hof menschenleer. Sie erneuerte rasch den Verbergezauber und rief: »Wir müssen schleunigst von hier weg. Amayyas, gibt es einen zweiten Ausgang?«
    Der Panther überließ es Udad, den Magush ruhig zu halten. Lilya sah zappelnde Beine und hörte die erstickten Laute des alten Mannes. »Was machen wir mit ihm?«, fragte sie unruhig.
    Amayyas knurrte. »Meinetwegen kannst du ihn zur Hölle schicken.«
    Lilya nickte und ließ das Bindezeichen erscheinen ‒ einschwarzer Knoten mit silbernen Auswüchsen, die wie Schlangen aussahen. Sie sandte den Zauber mit einem Schlenker des Handgelenks zu Huzvak, überlegte kurz und schickte den Knebelbann hinterher. »Sonst schreit er uns alles zusammen«, sagte sie und rieb sich unwillkürlich über das Ohr. »Ausgang?«
    »Nicht hier«, erwiderte Amayyas und sah sich unruhig um. »Es können jeden Moment Leute kommen. Wir müssen durch den zweiten Hof zurück in den äußeren Garten und es von dort versuchen.«
    Lilya winkte Udad, damit er ihnen zum Tor folgte. »Ich versuche einen Öffnungszauber.«
    Aber so gut ihr das mit anderen Schlössern gelungen war, so wenig wollte es jetzt funktionieren. »Das Tor ist mit einem starken Schutzzauber belegt«, sagte sie und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. Sie sah die Gitterstäbe neben dem Tor an und runzelte die Stirn. »Da passt doch leicht ein Mensch durch«, murmelte sie. Die Stäbe lagen so weit auseinander, dass sie sich ohne Probleme hätte hindurchzwängen können.
    »Niemand rechnet ernsthaft damit, dass das Serail angegriffen werden könnte«, erklärte Amayyas. »Und es steht Tag und Nacht eine Wache am Tor. Ich frage mich, wozu sie einen Schutzzauber auf das Tor gelegt haben.«
    »Damit du nicht fliehen kannst«, erwiderte Lilya und sah über ihn hinweg zum Durchgang, der in den zweiten Hof führte. »Wahrscheinlich war deswegen der Magush hier und hat mich erwischt. Amayyas, ich höre Schritte.«
    Der Prinz fluchte unterdrückt. »Lauft«, sagte er. »Ihr passt durch das Gitter. Verwandle dich, Udad, und nimm Lilya mit. Ich werde versuchen, durch den Garten zu entkommen.«
    Lilya stellte sich ihm in den Weg. »Torhaus«, sagte sie knapp. Sie öffnete mit dem Schlosszauber, der eben noch so schmählich versagt hatte, die niedrige Tür, vor der sie standen, und schob den Panther hinein. Udad glitt hinter ihnen in das kleine Gelass und Lilya verschloss die Tür wieder. Sie blieben reglos stehen und lauschten den Schritten und Stimmen im Hof. Die Rufe und das Getrappel zeigten deutlich, dass der gefesselte Huzvak gefunden worden war. Aber da Lilya ihn geknebelt hatte, konnte er ihnen zumindest nicht verraten, wo sie waren.
    »Wir müssen durch dieses Tor«, flüsterte Lilya. »Udad, verwandle dich.« Der junge Leopard gehorchte.
    »Amayyas, ich muss versuchen, dich auch zu verwandeln. Es ist mir schon einmal gelungen.« Sie legte die Hände gegen die Schläfen und dachte fieberhaft nach. Damals hatte sie nicht gewusst, was sie tat, und sie hatte dem Prinzen Schmerzen zugefügt. Aber er war für einige Minuten aus seiner Tiergestalt wieder zu einem Menschen geworden ‒ und das würde ausreichen, um durch das Gitter zu fliehen.
    »Mein Lieber, du solltest sie endlich fressen«, sagte eine liebliche Stimme. »Wenn du dir all ihre Zeichen einverleibst, wird der Fluch gebrochen.«
    Lilya fuhr herum und starrte die lichte Erscheinung an, die hinter ihnen anmutig auf einem wackeligen Hocker saß. Die Peri Banu richtete ihre seidenen Gewänder und zupfte eine Locke zurecht, die ihr nachtschwarz über die weiße Schulter fiel. »Du bist doch ein kluger Junge«, sagte sie, ohne einen von ihnen anzusehen. »Liebes Mädchen, nimm mir den Ratschlag nicht übel, den ich meinem Patensohn geben muss. Friss sie, Amayyas.«
    »Rutsch mir den Buckel runter«, erwiderte der Prinz erstaunlich grob.
    Die Peri Banu riss

Weitere Kostenlose Bücher