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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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war, und trug ihn mehr, als dieser selbst ging, bis zum Tor. Lilya lief hinter ihnen her und drehte unablässig den Kopf. Sie waren nun von überallher gut zu sehen. Wenn jemand aus einem Fenster blickte, wenn ein Soldat den Durchgang betrat, wenn aus dem Garten jemand kam ...
    Aber das Glück blieb auf ihrer Seite. Udad half dem Prinzen, sich durch das Gitter zu zwängen, und wartete dann auf Lilya. »Geh«, flüsterte sie. »Lauf, bring Amayyas in Sicherheit.«
    Sie sah, wie Udad sich durch das Gitter schlängelte und Amayyas, der sich langsam vom Tor fortschleppte, beim Arm nahm.
    Lilya sah sich noch einmal um. Schritte echoten von irgendwoher, eine Gruppe von Menschen marschierte auf den Durchgang zu.
    Lilya rannte die letzten Schritte, zwängte sich durch die Gitterstäbe, blieb mit dem Ärmel an einem vorstehenden Ornament hängen und zerrte hastig daran. Der Ärmel riss und sie war frei.
    Hinter sich hörte sie Geschrei und das Trappeln von Stiefeln. »Haltet sie«, rief eine Stimme. Das Schloss klirrte und jemand fluchte: »Holt den Magush, er muss das Tor öffnen.«
    Lilya drehte sich um und lachte laut heraus. Das Tor war immer noch durch einen Zauber verschlossen, und die bärtigen, wütenden Gesichter der Soldaten, ihre drohend gereckten Fäuste, ihr Gebrüll und ihre ohnmächtigen Flüche blieben hinter ihr zurück, als sie Amayyas und Udad in das Gewirr der Gässchen und Straßen der Altstadt folgte.

D RACHENKRAFT
    Farrokh schien sämtliche Janitscharen des Serails mobilisiert zu haben, denn auf ihrem Weg zu dem Treffpunkt in der Altstadt begegneten ihnen kleinere und größere Trupps von Soldaten, die die Straßen durchkämmten und Passanten kontrollierten.
    Lilya war so erschöpft, dass sie kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Ihre Kraft reichte nicht mehr aus, um auch den allerkleinsten Zauber zu wirken. Deshalb bemühten sie und Udad sich, den Soldaten so unauffällig wie möglich aus dem Weg zu gehen. Amayyas trug Lilyas Djilbab und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Mantel war ihm zu kurz, aber seine staubigen, nackten Füße und die ausgezehrten Unterarme, die aus dem weiten Ärmel ragten, sorgten dafür, dass er wie einer der vielen Bettler aussah, die in den Straßen Mohors lebten.
    Udad mit seinen Leopardenflecken hielt den Kopf gesenkt und mied das helle Licht, und Lilya trottete neben ihm her, zu müde, um sich Sorgen zu machen. Sie wirkten anscheinend aber weder verdächtig noch interessant genug, dass ihnen jemand einen zweiten Blick schenkte ‒ drei junge Bettelleute, die sich gegenseitig Gesellschaft leisteten, schienen die Menschen zu denken,die ihnen begegneten. Falls sie sich überhaupt etwas bei ihrem Anblick dachten.
    Die düsteren Gänge des Basars nahmen die Gejagten auf wie eine freundliche Zuflucht. Auch hier patrouillierten Soldaten, aber es waren deutlich weniger als draußen auf den Straßen. Lilya hob den Blick und gab die Richtung an. Sie hatte sich den Weg gut gemerkt, der durch das Labyrinth bis zu dem Gewölbe führte, das Yani als Treffpunkt ausgewählt hatte.
    Erst als sie vor dem Gewölbe standen und von einer dürren alten Wüstenfrau hineingewinkt wurden, erkannte sie, wo sie war. Dies war die Frau, vor der sie einmal geflohen war, voller Angst vor dem bemalten Gesicht und den scheinbar wirren Reden der Alten.
    Lilya lächelte über sich selbst und half Udad, den vor Schwäche taumelnden Prinzen durch den Eingang zu bugsieren.
    Die Wüstenfrau geleitete sie schweigend durch eine verborgene Tür im hinteren Teil des Gewölbes. Dahinter lagen behaglich eingerichtete Wohnräume, die von Öllampen beleuchtet wurden.
    Lilya und die beiden Männer folgten der alten Frau durch zwei Räume und wurden im dritten von erleichterten Ausrufen begrüßt. Lilya fand sich in Yanis fester Umarmung wieder, während der zu Tode erschöpfte Prinz an der Brust seines Erziehers lag, dem helle Freudentränen in den Augen standen. »Mein Junge«, hörte Lilya ihn stammeln, während er dem Prinzen über den Kopf strich wie einem Kind.
    »Wie war es?«, fragte Yani leise. Er nickte Udad zu, der sich zu ihnen gesellte und von Yani kurzerhand in die Umarmung eingeschlossen wurde. »Du hast es geschafft, ihn zu verwandeln?«
    Lilya nickte müde. »Ich musste es versuchen. Wir waren gefangen.« Sie erzählte mit Udads Hilfe in aller Kürze, was vorgefallen war.
    Die alte Frau unterbrach sie mit einem Tablett in der Hand. »Ihr seht aus, als könntet ihr eine

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