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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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Hunden, die Tchik und Boba hießen, den Schafen und Ziegen und den lustigen Geschichten, die der alte Wiwul erzählte, wenn er einen über den Durst getrunken hatte.
    Sie hielt ihn fest, wenn er zu weinen begann, und streichelte hilflos seine Schultern. Heimweh musste etwas Schreckliches sein. Aber wie schlimm erst musste dieses Heimweh sein, wennman wusste, dass das heimatliche Dorf nicht mehr existierte und die eigene Familie in alle Winde zerstreut in Gefangenschaft lebte ‒ oder getötet worden war?
    Dann begann auch Lilya zu weinen, denn obwohl sie hier bei ihrer Familie leben durfte und keine Sklavin war ‒ auch sie fühlte sich ohne ihre Eltern und ohne Geschwister heimatlos und allein.
    An solchen Abenden saßen sie dann lange schweigend da, hielten einander umklammert und fühlten den Trost in der Gegenwart des anderen.
    Und an einem dieser Abende geschah es auch, dass Lilya und Yani sich unbeholfen küssten und dann verlegen voneinander abrückten, wobei sie sich aber immer noch an den Händen hielten.

    Der Beg kehrte erst kurz vor dem Frühlingsfest in sein Haus zurück. In dieser Zeit hatte auch Gulzar Geburtstag; Gulzar, die Schöne, die zarte Rosenblüte; Gulzar mit der Nachtigallenstimme und dem sanften Wesen. Sie war Lilyas Lieblingstante, denn weil sie ein freundliches Wesen hatte, war sie auch immer freundlich zu Lilya.
    »Ich möchte ihr etwas schenken«, sagte Lilya, während sie am Fenster saß und es geduldig über sich ergehen ließ, dass Ajja ihr die Haare in viele dünne Zöpfe flocht. Das gab schöne Wellen, hatte das Kindermädchen gesagt, und dass die kleine Honigblüte doch auch sicher schön aussehen wollte, wenn die Festtage begannen.
    »Was möchtest du ihr denn schenken, Licht meiner Augen?«,fragte Ajja und zog den feinen Kamm energisch durch eine verknotete Haarsträhne.
    Lilya schnitt eine Grimasse. »Das ziept«, beschwerte sie sich. »Ich weiß es nicht. Etwas Hübsches, etwas, was die anderen nicht haben. Etwas vollkommen Nutzloses, an dem sie sich erfreuen kann. Vielleicht einen Ring oder eine Kette?«
    Ajja klemmte die Zunge zwischen die Zähne und drehte Lilyas Kopf ins Licht. »Einen Schmuck, darüber freut sie sich bestimmt. Wie siehst du hübsch aus, meine Zuckertaube!«
    »Lass dir Geld geben«, befahl Lilya. »Ich gehe zum Basar.«
    Ajjas schokoladenbraune Augen wurden groß. »Du willst in die Stadt gehen?«, fragte sie ungläubig.
    »Ja«, erwiderte Lilya entschlossen. »Ich gehe und suche ein schönes Geschenk für Tante Gulzar. Und ich möchte, dass Yani uns begleitet.«
    »Wer?«, fragte Ajja. Sie drehte Lilyas Kopf wieder ins Licht und fuhr damit fort, kleine Perlen an die Zöpfchen zu knoten.
    Lilya biss sich auf die Lippe. »Wir brauchen doch eine Begleitung. Jemanden, der die Einkäufe trägt und uns beschützt. Und den Sonnenschirm hält. Ich dachte, dass der neue Sklave, der Junge, viel zu schade dafür ist, nur die Küche zu schrubben. Ich werde Großvater bitten, dass er mein Leibsklave wird.«
    Ajja stieß die Dose mit den Haarnadeln zu Boden. »Oh, wie ungeschickt von mir«, jammerte sie und kniete nieder, um das Verstreute aufzusammeln. »Aber Sonnenschein, weißt du denn auch, was das für den Jungen bedeutet?«
    Lilya sah sie verständnislos an. »Was soll es bedeuten? Er kommt aus der stinkenden, heißen Küche heraus und muss keine Böden und Töpfe mehr schrubben.«
    Ajja hörte auf, Nadeln aufzuklauben. Sie stützte die Hände auf die Knie und sah Lilya beschwörend an. »Ein Leibsklave für dich. Nun ja, du bist alt genug ... aber, Kind, du solltest dir ein Mädchen als Leibsklavin aussuchen. Glaube mir, es wird dem Jungen nicht gefallen. Und dir auch nicht«, setzte sie hinzu.
    Lilya schüttelte den Kopf. Sie hatte das Gefühl, dass sie etwas Wichtiges nicht verstand, aber Ajja wand sich und rang die Hände und weigerte sich, genauer zu erklären, was sie meinte.
    »Also, das ist mir zu dumm«, sagte Lilya schließlich erschöpft und rieb sich das böse Auge, das immer brannte und schmerzte, wenn sie sich zu sehr anstrengte. »Ich werde mit Großvater darüber reden. Schluss jetzt, Ajja.«
    Sie schwieg und sah zum Fenster hinaus, während das Kindermädchen ihre Frisur vollendete. »Weißt du, was man sich erzählt?«, brach Ajja das Schweigen. Lilya verdrehte die Augen. Ajja vertrug es einfach nicht, wenn einmal Stille herrschte, sie musste immerzu schwatzen.
    Doch Lilyas beredtes Schweigen konnte Ajja nicht bremsen. »Der Herr war doch beim

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