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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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‒ seltsam. Aber jetzt sieht es ganz normal aus.«
    »Ja«, erwiderte Lilya mit einem Lachen. »Ich weiß selbst nicht, wie das geschehen konnte.« Das Lachen erstarb in einemSchluchzen. Sie hob die Hand, willens, die Maske für ihn abzunehmen ‒ und sei es nur, um ihm zu zeigen, dass auch sie wie er versehrt war. Vielleicht würde er sich ja nicht angewidert abwenden. Er musste doch wissen, wie es war, anders zu sein.
    Ihre Finger kratzten über das zarte, unnachgiebige Material. Sie stieß einen erbitterten Laut aus. Die Maske saß unverrückbar fest. Sie hatte es gewusst, es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie versuchte, sie zu lösen.
    Der Prinz beobachtete ihre Bemühungen. »Wie ist das befestigt?«, fragte er.
    »Magie«, sagte sie bitter. »Es ist ein Zauber, den ich nicht zu brechen vermag. Mein Großvater ist der Einzige, der das kann.«
    »Der Beg.« Massinissa nickte. »Er ist ein großer Magush. Ich vertraue sehr darauf, dass er mir helfen kann.« Er runzelte die Stirn. »Aber warum verdeckt er dein Antlitz auf so seltsame Weise? Was soll das bewirken?«
    Lilya wandte das Gesicht ab. »Es soll bewirken, dass man mich nicht sieht«, erwiderte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Dass man nicht sieht, wodurch ich gezeichnet bin.« Sie zögerte, dann streifte sie mit einer schnell entschlossenen Bewegung den Ärmel ihres Obergewandes hoch und hielt den Arm ins Licht.
    Massinissa schüttelte den Kopf. »Ich sehe nicht ‒ oh. Doch.« Er griff aufgeregt nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich, um sich über ihren Arm zu beugen. »Was ist das? Es sieht hübsch aus.« Er rieb vorsichtig über die Zeichnung. Lilya schauderte ein wenig unter seiner Berührung. Er hatte sanfte Finger. Seine Hände waren die des Zwergs, zierlich, schlank und fein.
    »Das ist nicht aufgemalt und auch nicht eingestochen.« Der Prinz sah sie fragend an.
    »Nein«, erwiderte sie. »Das ist eines Tages so auf meiner Haut erschienen und wird nun immer deutlicher und breitet sich immer mehr aus. Ich trage diese Zeichnung auch im Gesicht.« Sie hätte die Worte am liebsten zurückgeholt. Noch lieber hätte sie nicht die Dummheit begangen, dem Prinzen ihre Male zu zeigen. Sie kannte ihn nicht und hätte das nicht tun dürfen.
    Lilya befreite ihren Arm aus seinem Griff und zerrte den Ärmel wieder hinab. »Ich weiß nicht, warum ich das getan habe«, sagte sie laut und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
    Der Prinz sah sie unverwandt an. Seine Augen waren grün wie die einer Katze, sein Haar schwarz, er war schlank und feingliedrig, in seiner ganzen Erscheinung ein wahrer Königssohn.
    Lilya ertappte sich bei einem Lächeln, das Massinissa zu ihrer Überraschung erwiderte. »Du glaubst mir, dass ich nicht mit Dem Naga paktiere?«, wagte sie zu fragen.
    Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. Er zögerte, dann nickte er widerstrebend. »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich hatte gehofft, dass du mich zu ihm führen kannst. Ich will mit ihm kämpfen. Er soll den Fluch von mir nehmen, und wenn ich ihn töten muss, damit sein Fluch mit ihm stirbt.«
    Lilya schüttelte sich. »Niemand kann ihn töten«, sagte sie entsetzt. »Er ist ein Gott. Seine Kräfte übertreffen die eines jeden Sterblichen und seine Macht ist die der Geister. Du würdest ganz und gar vernichtet, wenn du das versuchtest.«
    Misstrauen färbte seinen Blick. »Woher weißt du das?«, fragte er.
    »Von meinem Großvater. Er gibt mir Bücher zu lesen«, erwiderte Lilya, aber sie runzelte die Stirn. Woher wusste sie das wirklich? Sie hatte nichts über Den Naga gelesen, nur sein Bildnis gesehen.
    Massinissa nickte, aber das Misstrauen verschwand nicht aus seiner Miene. »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann«, sagte er. »Etwas in mir mahnt zur Vorsicht.« Er hob die Schultern und sah seinen Erzieher an. Der zuckte ebenfalls die Achseln.
    Der Prinz lächelte Lilya zu ihrer Überraschung zu. »Schau nicht so traurig drein«, sagte er. »Ich bin es nicht gewöhnt, mich mit hübschen jungen Mädchen zu unterhalten, und war ganz gewiss schrecklich schroff und unhöflich zu dir. Verzeih mir.« Er hielt Lilya die Hand hin. Sie ergriff sie nach kurzem Zögern und erwiderte den Druck. »Vielleicht bist du ja wirklich, was du zu sein behauptest, und keine Schlangen-Daeva, die den Auftrag hat, mich zu quälen.« Der Prinz ließ ihre Hand los. »Aber falls du doch eine Dämonin bist: Richte deinem Herrn, Dem Naga, aus, dass ich ihn sehen will. Um ihn zu

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